Dossenheim

Umweltschützer wollen das Baugebiet Augustenbühl verhindern

BUND hat gegen das Baugebiet bereits 867 Unterschriften gesammelt

15.03.2018 UPDATE: 16.03.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 34 Sekunden
Dossenheim Rathaus

Das Dossenheimer Rathaus. Foto: Reinhard Lask

Dossenheim. (bmi) Die Botschaft ist kurz und knapp: "Kein Baugebiet im Augustenbühl" - so lautet die Überschrift einer Mitteilung des BUND Ortsverbands Dossenheim. Die Umweltorganisation bezieht damit klar Stellung zur Fortschreibung des aktuellen "Flächennutzungsplans 2015/2020" und hat ebenso eine Unterschriftenaktion gestartet. Bis zum heutigen Freitag haben auch die Bürger der Bergstraßengemeinde Gelegenheit, sich gegenüber dem verantwortlichen Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim zu äußern.

In der Fortschreibung steht für die Gemeinde wenig Neues - aber dennoch birgt sie Brisanz. Vor allem das 11,4 Hektar große Gebiet mit dem Namen Augustenbühl, dem Keltenweg als südliche und in etwa dem Mantelbach als nördliche Grenze hat im Gemeinderat, bei öffentlichen Veranstaltungen und in vielen persönlichen Gesprächen zu teils emotionalen Debatten geführt. Das Areal an der Gemarkungsgrenze zu Schriesheim wird bereits seit 1982 als mögliche Entwicklungsfläche für eine Wohnbebauung genannt - zum Unmut des BUND. Dieser lehnt "einen Fortbestand der Festsetzung als Wohnbaufläche strikt ab", wie es in einer Stellungnahme heißt.

Die Gründe dafür seien unter anderem der drohende Verlust hochwertiger Biotopstrukturen und Lössböden, die zum Vogelschutzgebiet angrenzende Lage, das hohe Konfliktpotenzial beim Artenschutz, der Verlust eines Naherholungsgebiets sowie die fehlende Planungssicherheit vieler Winzer und Gartenpächter. Auch aus klimatischer Sicht sei der Erhalt der jetzigen Strukturen unbedingt anzustreben, da in dem Bereich Kaltluftgebiete durch hangabfließende Winde aus dem Odenwald entstehen würden.

"Die Bebauung dieses Gebietes wäre ein großer Verlust für die Natur und für die Menschen", betont Dermot O’Connor. Der BUND-Ortsvorsitzende berichtet von Gesprächen mit Anwohnern, Grundpächtern und Dossenheimer Bürgern. "Viele fürchten, dass dort ein Stück Heimat für immer verloren geht". Für O’Connor gewinne die Fläche durch die bereits erfolgte Verdrängung der Natur im Umfeld immer mehr an Bedeutung.

Mit dieser Sicht scheint er nicht allein zu sein. Bis gestern Abend hat der BUND in Dossenheim 867 Unterschriften gesammelt mit dem Appell an den Gemeinderat, dieses Gebiet als Entwicklungsfläche zu streichen. Die Stellungnahme der Gemeinde erwartet der Nachbarschaftsverband bis Anfang Juni.

Auch der Nachbarschaftsverband rät in seinem "Steckbrief" zum Flächennutzungsplan "von einer Ausweisung als Siedlungserweiterungsfläche aus Umweltsicht ab", auch wenn eine zukünftige Wohnnutzung "aus städtebaulicher Sicht gut geeignet" wäre. Der Verband nennt als Kompromiss, das Planungsgebiet auf das südliche Drittel zu reduzieren. O’Connor sieht das kritisch: "Bei einer Teilbebauung gäbe es keine Garantie, wo der Gemeinde die Grenze gesetzt wird." Seine Hoffnung ist, das die Fläche in Zukunft einmal den Status eines Landschaftsschutzgebiets erhält.

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