Der Heidelberger Bahnstadt-Tankturm wurde spektakulär saniert (plus Video)

Der Tankturm wurde
 mit dem Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg 2016 ausgezeichnet.

24.08.2016 UPDATE: 25.08.2016 06:00 Uhr 2 Minuten

Von Birgit Sommer

Der Wasserturm der Bahn in Heidelberg war zwar ein Kulturdenkmal seit 1989, doch lange wusste niemand so recht etwas mit dem leer stehenden Gebäude neben den Eisenbahngleisen anzufangen. Bis die Architekten des Büros AAg LoebnerSchäferWeber kamen und für sich selbst darin neue Büroräume gestalteten. Daneben gibt es Platz für das Büro des "Klangforums" und Proberäume für dessen Ensembles, dazu entstanden im Turm ganz ungewöhnliche Veranstaltungsräume.

Jetzt wurde der aufsehenerregend sanierte "Tankturm" in der Eppelheimer Straße mit dem Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg 2016 ausgezeichnet - zusammen mit einem bis ins Mittelalter zurückgehenden Stadthaus in Konstanz, einem Schwarzwaldhof in Schönwald, dem Uhland-Haus in Tübingen und einer Tankstelle in Tettnang aus dem Jahr 1950.

Video von der Tankturm-Eröffnung

 

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"Kulturdenkmale sind eben nicht nur spektakuläre Gebäude wie Burgen und Schlösser, Kirchen und Klöster oder die heute touristisch in den Fokus gerückten Welterbestätten, sondern auch eine Vielzahl ebenso wichtiger Zeugnisse alltäglicher Architektur aus vielen Jahrhunderten, die unsere gebaute Umwelt in ihrer Geschichtlichkeit erlebbar machen", so der Juryvorsitzende Dr. Gerhard Kabierske vom Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbau am Karlsruher Institut für Technologie.

Seit 1978 vergeben der Schwäbische Heimatbund und der Landesverein Badische Heimat den Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg für beispielhaftes privates Engagement. Mit der Anerkennung für die Bauherren ist ein Geldpreis in Höhe von 5000 Euro verbunden, der von der Wüstenrot-Stiftung finanziert wird. Dazu gibt es eine entsprechende Bronzeplakette für das Gebäude. Architekten und Restauratoren bekommen die Preise und Urkunden bei einer Festveranstaltung im Frühjahr 2017 überreicht.

"Obwohl Heidelberg eine außergewöhnliche Denkmaldichte hat, wurde der Preis bislang noch nie in unsere Stadt vergeben", sagt Stephan Weber, "umso mehr freut es uns als Bauherren und Architekten, dass der Tankturm diesen wichtigsten Preis für Denkmalschutz in unserem Bundesland bekommen hat."

Die Idee, ihr Architekturbüro in eigene Räume zu verlegen, kam den AAg-Architekten Armin Schäfer, Stephan Weber und Stefan Loebner bei einem Besuch der Architekturbiennale in Venedig. Den ehemaligen Bahnwasserturm hatten sie von Wieblingen aus sowieso im Blick, es lag also nahe, ihn in Augenschein zu nehmen.

In der Nähe des künftigen Multiplex-Kinos und am Rande des großen neuen Bahnstadt-Quartiers bekamen die Architekten etwas von der Aufbruchstimmung mit. Der raue Charme, aber auch die monumentale Geste des 30 Meter hohen Turmes, hinter dessen dunkelroter Klinkerfassade eine eindrucksvolle Betonkonstruktion mit großem Wasserbehälter steckt, begeisterte sie sofort. Dampfbetriebene Lokomotiven waren hier ab den zwanziger Jahren mit Wasser versorgt worden. Die Flügel rechts und links beherbergten Werkstätten und Sozialräume.

2014 erwarben die Architekten den Bau, im Februar 2016 wurde er nach sorgfältiger Restaurierung eingeweiht. Seither hat das Gebäude als ausgefallene Location viele Freunde gefunden. Unternehmen richteten hier Kundenveranstaltungen und Workshops aus, Hochzeiten und Geburtstage wurden gefeiert. Der "Tankturm" liefert hier vom Catering bis zur Musik ein Rundum-Paket.

Info: Wer den Tankturm besichtigen will: Am "Tag des offenen Denkmals" am 11. September wird er für die Öffentlichkeit zugänglich sein, ebenso beim Tankturm-Fest am 1. Oktober. Auch ein Teil der Ausstellung "Off//Foto" der Metropolregion wird im Turm zu sehen sein. Die Vernissage findet am 9. Oktober statt. Zudem finden dort immer wieder Konzerte von "Schola Heidelberg" und "ensemble aisthesis" statt.

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