Das Satyr-Quartett aus Leipzig und Sonja Maria Westermann, aus Waldbrunn gebürtige Sopranistin, eröffnen die neue Konzertsaison der Eberbacher Kunstfreunde. Foto: privat
Eberbach. (khm) Die 71. Kammerkonzertreihe der Eberbacher Kunstfreunde startet am Freitag, 27. September, um 20 Uhr. Im evangelischen Gemeindehaus am Leopoldsplatz musizieren das Satyr-Streichquartett und Sonja Maria Westermann (Sopran) aus Leipzig. Zu hören gibt es Streichquartette und Liederkreise mit Quartettbegleitung.
Sonja Maria Westermann ist gebürtige Waldbrunnerin, hat in Eberbach Abitur gemacht. Sie studierte an den Musikhochschulen Karlsruhe, Würzburg, Bologna und besuchte Meisterklassen. Ihr Operndebüt feierte sie 2013. Es folgten Engagements in großen Partien des deutschen und italienischen Repertoires an den Theatern in Hof, Neustrelitz, Karlsruhe, Plauen-Zwickau, der Staatsoperette Dresden. Auslandsengagements führten sie nach Rom und Helsinki. Als Gräfin in "Figaros Hochzeit" war sie bei den Schlossfestspielen Zwingenberg zu hören.
Das Satyr-Quartett mit Alexander Lesch und Maria Holzer-Graf (Violinen), Sebastian Hensel (Viola) und Carmen Dreßler (Violoncello) gibt es seit 2013. Es richtet sein Hauptaugenmerk auf die Interpretation von Musik, die auf der authentischen Grundlage von Werktreue stattfindet. Um das Publikum einzubeziehen, gehört eine faktenreiche Moderation genauso dazu wie Anekdoten und Kurioses zu den Werken. Einen unbeschwerten Umgang mit Musik zeigt schon der Ensemblename, anspielend auf die mutwilligen, ausgelassenen Gesellen des Dionysos und neckischen Freunde der Nymphen aus der Mythologie.
Zum Programm. Das fünfte Quartett in D-Dur von Joseph Haydn ist eines der sechs Meisterwerke aus Opus 76, zu denen Kaiser- und Sonnenaufgang-Quartett gehören. Es beeindruckt durch einen fantasievoll gestalteten und variierten Kopfsatz, durch ein von außergewöhnlicher Melodik und kompositorischer Verarbeitung geprägtes, sehr populäres Largo als Zentrum des Werkes, durch ein kontrastierendes, originelles Menuett und ein tänzerisches Finale.
Im Jahr 1906 erschienen: "Meiner lieben Frau zugeeignet. Acht Lieder mit Begleitung von Streichquartett" von Henri Marteau. Die vertonten Gedichte stammten von Nikolaus Lenau (Nr. 1) und Agnes Marteau, der ersten Frau Marteaus (Nr. 2-8). Die Ehe zwischen Agnes von Ernst, und dem weltreisenden Violinvirtuosen Marteau entwickelte sich nicht günstig und endete mit Scheidung. Marteau (1874 bis 1934), Sohn eines französischen Industriellen und einer deutschen Mutter, war Komponist und einer der berühmten Violinvirtuosen und -pädagogen der Zeit. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 geriet er zwischen die Fronten: in Frankreich galt er als "Vaterlandsverräter" und im Land seiner Mutter als "Bürger des verhaßten Erbfeindes". Er wurde mehrmals interniert und durfte erst 1917 nach Lichtenberg zurückkehren, seinem Sommerwohnsitz mit heutiger Marteau-Gedenkstätte. An seine Erfolge als Solist und Pädagoge konnte er nach dem Kriege nicht mehr anknüpfen.
Die Schaffensweise Robert Schumanns vollzog sich in Schüben. Er konzentrierte sich auf eine Werkgattung und hörte mit dem Komponieren erst auf, wenn er diesen Bereich ausgeschöpft zu haben glaubte. In einer zweiten Liederepoche (1849-52) entstanden auch die "Sechs Gesänge für eine Singstimme mit Pianoforte" op. 107, hier in Fassung mit Streichquartett von Aribert Reimann (1994). Diese Zeit war erneut eine gewichtige Liederphase, in der er den Typ des "späten Lieds" schuf, die sich vom frühen Stimmungslied stilistisch abhob.
Mendelssohn hinterließ ein Œuvre von ca. 250 Einzelwerken, darunter viele Kammermusiken. Das Besondere an seinen Streichquartetten ist, dass er zur Form des durchkomponierten klassischen Streichquartetts zurückfindet, während das modische "Virtuosenquartett" (Solovioline mit Streichtrio) zurückgedrängt ist. Sein erstes Quartett a-moll (op. 13) beginnt mit einem Adagio wie ein "Lied ohne Worte". Es wird in ein leidenschaftliches Allegro vivace übergeleitet, bis das anfängliche Adagio wiederkehrt. Ein Adagio non lento mit schlichter, klagender Thematik folgt, dem eine kunstvolle Fuge sich anschließt, bis der liedhafte Anfang wiederkehrt. Der Trio-Teil kontrastiert als Fugato, das pp schnell hingetupft, an den typisch dahinhuschenden Elfenton Mendelssohns erinnert. Danach der Finalsatz Presto wuchtig mit rezitativischer Violin-Melodie über begleitendem Tremolo. Am Ende kehrt leise verklingend das Adagios des Kopfsatzes wieder, was dem Quartett zyklische Formung verleiht.
Info: Karten für Nichtabonnenten sowie Programmhefte an der Abendkasse.