Seit mittlerweile 37 Jahren starten die Schüler der ABR jedes Jahr im Herbst zu ihrer Wanderung für Awasa.
Buchen. (nl) Unter dem Motto "Schulgeldpatenschaften für Awasa" brachen die Schüler der Abt-Bessel-Realschule (ABR) mit ihren Lehrern am Freitagmorgen zur Schulaktion "Wandern für Awasa" auf. Dieser Wandertag hat seit 1986 seinen festen Platz im Kalender der Realschule. Er wird in Form eines Solidaritätsmarsches durchgeführt. Das bedeutet: Die Schüler suchen sich im Verwandtenkreis Sponsoren, die die gewanderte Strecke mit einem Geldbetrag honorieren.
Heute kann die ABR auf ein 37 Jahre währendes Engagement zugunsten der Armen in der äthiopischen Diözese Awasa zurückblicken. Die Stetigkeit hat sich gelohnt. Das zeigt der Geldbetrag in Höhe von 195.410 Euro, der in dieser Zeitspanne nach Awasa geflossen ist. Nach Abschluss der diesjährigen Schulaktion könnte die 200.000-Euro-Marke geschafft werden.
Unter dem Leitgedanken "Schüler helfen Schülern" wurden die Hilfsgelder vorwiegend auf dem Bildungssektor eingesetzt, für den Bau von Vorschulen und Schulen, für die Aufstockung von Grundschulen auf Primarschulen, für Schulgeldpatenschaften und Frauenbildung.
Dies ist der Überzeugung geschuldet, dass in einer Schul- und Berufsausbildung der jungen Menschen der Schlüssel zur Entwicklung des Landes und zum Gemeinwohl in den Gemeinden liegt. Bildung gewährt, dass Jugendliche eine Lebensperspektive im eigenen Land finden können. Während in den letzten Jahren die erwanderten Geldmittel zum Bau von neuen Schulen verwendet wurden, kommt es nun darauf an, den Betrieb dieser Schulen am Laufen zu halten.
Die Diözese Awasa unterhält 56 Schulen (19 Vorschulkindergärten eingeschlossen), die von mehr als 20.000 Schülern besucht und von 549 Lehrkräften unterrichtet werden, wobei rund 200 Lehrer vom äthiopischen Staat entlohnt werden. Die Besoldung der Lehrer und der Unterhalt der schulischen Einrichtungen überforderten den Schuletat der Diözese, der sich aus Spenden rekrutiert.
Verschlimmernd kommt hinzu, dass viele Familien das jährliche Schulgeld in Höhe von 6,50 Euro pro Kind nicht bezahlen können. Das hat zur Folge, dass viele Kinder die Schule abbrechen müssen. Die Leitung der Diözese versucht entgegenzusteuern. So hat sie im letzten Jahr den Unterricht von 1990 Schülern gesponsert. Dadurch ist die Finanzierungslücke noch weiter angewachsen.
Mit der Bitte, das diözesane Bildungsprogramm zu unterstützen, schreibt der zuständige Direktor, Matewos Dangiso, über die Schwierigkeiten der örtlichen Gemeinden und Familien, den jährlich erwarteten Beitrag zum Schuletat leisten zu können: "Die ländlichen Gemeinden haben kein regelmäßiges Einkommen, das sie für die Bildung ihrer Kinder überweisen könnten."
Oftmals bringen sie nur einen kleinen Geldbetrag und manchmal auch etwas von der Ernte. Trotz der traditionellen Landwirtschaft, wobei sie die traditionellen Geräte einsetzen, hat die wiederkehrende Dürre die Erträge stark gemindert. So kämpfen die meisten Familien Jahr für Jahr gegen ihre wirtschaftlichen Probleme an, die sie aber finanziell überfordern.
Das hat zur Folge, dass die Mehrheit dieser armen Familien nicht in der Lage ist, den geringen jährlichen Mindestbeitrag von 6,50 Euro pro Kind zu bezahlen. Das durchschnittliche jährliche Schuleinkommen fällt dadurch unter den erwarteten Beitrag, der es dann sehr schwierig macht, die administrativen Schulkosten zu decken.
Die lebensbedrohende Situation der Menschen führte oft zur Migration aus den Gemeinden. Die Gemeindeglieder, die blieben, sind selbst auf Hilfe für ihren Lebensunterhalt durch die Regierung oder caritative Organisationen angewiesen und unterlassen den Beitrag zur Schulbildung ihrer Kinder ganz.