Personalvertreter wollen bei Plänen zur Fusion mit Uniklinik Mannheim mitreden
"Wir fordern Gespräche auf Augenhöhe" - Gemeinsam ziehen sie rote Linien

Von Sebastian Riemer
Heidelberg/Mannheim. Sollten die Unikliniken Heidelberg und Mannheim sich zu einem Großklinikum zusammentun, beträfe das über 18.000 Beschäftigte. Und weil die Fusionspläne realistischer werden, nachdem Wissenschaftsministerin Theresia Bauer Sympathien dafür geäußert hat, haben die Personalvertreter reagiert. Gestern gründeten sie die "Allianz der Beschäftigtenvertretungen" – mit den Personalräten beider Kliniken sowie denen der der Uni Heidelberg und der Tochtergesellschaften. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sowie die Ärzte-Gewerkschaft Marburger Bund sind ebenfalls beteiligt.
"Wir wollen gemeinsam mit einer starken Stimme sprechen und in dem weiteren Prozess die Sicht der Beschäftigten einbringen", sagt die Personalratsvorsitzende am Uniklinikum Heidelberg, Regina Glockmann, der RNZ. Die Personalräte ärgert, wie wenig sie bisher informiert wurden. "Die politische Diskussion wird überhaupt nicht mit den Beschäftigten geführt", so Glockmann. Zwar habe es mal ein Gespräch mit Ministerin Bauer gegeben. Aber auch Ralf Heller vom Betriebsrat der Universitätsmedizin Mannheim sagt: "Wir wissen eigentlich trotzdem nur das, was bei Ihnen in der Zeitung stand."
In der Gründungssitzung hat die neue Allianz gleich gemeinsame Positionen abgestimmt. Besonders wichtig: "Wir fordern Gespräche auf Augenhöhe zwischen Heidelberg und Mannheim", erklärt die Heidelbergerin Glockmann. Ihr Mannheimer Kollege Heller sagt es so: "Mannheim darf künftig nicht von Heidelberg dominiert werden. Es wäre nicht hinnehmbar, wenn wir nur noch eine Unterklinik von Heidelberg wären." Dass das Land nun offenbar bereit ist, beim bisher von der Stadt Mannheim getragenen Uniklinikum einzusteigen, findet Heller gut und richtig. "Das ist eine große Entwicklungschance für die ganze Region. Am liebsten wäre uns aber ein echtes fünftes Landesuniklinikum."
Und man hat sich auf rote Linien geeinigt: "Wir wollen keine erneute Diskussion um Privatisierung, Fremdvergaben oder Outsourcing", so Glockmann. Im Gegenteil: "Wir fordern, dass die Tochtergesellschaften wieder ins Uniklinikum eingegliedert werden." Auch Heller sagt: "Eine Privatisierungsdiskussion lehnen wir radikal ab." Natürlich, betonen beide, dürften auch keine Stellen abgebaut werden.
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Hintergrund
Die Allianz der Beschäftigtenvertretungen besteht aus: Personalrat des Universitätsklinikums Heidelberg, Personalrat der Universität Heidelberg, Konzernbetriebsrat des Universitätsklinikums Heidelberg, Betriebsrat der
Die Allianz der Beschäftigtenvertretungen besteht aus: Personalrat des Universitätsklinikums Heidelberg, Personalrat der Universität Heidelberg, Konzernbetriebsrat des Universitätsklinikums Heidelberg, Betriebsrat der Klinik Service GmbH Heidelberg, Betriebsrat der Klinik Technik GmbH Heidelberg, Betriebsrat der Akademie für Gesundheitsberufe Heidelberg, Betriebsrat der Universitätsmedizin Mannheim, Betriebsrat der Klinik Management Dienstleistungsgesellschaft Mannheim, Betriebsrat des Kreiskrankenhauses Bergstraße Heppenheim, Gewerkschaft Verdi, Gewerkschaft Marburger Bund.
Noch etwas ist beiden wichtig: "Die Bauvorhaben und Sanierungen in beiden Städten müssen wie geplant umgesetzt werden", sagt Glockmann. Und Heller ergänzt: "Auch die Zeitpläne dürfen nicht gestreckt werden." In Mannheim soll das Klinikum in den nächsten Jahren im Rahmen des Mega-Projekts "Neue Mitte" baulich ganz neu geordnet werden – mit Investitionen im dreistelligen Millionenbereich. Dazu kommt der riesige Instandhaltungsstau: "Wir hatten neulich binnen zwei Wochen drei Wasserrohrbrüche in der Inneren Medizin", so Heller. In Heidelberg wiederum ist ein neues Herzzentrum geplant und die Kopfklinik wird saniert – um nur zwei millionenschwere Großprojekte zu nennen.
Besonders am Herzen liegt den Betriebsräten, dass die Beschäftigtenvertretungen auch bei einem Zusammenschluss der Kliniken eigenständig bleiben. "Wir sind schon jetzt an den Grenzen des Leistbaren", so Glockmann. Im Personalrat des Uniklinikums sitzen 27 Vertreter. Das ist gemäß Landesgesetz die maximal mögliche Zahl. Sie gilt für Anstalten des öffentlichen Rechts mit mehr als 10.000 Beschäftigten. Glockmanns Gremium vertritt jetzt schon knapp 12.000 Angestellte. "Es ist undenkbar, dass da noch mal Tausende Beschäftigte dazukommen."
Künftig brauche man sowieso mehr Mitspracherecht: "Wir wollen Parität im Aufsichtsrat", sagt Glockmann. Aktuell sitzt nur ein Personalvertreter in dem achtköpfigen Gremium in Heidelberg. In Mannheim sind es sieben von 21.