Rock am Ring 2025

Drangsal würde "am liebsten durchballern"

Auch wenn die Band um den Sänger aus Herxheim ein beliebtes Lied auslassen musste, dürften die Fans ihren Spaß gehabt haben.

09.06.2025 UPDATE: 09.06.2025 16:00 Uhr 2 Minuten, 27 Sekunden
Foto: Stefanie Schreiner

Von Marcel Schreiner

Nürburg. 90.000 Musikfans kamen an diesem Wochenende zusammen, um zu feiern. Denn: Das legendäre Musikfestival Rock am Ring feierte seinen 40. Geburtstag. Dafür durchlebten die Fans Wetter, Campingatmosphäre und anstrengende Tage mit Dauerbeschallung auf dem Festivalgelände.

Mit dabei – und irgendwie doch gar nicht so sehr involviert, wie er es sich selbst ab und an wünschen würde – ist Max Gruber. Als der Sänger, als Herxheimer ein Kind der Rhein-Neckar-Region, mit seiner Band Drangsal auf der Bühne steht, fühlt er sich augenscheinlich wohl auf der Bühne. Gruber kokettiert mit dem anwachsenden Publikum während seines Auftritts und liefert zudem auch eine gesanglich und musikalisch starke Leistung ab.

So ein bisschen besonders dürfte das Festival für ihn ohnehin sein, denn vor 20 Jahren war er zum ersten Mal hier – selbst als Fan. "2005 war ich mit meinen Eltern auf dem Ring - mit zarten 12 Jahren", erinnert er sich an einen Moment, der mit dazu beigetragen hat, dass Gruber nun selbst auf der Bühne steht. "Dort habe ich ‚The Prodigy‘ zuletzt gesehen", erinnert er sich an das Erlebnis, eine seiner Lieblingsbands an genau diesem Ort bewundert zu haben.

"Ich wollte immer irgendwann mal Keith Flint sagen, was er mir bedeutet", erklärt Gruber mit einer ordentlichen Portion Trauer in der Stimme, wenn er über den verstorbenen Sänger der Band spricht: "Jetzt spielen wir auf dem gleichen Festival, aber er ist nicht mehr da. Das schmerzt." Indirekt auch ein Appell an die Fans, die Momente zu genießen, die sich auf dem Festival bieten.

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Das konnten sie bei Drangsal auch. Bereits zum Start haute die Band mit ‚Die satanischen Fersen‘ die erste Topnummer raus, in der Gruber seine Stimme voll ausleben konnte. Anlaufschwierigkeiten hat der routinierte Künstler, Gruber war als Drangsal zum dritten Mal hier (zudem zweimal mit Casper), keine.

Dafür musste am Ende ein beliebter Song dran glauben. "Wir haben uns verkalkuliert und mussten ‚Turmbau zu Babel‘ schmeißen, was fast schon frech ist", schmunzelt der Künstler. Die Fans werden es ihm verzeihen, denn ansonsten blieb nicht viel zu Wünschen übrig.

Bei ‚Pervert the Source‘ ging er sogar mit dem Publikum auf Tuchfühlung, Moshpit inklusive. Und das, obwohl er selbst gar nicht so sehr der extrovertierte Entertainer ist. "Am Liebsten wäre es mir, rauszugehen, nichts zu sagen, durchzuballern und fertig", gibt er offen zu: "Aber: Die Leute wollen unterhalten werden, Musik alleine reicht nicht mehr."

Entsprechend muss er liefern – und tut das auch. Ob er sich wirklich bis ins Publikum begibt, ist aber nie ganz sicher. "Das hängt von der Tagesform ab", sagt er und stellt auch eine olfaktorische Bedingung: "Freitags kann man das auf einem Festival aber mal machen – Sonntags wird das dann schon härter." Eine Anspielung auf ausgelassene Duschen und drei Tage lang durchtanzen des Anhangs – also das normale Festival-Leben gewissermaßen.

Dass Gruber selbst nicht unbedingt in den Mittelpunkt drängt, merkt man indes bereits vor dem ersten Ton. Während bei den meisten Bands der Sänger – und damit gewissermaßen die Hauptperson – als letztes die Bühne betritt und den größten Applaus der wartenden Menge genießt, ist das bei Drangsal ganz anders. Von den inzwischen sechs Musikern kommt Max Gruber mittig auf die Bühne. Und das, obwohl er die Band noch vor kurzer Zeit als Solo-Projekt an den Start brachte.

"Beim ersten Mal war ich sicher ein klitzekleines bisschen aufgeregter als jetzt", gab er lächelnd zu. Seinen Kollegen dürfte es dabei anders gehen. "Vier von sechs aus der Liveband waren das erste Mal dabei. Die waren sicher aufgeregt."

Er selbst ärgerte sich dabei fast schon, denn das Konzert seiner besten Freundin Mia Morgan, die nur knapp vor ihm spielte, konnte er nur ganz kurz verfolgen, bis er sich umziehen musste. Auch andere Bands wie Weezer verpasste Gruber, weil diese gleichzeitig auf einer anderen Festivalbühne standen. "Ich weiß, das ist beschweren auf hohem Niveau", gibt Gruber zu: "Ansonsten ist so ein Festival immer schön und auch aufregend."

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