Heidelberg

Neugestaltung des ehemaligen Druckmaschinen-Standorts beschlossen

Bauliche Vielfalt im Fokus - "Belebt und nicht nur bewohnt"

08.10.2020 UPDATE: 09.10.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden

Blick auf die ehemalige Zentrale der Heidelberger Druckmaschinen nahe dem Hauptbahnhof. Der Abriss beginnt voraussichtlich 2022. Auch das angrenzende Stadtwerke-Areal wird entwickelt. Die roten Backsteingebäude und der Schornstein müssen stehen bleiben. Foto: Rothe

Von Joris Ufer

Heidelberg. In einer Sondersitzung hat der Bezirksbeirat Bergheim am Dienstagabend die Pläne für das Areal der ehemaligen Heidelberger Druckmaschinen und der Kurfürsten-Anlage beschlossen. Gemeinsam mit den Stadtwerken legte die Immobilienfirma Epple GmbH zu diesem Zweck den Auslobungstext für einen Architektur-Ideen-Wettbewerb vor. Das etwa 6,2 Hektar große Gelände soll in den nächsten Jahren zu einem neuen urbanen Zentrum Heidelbergs werden.

Zentral und in direkter Nähe zum Hauptbahnhof – der ehemalige Standort der Heidelberger Druckmaschinen verfügt über eine vorteilhafte Lage. 2015 wurde das Gelände von der Immobilienfirma Epple GmbH erworben. Das angrenzende Areal der Stadtwerke wird bald für anderweitige Nutzung zur Verfügung stehen, da diese in das ehemalige Forschungszentrum der Heidelberger Druckmaschinen umziehen. Um die Chance einer groß angelegten Umgestaltung zu nutzen, haben sich Stadtwerke und Epple GmbH zusammengetan und wollen gemeinsam einen Ideen-Wettbewerb ausloben. Auch die Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH) wird in die Planung miteinbezogen, um bezahlbaren Wohnraum zu ermöglichen.

In einer 20-minütigen Präsentation erläutert Andreas Epple, Vorsitzender der Geschäftsführung seines Konzerns, den aktuellen Auslobungstext. Erklärtes Ziel ist vor allem eine sogenannte Nutzungsmischung. Neben Gewerbe- und Dienstleistungseinheiten in den unteren Stockwerken der Gebäude sollen auch Miet- und Eigentumswohnungen angesiedelt werden. Diese Vielfalt sei ausschlaggebend, wie Bürgermeister Jürgen Odszuck betont, der die Sitzung leitet: "Beide sind wichtig. Während die Eigentümer dem Quartier Kontinuität geben, können Mieter immer wieder frischen Wind bringen."

In einem geplanten "Haus der vielen Möglichkeiten" sollen zudem Büros, ein Café und Wohnungen entstehen und auch das bereits vor Ort ansässige Laureate Forum und die Mathematik-Informatik Station untergebracht werden. Als Parkmöglichkeit für die zukünftigen Bewohner sind die bestehenden Tiefgaragen unter dem Areal angedacht. Im Entwurf sind 0,5 Stellplätze pro Wohnung vorgesehen. "Es soll ein städtisches Quartier entstehen, das heißt durchmischt, qualitätsvoll und klimagerecht", führt Epple aus. "Belebt und nicht nur bewohnt", sei der Anspruch.

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Diese lebendige Definition von Urbanität erregt bei einigen Mitgliedern des Gremiums Diskussionsbedarf. So zieht Bezirksbeirätin Marion Weber von den Linken in Zweifel, dass die bloße Einbeziehung der GGH auch tatsächlich bezahlbaren Wohnraum sichern würde. Prof. Peter Heil von der FDP kritisiert wiederum die seiner Meinung nach zu spärliche Bereitstellung von Autostellplätzen: "Das heißt doch, dass Sie Familien raushalten wollen, denn die brauchen in der Regel ein Auto." Diese Kritik weist Odszuck vehement zurück.

Zum Ende der Sitzung wird der Entwurf mit einer Enthaltung angenommen. Eine Änderung ist durch die beiden Vertreterinnen der Grünen hinzugefügt worden. Demnach soll auch ein Mitglied des Bezirksbeirats in der Projekt-Jury sitzen. Diese setzt sich neben den Auslobenden aus Politikern, Angehörigen der Nachbarschaft, Fachleuten und auch Klimatologen zusammen. Insgesamt 20 Architekten nehmen zusammen mit Landschaftsplanern an dem Ideenwettbewerb teil. Eine Entscheidung wird das Preisgericht dann voraussichtlich im April 2021 treffen. In einem nächsten Schritt müssen aber erst einmal Bauausschuss und Gemeinderat der Vorlage zustimmen.

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