Naturparkverein Neckartal-Odenwald

Naturpark übt sich in Klimmzügen

Nach Halbierung der nationalen Fördermittel gelten alle Anstrengungen der Rettung möglichst vieler Projekte - Planungssicherheit fehlt

22.05.2017 UPDATE: 23.05.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden

Nach dem Vorbild der Fußgänger- und Radfahrer-Brücke am Schweizer Wehr in Eberbach soll in diesem Jahr auch in Lobbach eine Brücke geschaffen werden. So jedenfalls steht es im Naturparkprogramm. Foto: Marcus Deschner

Von Jutta Biener-Drews

Eberbach. Schon verstreicht der Monat Mai, und das Finanzierungsgebäude für die Naturpark-Projekte 2017 ist immer noch eine Baustelle. Am Naturparkverein Neckartal-Odenwald liegt’s nicht. Der hatte seine Hausaufgaben rechtzeitig gemacht und 28 Maßnahmen für das gesamte Naturparkgebiet mit seinen 55 Kommunen und acht Verbänden in drei Landkreisen zur Förderung angemeldet. Kostenvolumen: rund 450.000 Euro. Als Geschäftsführerin des Naturparkzentrums durfte sich Cordula Samuleit dafür nationale Zuwendungen für kleinere Projekte in Höhe von 120.000 Euro ausrechnen und 280.000 Euro für größere mit über 10.000 Euro Zuschussbedarf, welche zur Hälfte von der EU bezahlt werden. Dann ließ eine pauschale Kürzung die nationale Förderung auf die Hälfte zusammenschnurren.

Nach wochenlanger Kleinarbeit mit dem Ziel, so viele Projekte wie möglich auf der nationalen Förderliste dadurch zu retten, dass sie in die EU-Liste gehievt werden, ist Cordula Samuleit inzwischen zwar manches gelungen. Aber die verbindliche Zusage aus dem Regierungspräsidium fehlt noch. Die Geschäftsführerin steckt fest mit ihrem Programm: "Was aus 2016 an Restmitteln übertragbar ist, dazu gibt es noch keine Aussage. Und diese Gelder machen den Unterschied, ob wir von den ursprünglich 28 Projekten 13 oder 27 umsetzen können". Es geht dabei um einen Betrag von bis zu 30.000 Euro. Augenblicklich sieht es so aus, dass die Anträge auf nationale Förderung im Umfang von 130.000 auf 95.000 Euro abgespeckt werden konnten, Samuleit aber ein mündliches Okay nur für 65.000 Euro hat.

Um das nationale Fördervolumen zu reduzieren, hat Samuleit an mehreren Schräubchen gedreht. Dabei blieben einige Vorhaben auf der Strecke. Auch eines jener sechs, die der Naturpark selbst realisieren wollte: die Vorstudie zum nächsten Naturparkplan, der alle zehn Jahre neu geschrieben wird. Für Geschäftsführerin Samuleit keine Kleinigkeit, denn die Vorzeichen, unter denen Naturparkarbeit geleistet wird, haben sich gewandelt. Höchste Zeit also, die Schwerpunkte neu zu setzen.

Eine Umschichtung in die EU-Förderliste ist Samuleit durch die Zusammenlegung und teilweise Erweiterung zweier Waldbrunner und zweier Heidelberger Projekte gelungen. Außerdem konnte das Vorhaben der Gemeinde Lobbach, eine Brücke nur für Fußgänger und Radler über den Lobbach zu schaffen und das eigene Wanderwegenetz abzurunden, noch derart ausstaffiert, dass es sich über die nationale Fördermarke lupfen ließ. In Lobbach soll jetzt noch ein Waldsofa aufgestellt und eine Wanderinformationstafel überarbeitet werden. Aus zwei kleineren Heidelberger Anträgen auf Errichtung einer Station am Walderlebnispfad und Anschaffung von Informations- und Wandertafeln wurde ein einziger großer; desgleichen aus den Waldbrunner Vorhaben eines Karl-Drais-Rundwegs und eines Direktvermarktungsportals. Der Themen-Radweg im Jubiläumsjahr des Fahrrads soll da, wo vor 200 Jahren Carl Drais mit seinem Laufrad unterwegs war, quer durch die Gemarkung führen - über Feld- und Waldwege von Strümpfelbrunn nach Waldkatzenbach.

Geringe Chancen auf Realisierung räumt Samuleit dagegen sechs kleineren Projekten ein. Auch dem aus Eberbach zur Neukonzeption von Wander-/Infotafeln.

Allen Fragenzeichen über dem Maßnahmenprogramm 2017 zum Trotz, hat Samuleit für die meisten Projekte schon vorzeitigen Beginn beantragt - und es wurde losgelegt. Denn gerade im Naturpark steht und fällt nunmal alles mit den Jahreszeiten und der laufenden Saison - ohne Rücksicht auf bürokratische Prozessen. Manchen Antragsteller kann Samuleit deswegen nur dringend warnen: "Läuft alles auf eigenes Risiko!"

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