Auf einem Bildschirm im Foyer des Dresdner Kinos Ufa-Kristallpalast wird auf die Maskenpflicht hingewiesen, während ein Mitarbeiter Popcorn verkauft. Als erstes großes Kino in der Stadt durfte der Ufa-Palast nach dem Corona-Lockdown wieder öffnen. Foto: Robert Michael
Von Aliki Nassoufis
Bislang musste man sich über einen Kinobesuch nicht viele Gedanken machen. Nun aber verändert die Corona-Pandemie auch unsere Zeit im Kino. Bundesweit haben die ersten Lichtspielhäuser bereits wieder geöffnet, darunter einige in Hessen, Sachsen und Schleswig-Holstein. Am Montag sollten Kinos in Mecklenburg-Vorpommern folgen, vor Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt. Für Samstag ist die Wiederöffnung in Nordrhein-Westfalens Kinos geplant. Wie aber sieht der Kinobesuch künftig aus?
Tickets
Zum Kino gehen, sich von der Mitarbeiterin an der Kasse den Saalplan zeigen lassen und überlegen, wo man am liebsten sitzen möchte: Das gehört nun erst einmal der Vergangenheit an. Stattdessen bitten die Kinos ihre Kunden darum, die Karten online zu kaufen. Auch in den Kinos soll es wenige Interaktionen geben. Cinemaxx-Geschäftsführer Frank Thomsen erklärt: "Beim Einlass erfolgt eine kontaktlose Ticketprüfung. An allen Kassen – Kino und Gastronomie –kann mit Karte oder kontaktlos gezahlt werden."
Wunschplätze
Am Rand, in der Mitte oder der letzten Reihe? Viele haben Lieblingsplätze im Kino. Um jedoch die vorgeschriebenen Abstände einzuhalten, sind nicht alle Sitze verfügbar. Paare und Freunde dürfen bei gemeinsamer Buchung zwar nebeneinandersitzen, allerdings müssen nach derzeitigen Regeln 1,5 Meter Abstand zu den nächsten Besuchern eingehalten wer-den. Das bedeutet, dass mehrere Plätze neben, vor und hinter einem nicht von anderen Gästen belegt werden dürfen. Sitzplätze sind fest zugewiesen.
Wie die Kinos das bei Buchungen regeln, ist noch nicht überall geklärt. "Zwischen den Sitzen, die als Zweier-Blöcke online buchbar sind, sind entsprechende Sitzplätze für den geforderten Abstand blockiert und bleiben frei", betont etwa Thomsen von Cinemaxx. Nach Angaben von Christine Berg vom Vorstand HDF Kino könnten Kartensysteme auch so verändert werden, dass das System bei einer Buchung automatisch die umliegenden Plätze blockt. Dies könnte eine flexiblere Sitzplatzwahl ermöglichen.
Die Kinos hoffen, dass sich diese Abstandsregeln noch verändern. Denn wenn es bei 1,5 Metern Abstand bleibt, kann ein Saal maximal zu 20 oder 25 Prozent ausgelastet werden. Die Mehrzahl der Plätze bleibt leer: "Wenn zwei Plätze belegt sind, müssen 12 frei bleiben", sagt Berg. Laut Christian Bräuer von der AG Kino wäre schon ein Meter Abstand – wie in Österreich – eine Verbesserung, weil dann immerhin jede Reihe besetzt werden könnte. "Dann wäre ein Schachbrettsystem denkbar, bei dem zwar jede Reihe, die Plätze aber versetzt und nicht direkt hintereinander belegt werden."
Nervennahrung
Zu den Kino-Traditionen gehört auch die Verpflegung: Die einen gönnen sich überbackene Nachos, die anderen wollen in eine Riesentüte Popcorn greifen, während andere mit einem Bierchen oder Prosecco anstoßen. Darauf darf man sich auch weiterhin freuen. Denn an den Bars und Theken der Kinos soll es wie gehabt Getränke und Snacks zu kaufen geben. Allerdings wird es wegen der Hygienevorschriften ähnlich wie in Supermärkten und anderen Geschäften etwas anders sein als bisher. Das bedeutet in den meisten Fällen: Mit Abstand und Mund-Nasen-Schutz anstehen und bestellen. Dabei werden die Mitarbeiter oft hinter einer Plexiglasscheibe stehen. Vielleicht werden Nachos und Co. künftig auch mit einer kleinen Abdeckung überreicht.
Gang zur Toilette
"Entschuldigung, darf ich mal kurz vorbei?" Bisher drängelte man sich an den anderen Gästen in der Reihe vorbei, wenn man zur Toilette wollte. Nun wird es deutlich weniger Gäste in derselben Reihe geben – wenn überhaupt. Die Toiletten können zwar weiterhin benutzt werden. Allerdings muss man sich dann beim Verlassen des Platzes meist den Mund-Nasen-Schutz aufsetzen.
Masken
Apropos Masken: Ob man auch während des Films die Gesichtsmaske tragen muss, ist laut Berg noch nicht in allen Bundesländern klar geregelt. Bei Cinemaxx allerdings heißt es, dass die Maskenpflicht lediglich beim Ein- und Auslass in die Kinosäle sowie bei Toilettenbesuchen während der Vorstellungen gilt. "Sobald im Saal der zugewiesene Sitzplatz eingenommen wurde, darf die Maske abgenommen werden."
Hinter den Kulissen
Kinobetreiber organisieren nun anders. In größeren Betrieben werden die Filme stärker zeitversetzt starten, um den Andrang der Gäste zu entzerren. Es wird auch häufiger geputzt, vor allem Türklinken und Handgriffe. Wahrscheinlich werden auch die Türen zu den Sälen für die Zeit des Einlasses geöffnet sein, damit nicht jeder sie anfassen muss. Mitunter werden die Besucher vielleicht auch mehr geleitet, indem ein Ein- und ein Ausgang festgelegt wird.