Umstellung auf Erdkabel

In Hirschberg haben noch 1200 Gebäude Dachständer

Bis sie aus dem Hirschberger Ortsbild verschwunden sind, wird es dauern - Hoher Aufwand für Umstellung auf Erdkabel

11.06.2017 UPDATE: 13.06.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden

In Hirschberg läuft der Strom noch über zahlreiche Freileitungen, die viel störanfälliger sind als Erdkabel. Foto: Kreutzer

Von Stefan Zeeh

Hirschberg. Oberirdisch verlaufende Stromleitungen mit Dachständern, über die Gebäude in den Kommunen mit Strom versorgt werden, wirken wie Relikte aus einer längst vergangenen Zeit, als auf fast jedem Hausdach noch Fernsehantennen in den Himmel ragten. Damals fielen die Dachständer für die Stromleitungen gar nicht weiter auf. Heute sind sie in manchen Städten und Gemeinden bereits vollständig aus dem Ortsbild verschwunden, in anderen Gemeinden nur noch auf älteren Gebäuden vorhanden, denn seit gut 40 Jahren wird der elektrische Strom in Neubaugebieten generell über Erdkabel in die Häuser geführt.

So auch in Hirschberg, wo noch rund 1200 Gebäude über Dachständer verfügen. Bis diese aus dem Ortsbild Hirschbergs verschwunden sind, wird es noch eine Weile dauern, wie der Geschäftsführer der Stadtwerke Viernheim, Ralph Franke, auf Nachfrage von Matthias Dallinger (CDU) bei der jüngsten Sitzung des Hirschberger Gemeinderats erläuterte. Über ihre 100-prozentige Tochtergesellschaft "Netzbetrieb Hirschberg" betreiben die Stadtwerke Viernheim das Stromnetz Hirschbergs.

"100 Dachständer pro Jahr zu ersetzen, wäre schon viel", sagte Franke. Wenn ein Hauseigentümer sich überlege, auf eine erdgebundene Stromversorgung umzusteigen, sei viel Beratung und damit auch viel Personal seitens der Stadtwerke notwendig. Wird nämlich der Stromanschluss vom Dach des Hauses in den Keller verlegt, müssen innerhalb des Hauses dafür neue Stromleitungen zwischen dem neuen Hausanschlusskasten im Keller und dem Stromzähler verlegt werden. Die Kosten dafür hat der Hauseigentümer zu tragen, während die Kosten für den Anschluss von der Straße bis zum Keller der Netzbetreiber übernimmt. Für beide, Netzbetreiber und Hauseigentümer, bringt das Erdkabel einige Vorteile mit sich. Erdkabel sind beispielsweise bei Sturm, Gewitter, Hagel und starken Schneefällen viel weniger störanfällig als Freileitungen, bei denen der Strom übers Dach ins Haus kommt. Das erhöht die Versorgungssicherheit.

Gleichzeitig sind die Unterhaltskosten für ein Stromnetz in der Erde geringer als für Freileitungen, da etwa die Sicherheitsbegehungen entfallen. Damit können die Kosten für den Betrieb des Stromnetzes sinken, was auch dem Kunden zugute kommen kann, wenn er einen Stromlieferanten wählt, der die geringeren Netzentgelte an den Endkunden weitergibt.

Ist der Anschluss des Hauses an ein Erdkabel hergestellt, bedeutet dies jedoch nicht, dass der Dachständer abgebaut werden kann. "Wenn nur einer umsteigt, kann die Leitung nicht abgebaut werden", erläuterte der Geschäftsführer der Stadtwerke Viernheim. Werden die Nachbarn ebenfalls über Freileitungen mit entsprechenden Dachständern mit Strom versorgt, müssen diese bleiben. Erst wenn das Haus am Ende der oberirdisch verlaufenden Stromleitung ebenfalls über ein Erdkabel mit Strom versorgt wird, können die Dachständer wegfallen.

Auf ein anderes Zukunftsthema sprach Dallinger den Geschäftsführer der Stadtwerke Viernheim ebenfalls noch an, nämlich Ladestationen für Carsharing. "Fragen sie mich in ein bis zwei Jahren wieder", verdeutlichte Franke, dass dies derzeit kein Thema bei den Stadtwerken ist. Der Markt des Carsharings mit Elektroautos sei für die Stadtwerke zwar hochinteressant, rentiere sich aus betriebswirtschaftlichen Gründen aber noch nicht.

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