Investition in die Zukunft: Die Schulsanierung belastet den Haushalt noch stärker als geplant. Foto: Michael Fritz
Von Michael Fritz
Sulzfeld. Keine frohe Botschaft hatte Bürgermeisterin Sarina Pfründer im Gepäck, als sie in der Karwoche die Gemeinderatssitzung eröffnete. Nach der aktuellen Kostenfortschreibung erhöhen sich die Ausgaben für die Sanierung der Blanc-und-Fischer-Schule um eine Million Euro auf nun 9,2 Millionen Euro. Pfründer bedauerte, dass "trotz guter Planung und eines einkalkulierten Finanzpuffers" die Kostenberechnung nicht eingehalten werden kann.
Diese Entwicklung habe sich bereits bei den verschiedenen Vergaben der vergangenen Monate abgezeichnet, die meist über der ursprünglichen Kostenschätzung gelegen haben. Allgemeine Preissteigerungen in der Baubranche seien ein Grund für die Planverfehlung, erklärte Pfründer. Unvorhergesehene Aufgaben bei der Sanierung eines alten Gebäudes sowie zusätzlich notwendige Leistungen und Massenmehrungen hätten zu weiteren Kostensteigerungen geführt, ergänzte Bauamtsleiterin Isabell Reimold.
Hierfür gab es Kritik aus der Mitte des Gemeinderats. Nach den Erfahrungen mit der Sanierung der Ravensburghalle sei man verärgert, dass es erneut zu massiven Kostensteigerungen gekommen ist. Bürgermeisterin Pfründer erinnerte, dass die Ravensburghalle – unter Inanspruchnahme des einkalkulierten Finanzpuffers – im Kostenrahmen geblieben sei. Andere Gemeinderäte waren selbstkritischer und sahen sich auch in der Mitverantwortung, "haben wir doch alle stets die Vergaben beschlossen".
Da die Fördermittel in Höhe von 30 Prozent der kalkulierten Baukosten festgeschrieben sind, muss die Gemeinde die Mehrkosten in voller Höhe stemmen. Für zusätzlich erforderliche Maler- und Bodenbelagsarbeiten wurde der Kostenrahmen noch einmal um rund 350.000 Euro angehoben. "Auch hierbei handelt es sich keinesfalls um Luxus, sondern um notwendige Investitionen in eine 50 Jahre alte Schule", betonte Pfründer, die daran erinnerte, dass mit der Gemeinschaftsschule ein besonderes Angebot auch für die Nachbargemeinden geschaffen worden sei. "Auch für das neue Schuljahr haben wir bereits über 40 Anmeldungen und sind wieder zweizügig, wie in allen Jahren seit Einrichtung der Gemeinschaftsschule", hatte die Rathauschefin doch noch positive Nachrichten zu verkünden.
Radweg muss warten
Um in Zukunft als "Tablet-Schule" arbeiten zu können, ist die Netzwerktechnik aufzurüsten. Außerdem werden für die Fünftklässler und 17 Lehrkräfte I-Pads beschafft. Mit der Aussicht auf eine hohe Förderquote fiel die Zustimmung der Gemeinderäte einstimmig aus. Der erforderliche Medienentwicklungsplan werde aktuell erarbeitet und in einer der nächsten Sitzungen präsentiert, versprach Schulleiter Andreas Schey. "Wir sind mit unserem Schulangebot sehr fortschrittlich, selbst im Vergleich mit sogenannten Musterschulen", berichtete Pfründer von einem kürzlichen Erfahrungsaustausch.
Auch die durch "Leader" geförderte Fitness-Anlage unter freiem Himmel wird noch in diesem Jahr realisiert. Der Gemeinderat beauftragte die Verwaltung mit der Ausschreibung der Anlage. "Die Nachfrage nach Bauplätzen ist zu groß, als dass wir es uns leisten könnten, Bauplätze ungenutzt liegen zu lassen", führte Pfründer den nächsten Tagesordnungspunkt ein. In Abschnitt A des Neubaugebietes "Kürnbacher Weg II" besteht eine Bauverpflichtung innerhalb von fünf Jahren. Bei sechs Grundstücken läuft diese Frist im Oktober aus. Der Gemeinderat folgte der Verwaltungsvorlage und beschloss eine Fristverlängerung bis Mitte 2022. Sollte bis dahin die Bauverpflichtung nicht erfüllt sein, können die Eigentümer das Grundstück verkaufen oder die Gemeinde macht von ihrem Ankaufsrecht Gebrauch. So soll sichergestellt werden, dass dringend benötigter Wohnraum auch in angemessener Zeit realisiert wird.
In Anbetracht der Haushaltslage verfolgt die Gemeinde Sulzfeld den Radweg nach Kürnbach entlang der L 593 (wir haben berichtet) derzeit nicht weiter und hat das Projekt erst einmal zurückgestellt.