Große Polizeikontrolle

Von 20 Bussen war nur einer einwandfrei

Gebrochene Achse, kaputte Bremsen, ein illegaler Tank, zu viel Gewicht: Kontrolle der Polizei brachte erhebliche Mängel ans Licht

15.10.2018 UPDATE: 16.10.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden

Auch Fernbusse nahmen die Beamten unter die Lupe. Die Motorradstaffel lotste die Fahrzeuge von der A 8, der A 5 und vom Karlsruher Busbahnhof zum Kontrollpunkt. Foto: 7aktuell

Karlsruhe. (cab) Die schrecklichen Bilder des Unfalls bekommt man nicht so leicht aus dem Kopf. Am vergangenen Donnerstag ist ein Reisebus zwischen Hockenheim und Speyer auf die Gegenspur geraten und mit einem Sattelschlepper zusammengestoßen. 16 Menschen wurden verletzt, die Hälfte davon schwer. Erst kürzlich kam es auch auf der A 5 bei Karlsruhe zu zwei schweren Busunglücken. Diese drei Unfälle haben die Polizei am Sonntag zu einer groß angelegten Kontrolle bewogen. Auffällige Reisebusse, Kleinbusse und Mehrsitzer wurden von der Motorradstaffel von der A 5, der A 8 sowie vom Karlsruher Busbahnhof aus auf das Gelände der Autobahnmeisterei an der A 5 gelotst. Dort ging es den Beamten ums große Ganze: Technik, Zulassungen, Lenk- und Ruhezeiten, die Fahrgäste und ihr Gepäck. Die 73 Kontrolleure wurden fündig.

Von 20 Reisebussen war nur einer einwandfrei. Zehn durften aufgrund ihrer Mängel zunächst nicht weiterfahren. 19 Fahrer hatten gegen die Lenk- und Ruhezeiten verstoßen. Dieses Delikt kam am häufigsten vor. Alles in allem hat die Polizei während dieser Kontrolle knapp 27.000 Euro Sicherheitsleistungen erhoben.

Damit den Beamten nichts durchrutschen konnte, waren gleich mehrere Behörden involviert. Im Einsatz war neben der Karlsruher Polizei auch der Zoll, die Bundespolizei, die Länderpolizei aus Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Bayern, dazu das Bundesamt für Güterverkehr, das Gewerbeamt sowie Spürhunde für das Gepäck und die Fahrgastkontrolle. "Wir waren für alle Fälle gerüstet", so Rüdiger Heiler von der Karlsruher Polizei nach der Aktion.

Gleich mehrere Prüfposten waren auf dem Betriebsgelände eingerichtet worden. Diese füllten sich schnell. Schon der erste Kleinbus aus Bulgarien war zu beanstanden. Er hatte noch einen Anhänger, und der war zu schwer. Außerdem handelte es sich um einen gewerblichen Transport, der in dieser Form nicht zulässig war. Also ging es hier erst mal nicht weiter. Die Fahrgäste mussten sich gedulden und darauf hoffen, dass das Busunternehmen einen Ersatzbus schickt. Ebenso erging es den Insassen eines Busses aus Rumänien: Bei diesem war eine Achse locker. Zudem waren die Stoßdämpfer kaputt, und die Bremsen funktionierten auch nicht einwandfrei.

Beim nächsten Bus war eine Bremsscheibe gerissen, und sein Anhänger wog über eine Tonne zu viel. Auch hier hieß es für die Menschen an Bord: warten und hoffen, dass es mit einem anderen Fahrzeug irgendwann weitergeht. Insgesamt waren vier Busse technisch so mangelhaft, dass die Polizei die Weiterreise untersagen musste. An einem war sogar ein Zusatztank installiert worden, um mehr Sprit dabei haben zu können. Nachträglich, versteckt und ohne technische Prüfung war dieser eingebaut worden. Entdeckt haben ihn die Beamten trotzdem.

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Doch das waren nicht die einzigen Delikte an diesem Tag. Auch Verstöße gegen Sozialvorschriften, gegen die Tabaksteuer und das Ausländerrecht seien dabei gewesen, fasste Heiler in seiner Bilanz zusammen. So fanden die Beamten in einer Tüte eines Fahrgastes eine größere Menge Tabak. Jedes Gepäckstück der insgesamt 400 überprüften Reisenden war von den Ermittlern in einem sogenannten "Scanmobil" durchleuchtet worden. Dabei handelt es sich um einen Transporter, in dem ein Röntgengerät installiert ist. Die Taschen und Koffer nicht mehr öffnen zu müssen, bedeutet für die Kontrolleure eine enorme Zeitersparnis.

Eine Hürde war dagegen die Verständigung. Vieles musste mit Händen und Füßen gehen, der Rest mit etwas Englisch. Dennoch war Heiler am Ende zufrieden. Die Mängel hätten gezeigt, wie wichtig die Kontrollen seien. Es dürfte also nicht die letzte gewesen sein.

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