Hoffenheim verstrickt sich in Widersprüche

Trainer Marco Pezzaiuoli und Manager Ernst Tanner versuchen zu erklären, warum Salihovic nicht im Kader stand    

04.04.2011 UPDATE: 04.04.2011 07:24 Uhr 1 Minute, 39 Sekunden
Hoffenheim verstrickt sich in Widersprüche

Trainer Marco Pezzaiuoli und Manager Ernst Tanner versuchen zu erklären, warum Salihovic nicht im Kader stand

 

"Er hat seine Geldstrafe bekommen und sich bei der Mannschaft entschuldigt", sagte Marco Pezzaiuoli am Donnerstag über die Bestrafung Sejad Salihovics. "Man sollte die Sache nicht überbewerten. Die Spieler haben sich ausgesprochen, Sejad hat seine Geldstrafe akzeptiert – für uns ist die Angelegenheit damit beendet", sagte Manager Ernst Tanner in der offiziellen Pressemitteilung am selben Tag. Am Samstag gegen den HSV war "die Sache" dann plötzlich doch nicht erledigt, denn Salihovic wurde von Pezzaiuoli kurzerhand aus dem Kader gestrichen.

Die Wendung um 180 Grad brachte Hoffenheims Führungskräfte in Erklärungsnot. "Wir haben es uns offen gelassen. Wir haben gesagt, alles weitere werden wir sehen", klang Ernst Tanner am Samstag nach dem Spiel schon ganz anders, als in der Pressemitteilung ein paar Tage zuvor. Pezzaiuoli ist da in Politikermanier schon etwas cleverer in der Auslegung: "Wir haben bekanntgegeben, dass der Spieler eine Geldstrafe bekommen hat. Veröffentlicht wurde mit keinster Weise, dass er spielen wird."

Klare Kommunikation nach außen ist eben nicht Hoffenheims größte Stärke - auch wenn der Vorgang in der Sache eigentlich für jeden Fußballfan nachvollziehbar wäre. Ob bei Prince Tagoes Grippe, die sich als fristlose Kündigung entpuppte, Simunics muskulären Problemen, die dann eine Suspendierung war, oder nun der Umgang mit Salihovics Bestrafung, Hoffenheim gibt in der Öffentlichkeit häufig kein geschlossenes Bild ab.

Aber auch in der Begründung, weshalb der Salihovic aus dem Kader gestrichen wurde, sind sich Trainer und Manager uneins. Tanner versucht es sportlich zu erklären, mit schlechten Trainingsleistungen. Es habe nicht direkt etwas mit dem Beinahe-Kopfstoß gegen Compper zu tun gehabt: "Er hat in den letzten Wochen die ein oder andere Einheit drin gehabt, wo er nicht so gut war. Sali war in den letzten Spielen von der Leistung nicht gut. Da kann man ihn auch mal draußen lassen. Das ist eine Entscheidung des Trainers."

Pezzaiuoli widerspricht. Die sportliche Leistung sei "in keinster Weise" ein Grund für die Streichung aus dem Kader gewesen. "Er hat normal trainiert." Stattdessen die Streichung, "weil einfach Spieler zur Verfügung stehen, die sich nichts zu Schulden kommen ließen. Ich habe Spieler nominiert, die nach dem Verhaltenskodex agieren."

Und wie geht es mit dem Bosnier nun bis zum Saisonende weiter? Wenigstens einmal sind sich Trainer und Manager da einig. Tanner sagt (schon wieder): "Das ist erledigt. Wenn er entsprechend trainiert gehe ich davon aus, dass er berücksichtigt wird." Und Pezzaiuoli ergänzt: "Die Sache ist ab sofort ad acta gelegt. Sali ist für uns ein wichtiger Spieler." Man mag es ihnen glauben - oder nicht...

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