Borisa Simanic dreht das Spiel

Serbien schlug Italien mit 77:75

01.04.2016 UPDATE: 01.04.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 17 Sekunden

Serbien schlug Italien mit 77:75

(miwi) Milan Gurovic hatte einen weiteren Weg als gewohnt, um nach der Schlusssirene mit seinen Spielern zu feiern. Der Trainer der serbischen Basketball-Nationalmannschaft unter 18 Jahren hatte im Halbfinale gegen Italien beim Albert-Schweitzer-Turnier in der ersten Halbzeit zwei technische Fouls kassiert und musste die Bank verlassen. Von der Tribüne aus sah er, wie die Balkan-Buben ein verloren geglaubtes Spiel drehten und nach einem 77:75 (66:66, 29:40) ins heutige Endspiel (16.15 Uhr) einzogen.

"Es war ungewohnt und schwer für mich, das Spiel von außen beobachten zu müssen", sagte der Weltmeister von 2002, der sich immer wieder mit den Schiedsrichtern angelegt hatte und einen "Platzverweis" erhielt. Lange sah es so aus, als ob der Fauxpas des Trainers passend zum Auftritt seiner Mannschaft sei. Denn lange diktierten die Italiener die Partie, zogen schnell auf 10:2 davon, lagen zur Pause mit 40:29 vorne und hatten auch vor dem Schlussviertel noch einen komfortablen Vorsprung: 52:43.

Klare Pausenführung der Azzurri

Doch als es um die Entscheidung ging, drehten die Serben mit der ihnen eigenen Siegermentalität die Partie. Dabei konnten sie sich auf zwei Akteure verlassen, denn der flugs zum Aufbauspieler umfunktionierte Aleksa Radanov brachte viel Energie aufs Parkett und half mit 22 Punkten, den Umschwung einzuleiten. Der entscheidende Mann war Borisa Simanic. Das außergewöhnliche Talent hatte bis gestern kein gutes Turnier gespielt und auch nach 25 Minuten null Punkte auf dem Konto.

Am Ende der Verlängerung standen aber 17 Zähler, 14 Rebounds und vier Blocks in der Statistik des 2,07 Meter großen Schlaks. Simanic sorgte mit seinen entscheidenden Punkten 1,6 Sekunden vor dem Ende für Riesenjubel der serbischen Schlachtenbummler in der GBG-Halle. Es hatte den Italienern nicht geholfen, dass ihr Topscorer Davide Moretti (29 Punkte) mit zwei Freiwürfen kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit für das 66:66 und die Verlängerung gesorgt hatte.

"Die Mannschaft hat eine unglaubliche Wende herbeigeführt", lobte Gurovic: "Jetzt wollen wir den Titel holen, egal wer der Gegner ist." Der Gegner heißt Deutschland.

Stenogramm: 10:2 (5.), 21:10 (10.), 32:20 (15.), 40:29 (Halbzeit), 45:39 (25.), 52:43 (30.), 62:59 (35.), 66:66 (40.), 75:77; Zuschauer: 1500 / Italien: Penna 14/1 Dreier, Antelli, Barbon, Pajola 5/1, Visconti 3/1, Bucarelli 4, Moretti 29/1, Lovisotto 10/2, Caruso 6, Simioni 4, Lever, Giustetto / Serbien: Uskokovic 4, Stepanovic, Momirov, Glisic 21/1, Music 2, Marjanovic 3, Tadic, Simanic 17/2, Radanov 22/3, Radovic 8/2, Dincic, Djordjevic.