Wer hat das beste Konzept für die Kaserne außer Dienst?
Mosbach. Nach Ablauf des "Interessenbekundungsverfahrens" gibt es für die ehemalige Neckartalkaserne drei potenzielle Bewerber
Mosbach. Es ist weiter ruhig auf dem Hardberg, dort wo einst ein ganzes Heer von Soldaten sein Zuhause hatte. In der Neckartal-Kaserne ist es still, seit die Zivilisten aus dem Mosbacher Gemeinderat im Oktober ihre besichtigende Runde durchs riesige Areal drehten, war kein größerer Besuch mehr zugegen. Und doch: Im Hintergrund wurde an einer Zukunft der Kaserne a. D. gearbeitet. "Das Interessenbekundungsverfahren ist am 30.11. abgelaufen", berichtet Mosbachs Oberbürgermeister Michael Jann auf Nachfrage der Rhein-Neckar-Zeitung vom aktuellen Stand der Planungen, "drei Bewerbungen sind eingegangen."
27 Hektar Land, elf Unterkunfts-, drei Verwaltungs- und ein Wirtschaftsgebäude (samt Großküche), diverse weitere Wohngebäude, eine moderne Heizzentrale sowie fünf großzügige Fahrzeug- und Werkstatthallen stehen zum Verkauf, nachdem das Areal im Frühjahr 2011 entwidmet worden war. Im Gegensatz zu den ebenfalls frei gewordenen Militärflächen und -einrichtungen in Heidelberg, Mannheim und Schwetzingen, die offenbar große Begehrlichkeiten wecken, hielt sich das Interesse für die (ehemalige) Neckartalkaserne bis dato in Grenzen. Immerhin drei potenzielle Bewerber haben sich gleichwohl bei der BIMA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) im sogenannten Interessenbekundungsverfahren gemeldet. "Alle drei streben eine gewerbliche Nutzung an", konkretisiert Michael Jann, der im engen Kontakt mit BIMA-Objektbetreuer Tobias Kerschke steht. Aus gutem Grund, schließlich müsse die Stadt irgendwann festlegen, "was wir da oben wollen und was nicht", so Jann weiter. Noch vor Weihnachten will der OB das Gespräch mit der BIMA suchen, um sich die Nutzungskonzepte der Interessenten genauer unter die Lupe zu nehmen und das weitere Vorgehen abzustimmen.
Ihr Interesse an dem 27 Hektar großen Areal bekundet haben nach RNZ-Informationen das Mosbacher Abfallbeseitigungs-Unternehmen "INAST", die kreiseigene Abfallwirtschaftsgesellschaft AWN und die "ZeroDomo" GmbH aus Neckarsulm. INAST-Geschäftsführer Gerd Schaller bestätigt das Interesse, mehr könne man zu diesem frühen Zeitpunkt aber freilich noch nicht zu den möglichen Planungen sagen. "Wir haben mal die Hand gehoben", eröffnet Dr. Mathias Ginter, Geschäftsführer der AWN auf Nachfrage der RNZ. Dies sei eine erste Interessensbekundung, zumal Konversionsobjekte für ein Unternehmen, das sich mit erneuerbaren Energien beschäftige, immer interessant seien. Vorstellen könne man sich auf dem Hardberg sowohl ein Fotovoltaik- als auch ein Biomasse-/Biobrennstoffprojekt. Was tatsächlich auf bzw. mit dem Areal gemacht werden soll, müsse letztlich die Stadt Mosbach entscheiden, so Mathias Ginter. Eine in zwei Bereiche gegliederte Nutzung des Geländes könnte man sich bei ZeroDomo, dem dritten Kaufinteressenten, vorstellen. Richtung Neckartal wolle man laut Geschäftsführer Nikolaus Schreiner einen (regenerativen) Energiebereich einrichten, die zahlreichen Gebäude für Tagungen oder Veranstaltungen nutzen.
"Über Preise wurde noch nicht geredet", unterstreicht Michael Jann, dass die Entwicklungen auf dem Hardberg noch ganz am Anfang stehen. Zumal die Tür für (weitere) Interessenten auch nach Abschluss des Bekundungsverfahren nicht zu sei, wie Tobias Kerschke betont. In den kommenden Tagen und Wochen werde sich weisen, so OB Jann, "wer das überzeugendste Konzept hat". Irgendwann soll es mit der Ruhe in der ehemaligen Kaserne dann eben auch wieder vorbei sein.