Messerattacke in Sinsheim

Es ging um ein Mädchen - 18-Jähriger stellt sich

Am Montag gab es hier eine Auseinandersetzung. Die Polizei nimmt einen Verdächtigen fest.

06.12.2021 UPDATE: 07.12.2021 11:42 Uhr 3 Minuten, 23 Sekunden
Foto: PR-Video

Sinsheim. (tk) Die Messerattacke vom Montagvormittag war offenbar eine Eifersuchtstat, der Streit um ein Mädchen. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Haftbefehl gegen den 18-Jährigen erlassen, der auf dem Gelände der Alla Hopp Anlage im Postgarten, mitten in der Sinsheimer Innenstadt, einen 19-Jährigen schwer verletzt hat.

Das Opfer konnte nach Schilderungen der Polizei nur gerettet werden, weil ein Notarzt schnell vor Ort war. Der junge Mann erlitt Stichverletzungen im Oberkörperbereich. Er sei inzwischen zwar "auf dem Weg der Besserung", müsse jedoch wohl noch für längere Zeit im Krankenhaus bleiben. Es wird davon ausgegangen, dass sich der junge Mann von seinen Verletzungen vollständig erholen wird.

Springmesser gezückt

Verursacht worden seien diese von einem Einhandmesser, bei dem es sich nach Rückfrage bei der Polizei um ein Springmesser "und damit um einen verbotenen Gegenstand" gehandelt habe. Der mutmaßliche Täter war nach dem Vorfall zwar geflüchtet. Er sei dann jedoch von der Polizei angetroffen worden, woraufhin er sich gestellt habe.

Der Messerangriff hatte die Bevölkerung in Sorge versetzt, auch weil Erinnerungen an Ereignisse der jüngeren Zeit noch wach sind: Im Februar starb ein 13-Jähriger in Eschelbach, ein damals 14-Jähriger muss sich deswegen zurzeit in Heidelberg wegen eines Mordvorwurfs verantworten; auch damals war ein Mädchen im Spiel. Erst kürzlich gab es bei einem Familienstreit in Steinsfurt Verletzte, die Polizei hatte von bis zu 20 in den Streit Involvierten gesprochen. Ebenfalls in Erinnerung sind mehrere handgreifliche, lautstarke Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen im Bahnhofsumfeld und im Schwimmbadweg. An allen diesen Taten, wie auch beim Vorfall am Montag, waren Jugendliche aus dem arabischen Raum in deutlich überproportionalem Verhältnis beteiligt.

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Dass es bei der Tat im Postgarten eine Verbindung zum Vorfall in Steinsfurt gab, wurde in der Bevölkerung gemutmaßt. Die Polizei schließt das aus. "Es gibt keinen Zusammenhang", sagte Polizeisprecher Norbert Schätzle. Der 18-Jährige wurde inzwischen der Ermittlungsrichterin vorgeführt; sie erließ Haftbefehl. Ermittelt wird gegen den Mann wegen versuchtem Totschlag und gefährlicher Körperverletzung. Der Tatverdächtige und das spätere Opfer sollen sich laut Polizei verabredet gehabt haben, um sich "wegen eines Mädchens auszusprechen".

Update: Dienstag, 7. Dezember 2021, 18.55 Uhr


Von Christian Beck und Tim Kegel

Sinsheim. Es ist eine Tat, die erneut für viele Fragezeichen sorgt: Ein 19-Jähriger wurde am Montag kurz vor 11.30 Uhr bei einer Auseinandersetzung in der Alla-Hopp-Anlage mit einem Messer verletzt. Er befindet sich im Krankenhaus, wie schwer er verletzt ist, teilte die Polizei nicht mit. Ein "ähnlich alter Mann" wurde kurz nach der Auseinandersetzung bei der Jugendverkehrsschule festgenommen. Laut Polizei ist er ebenfalls verletzt und gilt als dringend tatverdächtig. Viel mehr erfuhr man nicht.

Mit rot-weißem Band war der Park für mehrere Stunden abgesperrt. Die zentrale Kriminaltechnik sicherte Spuren in dem Pavillon sowie in dessen Umgebung. Das Dezernat Kapitalverbrechen der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg hat die Ermittlungen aufgenommen. Ob es sich bei der Tat um eine gefährliche Körperverletzung oder Tötungsdelikt handelt, konnte am Montag noch nicht beantwortet werden. Ebenso wenig gibt es Erkenntnisse zum Motiv.

Es gehe nun darum, das Opfer sowie den mutmaßlichen Täter zu befragen, erklärte Polizeisprecher Norbert Schätzle vor Ort. So soll ergründet werden, welche Beziehung die zwei Männer zueinander haben und ob der blutige Streit eine Vorgeschichte hatte. Momentan gehe die Polizei aber davon aus, dass in die Auseinandersetzung lediglich die zwei Männer verwickelt sind. Die Tat habe ihn "schwer schockiert", sagte Oberbürgermeister Jörg Albrecht. Man müsse nun "die weiteren Ermittlungen abwarten".

In den vergangenen Monaten und Jahren gab es wiederholt Vorfälle, die in Sinsheim für Bestürzung gesorgt hatten und bei manchen eine Mischung aus Ungläubigkeit und Wut hervorriefen. So starb am 13. Februar in Eschelbach ein 13-Jähriger, ein 14-Jähriger soll ihn mit einem Messer erstochen haben. Momentan wird vor dem Heidelberger Landgericht wegen Mordes verhandelt. Und am 8. Oktober war es zu einem großen Polizeieinsatz in der Steinsfurter Lerchenneststraße gekommen, nachdem sich Mitglieder zweier Familien geprügelt hatten. Die Polizei wirft neun Beteiligten 20 Straftaten vor, darunter gefährliche Körperverletzung und Verstoß gegen das Waffengesetz.

Am Bahnhof, in der Bahnhofstraße sowie der Allee und auch rund um die Alla-Hopp-Anlage halten sich gerne Jugendliche und junge Männer mit Migrationshintergrund auf, dabei kam es schon mehrfach zu Auseinandersetzungen. Immer wieder äußern Sinsheimer den Verdacht, dass dabei auch mit Drogen gehandelt wird. Im Rahmen der Aktion "Sicher in Sinsheim" hatten das Polizeirevier und die Stadtverwaltung unter anderem auch die Jugendgruppen ins Auge gefasst, die sich in den genannten Bereichen treffen.

Was die Tat am Montagvormittag anbelangt, gilt inzwischen als gesichert, dass es sich bei den Beteiligten um Männer aus dem arabischen Raum handelt. Verlässliche Quellen gaben dies gegenüber der RNZ am Nachmittag so an. Unklar blieben die Tatumstände, etwa ob es eine Verbindung zu Fällen in jüngster Vergangenheit gibt, bei denen ebenfalls Messer gezogen worden waren.

Update: Montag, 6. Dezember 2021, 18.05 Uhr


Sinsheim. (pol/mare) Am Montagvormittag wurde ein 19-Jähriger mit einem Messer auf der Alla-Hopp-Anlage in Sinsheim verletzt. Das berichtet die Polizei.

Kurz vor 11.30 Uhr kam es demnach zu einer Auseinandersetzung auf der Alla-Hopp-Anlage. Der 19-Jährige wurde verletzt und mit einem Rettungswagen in eine Klinik gebracht.

Ein Tatverdächtiger wurde unmittelbar nach der Tat unweit des Tatorts vorläufig festgenommen. Das Dezernat Kapitalverbrechen der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg hat die Ermittlungen aufgenommen.

Der Tatort ist derzeit abgesperrt. Die Zentrale Kriminaltechnik ist zur Spurensicherung angefordert. Die Hintergründe der Auseinandersetzung sowie die Tat selbst sind Gegenstand der Ermittlungen.

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