"Konfi-Bäumchen" beschädigt - Kinder bissen in Äpfel und warfen sie weg
Tobias Habicht traurig über mutwillige Beschädigung am Baum und seinen Früchten - Die Ernte ist dahin
Von Volker Knab
Oftersheim. Eine traurige Entdeckung machte Pfarrer Tobias Habicht vor einigen Tagen auf seinem Weg zur evangelischen Christuskirche in Oftersheim: Jemand hatte den jungen Apfelbaum vor der Kirche mutwillig beschädigt. Abgerissene Zweige, angebissene Äpfel und weitere Überreste fanden sich auf dem Vorplatz und sogar in der Kirche.
Der Baum ist Teil einer Pflanzaktion von Konfirmanden aus dem Vorjahr. Gemeinsam mit dem damaligen Vikar Manuel Horn hatten die Jugendlichen im Rahmen einer 72-Stunden-Aktion auf dem Vorplatz Blumen und Stauden sowie das Apfelbäumchen gepflanzt. Unterstützt wurden sie von Mitarbeitern des Bauhofs. Blühendes sollte die Artenvielfalt und den Lebensraum von Insekten fördern.
Der Baum entwickelte sich zur Freude von Pfarrer Habicht und seiner Familie prächtig. "Die Pflanzung des Apfelbäumchens war damals der Höhepunkt der ökologischen Aktion", erzählt der Geistliche. Das Bäumchen habe auch schon einem der Kindergärten als Anschauungsobjekt für Wachstumsprozesse in der Natur gedient. Der Baum trug viele Früchte, die Äpfel bekamen Farbe und eine reiche Ernte wurde erwartet. Umso erschütterter sei er nach der Entdeckung gewesen, so Habicht.
Die Äpfel waren teilweise nur angebissen neben weiteren Überresten sowie abgerissenen Zweigen um den Baum herum, und auch in der Kirche hatten die Übeltäter einige angebissene Äpfel hinterlassen. Von den ursprünglich 25 bis 30 Früchten hing "nur noch ein Miniapfel", bedauerte der Pfarrer.
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Beim Nachdenken über die möglichen Täter kam Tobias Habicht eine Gruppe Kinder in den Sinn, die er beim Spielen auf dem Areal beobachtet hatte. "Die haben lauthals gespielt und sich dort ein Lager eingerichtet", erinnert er sich. Mit der Vermutung, dass sie deshalb sicher nochmals kommen würden, lag er nicht falsch. Als es dann so weit war, scheute der Pfarrer sich nicht, die Kinder auf den Vorfall anzusprechen.
"Zunächst haben sie alles abgestritten. Dann haben sie es aber zugegeben und sich ehrlich entschuldigt. Das fand ich bemerkenswert", erzählt Tobias Habicht. Deshalb habe er dann auch von weitergehenden Schritten abgesehen. Zuvor hatte er den jugendlichen Übeltätern klar gemacht, dass die Taten Sachbeschädigung und auch Diebstahl darstellen. "Darum geht es aber nicht", betont der Pfarrer. Der Baum sei für die Gemeinde gepflanzt worden. Wenn die Täter Hunger verspürt und sich deshalb einen Apfel gepflückt und gegessen hätten, dann fände er daran nichts auszusetzen. Ihm gehe es um die Achtlosigkeit der zerstörerischen Aktion der Heranwachsenden an dem jungen Gewächs.
Bestürzt an der ganzen Geschichte hat Habicht allerdings besonders die Reaktion eines Vaters der Kinder, der ihn sinngemäß gefragt habe, warum er sich denn so aufrege. Das sei schließlich lediglich ein Apfelbaum.