Breitbandausbau in Epfenbach

Mit den zwei Gleisen auf dem Holzweg?

Unsicherheiten blockieren den Sprung auf die Datenautobahn: Grätscht die BBV Deutschland in die Planungen des Zweckverbandes?

20.07.2017 UPDATE: 21.07.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden

Glasfaser trifft Kupferkabel, vorerst jedenfalls. Fünf Kabelverzweiger gibt es im Dorf.

Von Christiane Barth

Epfenbach. Der Weg zum schnellen Internet ist mit "sehr vielen Unklarheiten" gepflastert. Im Gemeinderat entspann sich eine teils heftige Diskussion über den Umgang der Gemeinde mit dem Zweckverband High-Speed-Netz Rhein-Neckar. Bis Ende des Jahres soll zumindest das Gewerbegebiet ans Glasfasernetz gehen, darauf beharrten die Bürgervertreter. Einen konkreten Zeitplan könne der Zweckverband derzeit allerdings nicht vorlegen, so Bürgermeister Joachim Bösenecker, denn offenbar war die Grätsche der BBV Deutschland GmbH mitten in die Ausbauphase alles andere als vorgesehen.

Die Erklärungen des Bürgermeisters waren zwar mehr Mutmaßungen als Tatsachen, doch gekennzeichnet ist die derzeitige Situation gerade durch diese Unsicherheit, da auch die BBV in Aussicht gestellt hat, das Dorf mit Glasfaser im FTTH-Standard (fiber to the home) auszustatten, kostenfrei für die Gemeinde und innerhalb von zwei Jahren statt der zu erwartenden 15 Jahre über den Zweckverband. Epfenbach hat Anfang Juni eine Kooperationsvereinbarung mit der BBV geschlossen: Demnach unterstützt die Gemeinde die Kabelverlegung und liefert Datenmaterial. Epfenbach fährt also zweigleisig auf dem Weg zur Datenautobahn, doch beide Gleise scheinen noch sehr holprig zu sein.

Eigentlich gab der Tagesordnungspunkt eine Satzungsänderung des Zweckverbandes vor, in der eine zusätzliche Umlage für die Mitglieder zum Tragen kommt. Was die Gemüter im Rund aufbrachte, waren "lauter Unsicherheiten", so Bösenecker. Diese seien jedoch tragbar, "weil wir die Chance haben, schnelles Internet zu bekommen, das wir nicht bezahlen müssen." "Der Zweckband hängt in der Luft". Er sprach sich für Geduld aus: "Wenn mir eine Firma sagt, dass sie zwei, drei Millionen Euro für Epfenbach ausgibt, dies aber erst im Herbst zusichern kann, warte ich eben."

Manfred Hafner sah die große Chance für kostengünstige Glasfasererschließung vor allem in Synergieeffekten: Ein Subunternehmen der Syna hebt derzeit in Epfenbach Gräben aus - da könne man doch kostengünstig mit dem Zweckverband als Partner gleich die Feinplanung realisieren. "Diese Chance bekommen wir so schnell nicht mehr", insistierte Hafner, für den die BBV ein eher "wackeliges Bild" abgebe. Hafner sprach sich mit Nachdruck dafür aus, Teile des Gewerbegebiets, die jetzt von der Syna per Erdkabel erschlossen werden, parallel mit Glasfaser anzufahren. Sein weiteres Argument für diese Marschrichtung: Die Kosten sind im Haushalt 2017 eingestellt.

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Hafner beharrte auf den Gemeinderatsbeschluss vom Februar und den Auftrag an den Zweckverband: Das Gewerbegebiet soll demnach bis spätestens Ende des Jahres ans Glasfasernetz gehen, der Rest des Dorfes über die fünf Kabelverzweiger, die ebenfalls mit Glasfaser angefahren werden und sich per Kupferkabel in die fünf "Cluster" des Dorfes verzweigen, als Zwischenlösung mit 50 Mbit versorgt werden (Vectoring). "Wir sind in der Pflicht der Bürger", monierte Hafner, räumt aber auf RNZ-Anfrage ein: "Wir haben kein Problem damit, dass die BBV die Erschließung macht. Wir wollen nur, dass sie zeitnah realisiert wird, egal mit wem." Seine Befürchtung: Im Herbst könne möglicherweise wieder keine Entscheidung getroffen werden, "und wieder geht ein Jahr ins Land, in dem nichts passiert".

Auch Cedric Wieland zeigte sich "echt sauer", äußerte Kritik, "weil es schon wieder Verzögerungen gibt" und vermutete, dass die Gräben für die Hausanschlüsse erneut aufgemacht werden müssten: "So langsam reicht es mir auch". Dirk Rosenzopf unterstrich: "Wir stochern im Nebel." Verworren bleibt das Bild auch in Sachen Zuschüsse, die bereits teilweise geflossen sind. "Wenn eine private Firma investiert, gibt es keine Förderung des Landes mehr", so Bösenecker.

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