Ekosem-Agrar kommt Gläubigern entgegen
Das Walldorfer Unternehme stellt "angepasste Maßnahmen" zur Abstimmung.

Von Matthias Kros
Sinsheim Die Walldorfer Ekosem-Agrar AG, deutsche Holdinggesellschaft der auf Milchproduktion in Russland ausgerichteten Unternehmensgruppe Ekoniva, ist offenbar bereit, ihren Gläubigern zweier breit gestreuter Anleihen entgegenzukommen. "Wir sind auf einem guten Weg, uns auf ein Maßnahmenpaket, das eine deutliche Verbesserung der Position der Anleihegläubiger bedeutet und gleichzeitig für die Gesellschaft einen vernünftigen Handlungsrahmen schafft, zu einigen", sagte Wolfgang Bläsi, Finanzchef der Ekosem-Agrar AG, am Dienstag im Anschluss an zwei Gläubigertreffen in Sinsheim. Einzelheiten über das "angepasste Maßnahmenpaket für die Restrukturierung der beiden Anleihen" sollten in Kürze veröffentlicht werden. Eine Einigung sei greifbar nahe, hieß es.
Ekosem-Agrar steckt wegen der russischen Invasion in der Ukraine und die darauffolgenden Sanktionen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und befürchtet, enteignet zu werden. Zudem ist die Refinanzierung der Gruppe an den Kapitalmärkten erheblich erschwert worden. Das Unternehmen bittet daher die Gläubiger der Anleihen um Hilfe. Sie sollen niedrigere Zinsen und eine längere Laufzeit akzeptieren.
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Die beiden deshalb anberaumten Gläubigertreffen am Montag und Dienstag seien allerdings wegen zu geringer Beteiligung nicht beschlussfähig gewesen, teilte das Unternehmen mit. "Erwartungsgemäß" hätten weniger als 50 Prozent der ausstehenden Schuldverschreibungen teilgenommen, was nicht ausreiche. Bei den nun folgenden Gläubigerversammlungen Ende Mai ist Ekosem zufolge ein verringertes Quorum von 25 Prozent des ausstehenden Anleihevolumens für die Beschlussfähigkeit erforderlich. Die Ekoniva Gruppe ist mit einem Bestand von mehr als 216.000 Rindern und einer Milchleistung von rund 3100 Tonnen pro Tag der größte Milchproduzent Russlands.