Schwitzen, jammern, verrückt sein

Was wir jetzt wegen der Hitze machen können und sollten

Endlich können wir schamlos schwitzen, gemeinsam jammern und maßlos verrückt sein. Das ist ein Grund zum Strahlen.

16.07.2022 UPDATE: 17.07.2022 06:00 Uhr 4 Minuten, 14 Sekunden
Alle Fotos: Getty

Von Ute Teubner

Heidelberg. Wenn’s draußen viel zu heiß ist ... können wir endlich mal Dinge tun, die wir sonst garantiert nicht getan hätten – oder uns nie getraut hätten zu tun. Die Hitze kann auch richtig praktisch sein, sparen helfen und neue Perspektiven eröffnen. 20 Sachen, die man genau jetzt machen kann und machen sollte.

1. Unter freiem Himmel: Endlich wird die Dachterrasse richtig genutzt: zum Erzählen, Entspannen und Schlummern nämlich. Man muss nur die Matratzen an die frische Luft setzen ... dann darf gedöst werden – open-air träumt sich’s besser, ist doch klar!

2. Sterne zählen: Besagte Dachterrasse ist natürlich auch was für Sterngucker. Endlich kommt das Teleskop mal zum Einsatz, das seit Jahren ein freudloses Dasein auf dem Dachboden fristet ... Die Perseiden bevölkern zwar erst im August in Schwärmen das Firmament, ab Mitte Juli sind aber schon die ersten Sternschnuppen bei uns zu sehen. Wer Glück hat, der sichtet welche – und darf sich was wünschen.

3. Fünf Eiskaffees: Die kann man sich bei der Hitze schon mal gönnen. An einem Nachmittag, versteht sich. Warum sollten wir uns auch mit nur vier zufriedengeben? Das sahnig-kühle Getränk versüßt uns den Tag und macht uns wieder wach, wenn wir doch mal zu viele Sterne gezählt haben.

4. Drei neue Sommerkleider: Pro Tag natürlich, denn Maßlosigkeit ist auch beim Outfit angesagt – damit wir wenigstens möglichst farbenfroh durch den anstrengenden Tag kommen. Und Wechselklamotten sind ja ohnehin angesagt ...

5.Hitziger Haushaltshelfer: Die Wäsche trocknet derzeit draußen auf der Leine in Windeseile. Ein Vorteil, wenn drei Kleider am Tag getragen werden. Ob sich auch der Kühlschrank bei der Hitze schneller abtauen lässt? (Anm. d. Red.: Besser nicht ausprobieren – die Lebensmittel könnten verderben)

6. Ab durch den Rasensprenger: Am besten nackt, zumindest im eigenen Garten. Motto: Lass uns das Kind in uns wiederentdecken! Und: Freiheit für die Klamotten!

7. Gemeinsam jammern: Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl! "Oh mein Gott, die Hitze schlägt mir aufs Hirn!" Oder: "Wann wird’s endlich wieder Winter?" Kaum wird es heiß, beginnt das große Wehklagen. Und wenn’s dann wieder kühler wird? ... wird weiter genörgelt – denn das liegt in der Natur des Menschen. Jammern wirkt ja auch entlastend, dient dem Stressabbau, wie wir wissen. Aber warum nur alleine nölen? Gemeinsam macht’s viel mehr Spaß: Erst das Hitze-Lamento, dann sich gegenseitig trösten.

8. Weiter jammern: Zum Beispiel mit dem Nachbarn, mit dem’s sonst nie geklappt hat ... Lagen die Sozialkontakte pandemiebedingt lange brach, bietet das Wetter den perfekten Gesprächsvorwand, um die Fühler auszustrecken. Und weil geteiltes Leid halbe Freud ist: Genug Eiswürfel auf Lager halten, die im gemeinsamen Drink für Abkühlung sorgen.

9. Schamlos schwitzen: Endlich dürfen wir das, denn mit diesem Problem sind wir nicht mehr allein! Wir transpirieren einfach alle zusammen. Hemmungen? Haben wir nicht mehr. Die sind längst dahingeschmolzen ...

10. Achselspray ade: Deodorant hat also ausgedient! Wir verzichten auf Spray, Stift und Roller – bei der Hitze können wir uns das Deo eh sparen. Damit schonen wir nicht nur unsere Haushaltskasse, sondern auch die Umwelt. Übrigens: Wer sich gesund und ausgewogen ernährt, "müffelt" weniger. Viel Rohkost, wenig Fleisch- und Milchprodukte, wenig fettige und würzige Speisen, wenig Alkohol, Kaffee und schwarzen Tee – wer das beherzigt, den kann man auch ohne Deo "gut riechen". Außerdem: ausreichend trinken. Und auch Nichtraucher riechen besser. Zudem: Die richtige Kleidung macht’s – die Haut braucht Luft! Da liegen wir mit unseren drei fluffigen Sommerkleidchen genau richtig. Aber auch schlecht atmende Schuhe sind jetzt out, stattdessen:

11. Nette Adilette: Ob wir jetzt endlich mal in Birkenstock-Schuhen oder Flip-Flops zur Arbeit schlappen dürfen? Rein in die trendigen Treter und raus aus dem Homeoffice ... die Kollegen freuen sich auf uns! Praktisch an den Latschen: Im Büro lassen sie sich schnell und ganz unbürokratisch ausziehen – barfuß laufen ist bekanntlich besonders gesund.

12. Es läuft: Wer vor lauter Sandalen die Sportschuhe nicht mehr sieht, braucht gar kein schlechtes Gewissen zu haben. Wir schwitzen doch schon beim normalen Laufen genug – in Zeiten wie diesen gilt das als Joggen!

13. Effizientes Krafttraining: Auch den Gang ins Fitnessstudio können wir uns sparen. Sport ist Mord, wusste schon Churchill. Vor allem bei diesen Temperaturen – zu Hause schwitzen reicht. Wer sich trotzdem auch hier ein paar knackige Krafteinheiten abholen will, dem steht der alltägliche Haushalt mit zahlreichen Möglichkeiten für ein Ganzkörpertraining zur Verfügung. Ja, die alltäglichen Pflichten in den eigenen vier Wänden lassen sich in ein effizientes Workout verwandeln. 30 Minuten Fensterputzen etwa verbrennen rund 90 Kalorien und trainieren den Bizeps. Na denn! Partner und Partnerin freuen sich bestimmt auch über mehr Durchblick ...

14. Sonnige Aussichten: Ein weiterer Sparfaktor: Der Solariumbesuch wird so unnötig wie ein Sandkasten in der Sahara. Das war er eigentlich ja schon vorher. Hautärzte finden nämlich immer noch: Klapp-Karibik und Münz-Mallorca gehören verboten. Statt künstlicher Sonne können wir nun ab und an mal draußen im Liegestuhl ein echtes Sonnenbad genießen. Die Sonnenstrahlen regen Kreislauf und Stoffwechsel an und bewirken die Bildung von Vitamin D, das wichtig für den Knochenaufbau und das Immunsystem ist. Klar, dass man es aber nicht übertreiben darf. Bei sehr heller Haut beträgt die Eigenschutzzeit maximal zehn Minuten. Eincremen nicht vergessen!

15. In die Hände spucken: Der Tag hat nun 20 Stunden, weil man eh nicht schlafen kann (zumindest, wenn man keine Dachterrasse hat). Super ... was kann man da nicht abends noch so alles erledigen ... Muss ja nicht unbedingt Bügeln und Büroarbeit sein!

16. Digital Detox: Dazu haben wir nun reichlich Gelegenheit, zumindest, sobald wir das Haus verlassen. Denn draußen in der Sonne sollte das Smartphone besser nicht schmoren, da es sonst überhitzt und kaputtgehen kann. Ab 35 Grad kann’s schon gefährlich werden. Vielleicht auch dem Nachwuchs weitersagen?

17. Sauer macht lustig: Deshalb ran ans Zitrusbäumchen – wofür hat man diese Pflanze sonst auf dem Balkon stehen? Die Devise: Ganz viele Zitronen für ganz viel selbst gemachte Limonade! Einfach 250 ml Zitronensaft mit einem Liter kaltem (Sprudel-)Wasser mischen, dazu frische Minze und Eiswürfel; Zucker kann, muss aber nicht. 30 Minuten ziehen lassen.

18. Heiß auf Eis: Nichts passt besser zusammen! Also: Lasst uns nicht nur Schoko, Vanille und Erdbeer in die Tüte türmen – es gibt auch Blaubeer-Cheesecake und Zitrone-Basilikum. Obendrauf noch das Eis des Jahres: Stracciatella mit Rosmarin – und das mediterrane Urlaubsfeeling ist perfekt!

19. Sparsamer Auf-guss: Finnische Sauna? Die brauchen wir uns dank Sonnenkraft erst mal nicht mehr zu Hause einzubauen. Wir sparen Platz, Strom und Wasser. Und haben plötzlich ganz viel Geld für Eis übrig.

20. Flucht ins Kloster: Natürlich werden somit auch ungeahnte finanzielle Ressourcen für kleine Fluchten frei ... aber sollte der Urlaub in diesem Sommer wirklich in den Süden gehen? Wohl besser nicht. Mal was anderes: Klosterurlaub. Hinter dicken Mauern geht beides: abkühlen und entspannen.

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