Rund 20 000 Besucher kamen im Laufe des Samstags zum 13. Mannheimer Schlossfest in den Ehrenhof. Foto: vaf
Von Volker Endres
Mannheim. "Ab Montag wird wieder gearbeitet, aber heute wird gefeiert" - Uni-Rektor Professor Ernst-Ludwig von Thadden gab das Motto für das 13. Mannheimer Schlossfest vor - und rund 20.000 Besucher folgten seinem Aufruf, erlebten im Barockbau die entspannte Mischung aus Party, Poesie und Wissenschaft.
"Ich glaube, dass niemand den Rektorenball vermisst", schmunzelte von Thaddens Amtsvorgänger Hans-Wolfgang Arndt. Er selbst hatte vor zwölf Jahren das Schlossfest als gemeinsame Begrüßung der Erstsemester von Universität und Verwaltung ins Leben gerufen, "weil es auch ein Fest für Nicht-Tänzer ist". Der Rektorenball war hingegen eine wesentlich förmlichere Veranstaltung.
Davon ist beim Schlossfest nichts mehr zu spüren, entdecken die Erstsemester zwischen Musik, Comedy, Poetry-Slam ober einem Schachturnier doch recht zwanglos ihre neue Hochschule. Eltern und Großeltern sehen, wo die Sprösslinge künftig auf das Leben vorbereitet werden und Mannheimer erleben ihr Schloss neu oder sogar zum ersten Mal.
"Ich war noch nie im Rittersaal", verriet Jörg Zenger aus Neckarau. "Es hat sich einfach nie ergeben." Am Samstag nutzte er die Gelegenheit, besuchte die vom Musikkabarett Schatzkistl bespielte Bühne, wo es abwechselnd die entspannte Mischung aus Jazz, Pop und Soul der Formation Camie um Sängerin Jutta Gückel und fetzigen Rockabilly von Iva & Band zu hören gab.
Die Vielfalt Mannheims zu entdecken, riet der Erste Bürgermeister Christian Specht (CDU) den Studenten bei seiner Begrüßungsrede. Anschließend gaben sich die Musiker auf der Hauptbühne im Ehrenhof ein Stelldichein. "Ein bisschen wie bei Rock am Ring", wagte von Thadden schmunzelnd den Vergleich, der gar nicht so falsch war, wie Stargast Andreas Kümmert einräumte: "Es ist alles so unglaublich groß", staunte der Sänger, der sich vor seinem Auftritt unter die Besucher gemischt hatte und ebenfalls im Barockbau auf Entdeckungsreise war.
In der "Mannheim Lounge" konnten Besucher bei einem Gläschen Wein zu Elektroklängen die Fotoausstellung der "Art Estetica" betrachten. Beim "Science Marathon" im größten Hörsaal des Hauses erhielten Besucher einen Einblick in das wissenschaftliche Portfolio der Schlosshochschule.
Zu diesem Besuch riet der Rektor übrigens auch den Eltern: "Damit sie mal sehen, was wir hier so machen." Und tatsächlich waren es im Hörsaal eher ältere Zuhörer, die etwa von Professor Jutta Mata in der Vorlesung "Fit und schlank im Schlaraffenland" einen Einblick in die Gesundheitspsychologie erhielten.
Die Studenten versammelten sich dagegen lieber vor der Bühne im Schneckenhof zum traditionellen Poetry-Slam, wo Nachwuchsautoren mal lustig, mal nachdenklich ihre Gedanken in Worte fassten. Philosophie zum Kaltgetränk.
Einige Stunden später war Party angesagt. Das große Feuerwerk über dem Ehrenhof markierte das Ende der Großveranstaltung für die Verwandten und zugleich den Start für die lange Partynacht, denn auch die Studentenfeste gehören fest zum Unileben: Zwei Radiosender heizten bis 3 Uhr am Morgen ein.
"Das Schlossfest ist toll", waren sich die beiden Erstsemester Charlotte Rapp und Vanessa Pleines einig. "Wir freuen uns jetzt schon richtig darauf, dass wir hier studieren dürfen", so die 19-Jährigen. Auch, wenn der Universitätsalltag nicht ganz so bunt sein wird, wie die Veranstaltung zum Empfang der Erstsemester. Das wusste auch Rektor Thadden: "Das Schloss ist eine tolle Kulisse, aber die Studenten werden wenig Zeit haben, diese Kulisse zu genießen." Ab Montag wird ja auch wieder gearbeitet.