Patienten fiebern Arztnachfolge entgegen
Es gibt Hoffnung, dass der für das Dorf wichtige Arztsitz bald neu besetzt werden kann.

Neckargemünd-Mückenloch. (lew) "Wir sind hoffnungsvoll." Unabhängig voneinander äußern sowohl Cornelia Bohn als auch Petra Polte diesen Satz auf die Frage, wie es mit der Hausarztpraxis in Mückenloch weitergeht. Bohn, Schwester des 2019 verstorbenen Dr. Konstantin Knauf, berichtet von zwei Rückmeldungen, die sie auf die RNZ-Berichterstattung hin erhalten habe. Man befinde sich derzeit in Gesprächen, in die auch die Kassenärztliche Vereinigung (KV) miteinbezogen wird. Polte, Pressesprecherin der Stadt Neckargemünd, fügt hinzu, dass sich die KV im Juli beraten möchte. Dann könnte es schon Neuigkeiten geben, denen die Patienten im 1100-Seelen-Dorf Mückenloch sprichwörtlich entgegenfiebern.
Auch Mückenlochs Ortsvorsteher Joachim Bergsträsser betont auf RNZ-Nachfrage: "Es besteht definitiv eine gute Chance auf eine positive Lösung." Er und Bürgermeister Frank Volk stünden in intensivem Austausch mit der KV, die sich nach Worten von Bergsträsser "überaus kooperativ" zeigt. Der Ortsvorsteher meint deshalb: "Wir haben durchaus Hoffnung, dass der Arztsitz in Mückenloch bald besetzt werden kann."
Bergsträsser erklärt, dass die Voraussetzung für eine Wiederaufnahme des Bewerbungsverfahrens darin besteht, dass der gegenwärtig einzige Bewerber, der Eschelbronner Arzt Dr. Alard von Rohr, seine Bewerbung zurückzieht. Hier war es wie berichtet zu keiner Übereinkunft mit der KV gekommen. Bergsträsser vertraut darauf, dass alle Beteiligten das Wohl der Mückenlocher Bürger im Blick haben. Denn, so meint er, sollte sich im schlimmsten Fall kein Nachfolger finden, "wäre das ein großer Verlust für die ohnehin schon seit Jahren zurückgegangene Infrastruktur unseres Ortsteils".
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Zur Erinnerung: Die Sparkasse hat ihre Filiale geschlossen, drei von ehemals vier gastronomischen Betrieben gibt es nicht mehr, die Metzgerei hat im vergangenen Jahr ihre Pforten dicht gemacht und die Volksbank ihre Öffnungszeiten auf zwei Vormittage in der Woche reduziert. "Vor allem für nicht motorisierte, ältere Bürger wäre die Schließung der Arztpraxis ein herber Verlust", meint Bergsträsser. Hinzu komme, dass viele Arztpraxen in der näheren Umgebung ausgelastet seien und keine weiteren Patienten aufnehmen könnten. Sollte sich – wovon momentan niemand ausgeht – kein Nachfolger für den Arztsitz finden, dann müsse in Anbetracht der strukturellen Entwicklung die Frage gestellt werden: Ist Mückenloch weiter ein guter Wohnort? Ein Hausarzt vor Ort wäre, daran lässt Bergsträsser keinen Zweifel, in dieser Hinsicht ein klarer Pluspunkt.