Experimenta II Heilbronn: Ab sofort kann gebaut werden
Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel übergibt Baugenehmigungen für den Bildungscampus des Wissenschaftszentrum experimenta II an die Dieter Schwarz-Stiftung - Archäologische Grabungen sind die große Unbekannte

"Verwaltungsakt der besonderen Art": OB Harry Mergel (Mitte) überreicht Dr. Erhard Klotz und Silke Lohmiller die Baugenehmigung für die experimenta II. Foto: Fritz
Von Brigitte Fritz-Kador
Heilbronn. Zwei dicke Aktenordner, zusammengehalten mit zwei roten Schleifen - das sind die Baugenehmigungen für die experimenta II und den Bildungscampus III, die OB Harry Mergel an die Geschäftsführer der Dieter Schwarz Stiftung, Dr. Erhard Klotz und Silke Lohmiller, überreichte. Eigentlich mit dabei sein wollte auch Baubürgermeister Wilfried Hajek, der aber bei der Anreise zu seinem Arbeitsplatz am Montagmorgen, 20. April, im Stau stecken geblieben war.
Sein Dezernat hatte zulezt mit der Genehmigung für die neue experimenta ganze Arbeit geleistet - in einer Sondersitzung des Gemeinderates war sie vergangenen Dienstag erteilt worden. Hajek hatte bei dieser Gelegenheit noch einmal eindringlich an das Gremium appelliert, alles zu tun bzw. zu unterlassen, um Verzögerungen auszuschließen bzw. herbeizuführen.
Ursächlich "mitschuldig" sind dabei die Ausgrabungsarbeiten im Vorfeld des Baugrundmanagements für die experimenta II. Auf diesem Gelände, der Kraneninsel mit ihren Mühlen, dem Neckar als Wasserstraße und Handelsweg mit einer der Zeit entsprechenden Infrastruktur für die Schifffahrt, begann das "industrielle" Zeitalter der alten Reichsstadt, wurde der Grundstock für Reichtum und Bedeutung gesetzt.
"Der ausgebaute Bildungscampus wird zusammen mit dem neuen, städtebaulich attraktiven Science Center experimenta Heilbronn auf Dauer verändern", sagt Geschäftsführer Erhard Klotz. Heilbronn komme nun einen großen Schritt voran auf dem Weg zur Wissensstadt. Harry Mergel sieht das genauso: "Der Bau der neuen experimenta und die Erweiterung des Bildungscampus werden den Sprung unserer Stadt in die Moderne sichtbar machen", der OB dankte auch der städtischen Bauverwaltung für die professionelle Zusammenarbeit mit den übrigen Projektbeteiligten. Die Größenordnungen beider Bauvorhaben sind beachtlich, es hat wenige vergleichbare in Heilbronn gegeben. Die exprimena I verfügt derzeit über 6500 Quadratmeter Nutzfläche: Mit dem auch architektonisch spektakulären Neubau der Berliner Architekten Sauerbruch & Hutton wird sich ihre Fläche verdreifachen - es wird dann das größte Science Center in Europa werden.
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Nach Erteilung der Baugenehmigungen wird die Schwarz Stiftung jetzt ihren Bildungscampus nördlich der Gaswerkstraße erweitern. Es werden circa 9500 Quadratmeter Nutzfläche für das Center for Advanced Studies (CAS) der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) geschaffen, wo künftig landesweit alle Master-Programme der DHBW gebündelt und zentral durchgeführt werden. Die Stiftung tellt dafür nicht nur die Flächen sondern auch die Anschubfinanzierung (bis 2020) zur Verfügung. Des weiteren werden auf circa 7500 Quadratmeter Nutzfläche für die Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Heilbronn (HHN) erstellt, wo sie für die Fakultät Wirtschaft II (International Business) bereits mit finanzieller Unterstützung der Stiftung auf 4500 Quadratmeter ihren ersten Innenstadt-Standort erhielt. Die Erweiterung des Hochschulcampus wurde erst nach dem Grundsatzbeschluss der Landesregierung möglich, die Wirtschaftswissenschaften der HHN zusammenzufassen, Rektorat und Verwaltung der Hochschule in die Innenstadt von Heilbronn zu verlegen. In Sontheim werden die "Technik" mit mehr Platz verbleiben. Zielprojektion sind 10.000 Studenten in der Innenstadt, jetzt schon wurde eine neue gemeinsame Bibliothek der Hochschulen und eine Mensa für 1450 Essen notwendig.