Gegen den geplanten Windpark regt sich Protest
Es gibt Kritik am vorgesehenen Bau von Windrädern im Areal "Dreimärker" bei Spechbach. Die BI "Pro Landschaftsschutz" möchte Bürgerentscheid.

Von Nicolas Lewe
Spechbach/Epfenbach. Das Wortspiel "Gegenwind für Windkraftanlagen" wird gerne verwendet, wenn es um den Protest gegen den Bau derartiger Anlagen geht. Da es inzwischen etwas abgenutzt ist, soll es nicht herangezogen werden, wenn es um die Bürgerinitiative "Pro Landschaftsschutz" geht. Diese äußert offen ihre Vorbehalte gegen den geplanten Windpark "Dreimärker". Das Areal befindet sich im Wald zwischen Spechbach und Epfenbach. Von den Gemeinderäten beider Kommunen gab es jüngst wie berichtet grünes Licht für die grüne Energie. Sechs Windkraftanlagen sollen hier entstehen. Gemeindeeigene Waldfläche wird dafür an das Unternehmen "ABO Wind" aus Wiesbaden verpachtet. Wie zu erfahren war, könnte die erste Anlage Ende 2025 in Betrieb genommen werden.
Nicht jedoch, wenn die neu gegründete Bürgerinitiative "Pro Landschaftsschutz" hier noch ein Wort mitzureden hat. Die RNZ hat sich mit deren Initiator Olaf Straub unterhalten. Der 54-Jährige sowie weitere Bürger hatten bereits in der Spechbacher Gemeinderatssitzung ihre Kritik an den Plänen zur Sprache gebracht. Er habe sich aber, so Straub, von Bürgermeister Werner Braun "im Regen stehen gelassen gefühlt". Im Kern gehe es der Bürgerinitiative um Folgendes: "Waldschutz und Aufforstung sind ein Königsweg für den Klimaschutz."

Olaf Straub ist Inhaber der Flugschule "Airbase-K" in Spechbach. Als Ausbildungsleiter verbringt er viel Zeit in der Luft und hat in dieser Funktion sprichwörtlich den Überblick über die Region, ihre Wiesen, Felder und Wälder. "Für Windkraftanlagen Bäume zu fällen halten wir für besonders widersinnig", unterstreicht er die Position der neuen Bürgerinitiative. Der Energiebedarf könne nicht durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Stattdessen müsse der Einsparung von Energie ein ganz anderes Gewicht zugemessen werden.
Ziel der Bürgerinitiative sei es, einen Bürgerentscheid zu erwirken. "Mit konsequenter und sachorientierter Arbeit wollen wir unsere gesteckten Ziele erreichen", betont Straub. Dem Bürgerentscheid gehe ein Bürgerbegehren voraus. Sieben Prozent der wahlberechtigten Bevölkerung müsse diesem Bürgerbegehren zustimmen – bei rund 1400 Wahlberechtigten seien das also 100 Bürger. Der Flugschulen-Leiter ist sich sicher: "Es wird kein Problem sein, 100 Bürger dafür zu gewinnen."
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Momentan befinde sich die Initiative "Pro Landschaftsschutz" noch ganz am Anfang ihrer Aktivitäten. "Wir sind gerade dabei, weitere Unterstützer und Mitstreiter zum Erhalt der vorgesehenen wertvollen Waldgebiete, Tierbestände und Pflanzen zu gewinnen", erklärt Straub. Man stehe hierfür in engem Austausch mit anderen ähnlichen Bürgerinitiativen wie zum Beispiel jener in Eberbach ("Rettet den Hebert").
Das im Teilregionalplan Windenergie vorgesehene Vorranggebiet "Dreimärker" habe eine Fläche von 81 Hektar, das entspreche rund 110 Fußballfeldern. Die erhaltenswerten Waldbestände müssten zum Teil gerodet werden, zudem liege etwa die Hälfte der Fläche im Wasserschutzgebiet und auch das gesetzlich geschützte Biotop "Felswände SO Waldwimmersbach" sei von den Plänen betroffen. Hinzu komme der Artenschutz. "Die im Bereich ,Dreimärker’ vorhandenen Bestände an Graureihern, Rotmilan, Schwarzmilan und Baumfalke werden gefährdet", kritisiert Straub.
Er hoffe, dass die Bürgerinitiative noch etwas in Richtung Walderhalt bewegen kann. Die Bürger fordert er dazu auf, ihr aktives Mitspracherecht in Form eines Bürgerbegehrens wahrzunehmen.