Ist Epfenbach schon Ende 2018 kein weißer Fleck mehr?
Zweckverband gibt dem Drängen der Gemeinde nach und sichert "schnellstmöglichen" flächendeckenden Glasfaserausbau zu

Symbolfoto: Uli Deck
Epfenbach. (cba) Ein Zustand, der nicht haltbar ist? Ein Bürger machte in der Gemeinderatsitzung seinem Ärger Luft. Er klagte über die schlechte Internetverbindung und wies mit Nachdruck darauf hin, dass vor allem Schüler die Leidtragenden seien. Weißer Fleck auf der Internetlandkarte hin oder her: Es sei "unverantwortlich", diesen Zustand so lange zu belassen. "In der Schule entsteht dadurch ein riesengroßer Nachteil und ein Versäumnis, das nicht mehr aufzuholen ist", klagte der Bürger. Ihn störte vor allem, dass es laut Aussage des Zweckverbands Highspeednetz Rhein-Neckar auch 2018 nichts wird mit der Anbindung ans Glasfaser.
Doch nun teilte Bürgermeister Joachim Bösenecker mit, der Zweckverband habe auf sein Drängen reagiert und zugesichert, den Ausbau im gesamten Dorf schnellstmöglich und flächendeckend zu realisieren. Ein Versprechen, das der Gemeinde viel bedeutet, äußerten doch die Gemeinderäte in der vergangenen Sitzung massivst ihr Unverständnis über die Nachricht des Zweckverbands, dass sich der Ausbau weiterhin verzögere. Diesen erneuten Wermutstropfen wollten die Gemeinderäte nicht schlucken und machten Druck.
Vom anfänglichen Versprechen, als eine der ersten Kommunen den innerörtlichen Ausbau realisiert zu bekommen, über die Erwartungshaltung der Bürger, bis Ende 2017 mit 50 Mbit versorgt zu werden bis zum Eingeständnis des Zweckverband-Mitarbeiters Thomas Heusel, dass er auch für 2019 keine zuverlässige Zusage machen könne, wurde der Leidensdruck immer größer - zumal das Dorf zu den vier Gemeinden zählt, die als damalige "Breitbandinitiative" den Stein für die Gründung eines Zweckverbands 2014 erst ins Rollen brachten.
Und jetzt also doch die Wende? Der Zweckverband gibt der Gemeinde grünes Licht: "Wir sind zu der Entscheidung gekommen, dass - nicht zuletzt wegen des frühzeitigen Engagements Ihrer Gemeinde und der aktuell unbefriedigenden Versorgungssituation - die Anbindung der restlichen Kabelverzweiger in den Projektplan für die Erschließung des Gewerbegebietes mit FTTB aufgenommen wird. Dies bedeutet, dass in 2018 sowohl mit der Erschließung des Gewerbegebiets als auch mit der Anbindung der Kabelverzweiger zur FTTC-Versorgung Epfenbachs begonnen wird."
Bei FTTC (Fiber to the cab) wird das Glasfaserkabel von der Vermittlungsstelle bis zum Kabelverzweiger geführt, wo ein elektrischer Wandler dafür sorgt, dass der restliche Weg der Daten zum Kunden per Kupferkabel zurückgelegt wird. Damit die volle Geschwindigkeit der Datenübertragung realisiert werden kann, sollte die Länge der Kupferleitung jedoch nicht mehr als 500 Meter betragen. Die FTTC-Lösung ist also noch nicht optimal, aber für Epfenbach bereits ein großer Fortschritt, wenn sie denn flächendeckend ausgeführt wird. Und genau dies sichert der Zweckverband in seinem Schreiben vom 11. November zu. "Dadurch wird ein schnellstmöglicher und flächendeckender Breitbandausbau mittels FTTB (Glasfaser bis zum Haus) im Gewerbegebiet und FTTC im restlichen Gemeindegebiet realisiert."
Auch interessant
Dennoch räumt der Zweckverband ein: "Der Bau der kreisweiten Verbindungsleitungen besitzt höchste Priorität." So sollen weite Teile der "Backbone"-Trasse noch dieses Jahr in Betrieb gehen, mit der endgültigen Fertigstellung rechne man in 2018.