Das hat "Sabine" angerichtet
Rund um Heidelberg riss der Sturm zahlreiche Bäume aus und deckte Dächer ab - Die Folgen: Stromausfall und gesperrte Straßen

Region Heidelberg. (aham/bmi/cm/df/luw) "Sabine" fegt seit Sonntagabend über die Region rund um Heidelberg. Nur in Nußloch hat der Sturm überhaupt keine Spuren hinterlassen.
> In Bammental rückte die Feuerwehr in der Nacht auf Montag laut Kommandant Timo Winkelbauer sieben Mal aus. Um kurz nach 2 Uhr versperrte ein umgestürzter Baum die L 600 in Richtung Gaiberg. Wenig später war dann auch die K 4160 nach Gauangelloch blockiert. Bei der Baustelle an der Elsenzbrücke in der Hauptstraße waren die Absperrungen wieder aufzurichten und im Schulzentrum lösten sich Teile des Wellblechdachs über den Fahrradständern.
> In Dossenheim hatte sich eine Gartenhütte aus Metall nahe der Goethestraße selbstständig gemacht. "Wir haben sie dann an einem Baum festgebunden",berichtet Kommandant Stefan Wieder. Ebenfalls in der Goethestraße verhinderte die Wehr, dass der abgebrochene Lichtpilz einer Laterne auf die Straße fiel.
> In Eppelheim war ein Baum in der Schulstraße umgestürzt. "Es bestand aber keine Gefährdungslage", sagt Feuerwehrkommandant Uwe Wagner. Vom Rathaus waren Ziegel auf die Hauptstraße gefallen, daher waren der Gehweg und die Schienen darunter gesperrt. Wegen des eingestellten Straßenbahnverkehrs wirkte sich das nicht auf die Linie 22 aus.
> In Gaiberg hat ein umgestürzter Baum kurz die Verbindungsstraße nach Gauangelloch gekappt. Doch die Wehr rückte um 6 Uhr aus und beseitigte den Baum.
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> In Heiligkreuzsteinach drehten sich fünf der sechs Einsätze um umgestürzte Bäume. Zur Bergung mussten die Straßen kurzzeitig gesperrt werden, so Kommandant Florian Kössler. Da es sich, bis auf die L 535, um innerörtliche Straßen handelte, kam es jedoch zu keinen Verkehrsbehinderungen. Auch eine abgerissene Dachplatte beschäftigte die Feuerwehr.
> In Leimen ist im Stadtteil Gauangelloch ein Baum in die Freileitung zwischen Bergstraße und Im Neurott gefallen. Das löste einen großflächigen Stromausfall aus. In Teilen von Bammental, Gaiberg, Gauangelloch, Mauer, Meckesheim und Neckargemünd-Waldhilsbach gingen gegen 10.30 Uhr die Lichter aus. Wie die Syna GmbH mitteilt, konnten durch Netzumschaltungen alle Betroffenen um 13.20 Uhr wieder mit Strom versorgt werden. Ansonsten gab es laut Stadtbrandmeister Armin Nelius nur vier Fälle, in denen Bäume auf Privatgelände umgestürzt waren. Allein in der Straße Im Hirschmorgen hätten die Einsatzkräfte eingegriffen: "Zwei größere Tujabäume hingen schief und hätten sich weiter lösen können", so Nelius. Hier habe die Feuerwehr die Bäume beseitigt.
Hintergrund
Nur in Hessen gab’s "sturmfrei"
Tief "Sabine" hat auch den Alltag an den Schulen in der Region durcheinandergewirbelt. Unterricht fiel aus, Klassenarbeiten wurden verschoben. In den badischen Orten konnten die Eltern entscheiden, ob sie ihr Kind in die
Nur in Hessen gab’s "sturmfrei"
Tief "Sabine" hat auch den Alltag an den Schulen in der Region durcheinandergewirbelt. Unterricht fiel aus, Klassenarbeiten wurden verschoben. In den badischen Orten konnten die Eltern entscheiden, ob sie ihr Kind in die Schule schicken. Komplett "sturmfrei" gab es nur im hessischen Neckarsteinach.
Die Nachricht, dass der Unterricht an der Freiherr-vom-Stein-Schule in Neckarsteinach ausfällt, hatte sich am Sonntagabend "wie ein Lauffeuer" verbreitet, erzählt Sekretärin Christina Ernst. Nur drei Grundschüler seien am Montag gekommen. "Die Lehrer waren da und haben die Kinder dann betreut", so Ernst. Die Hoffnungen einiger Schüler musste sie enttäuschen: "Manche haben angerufen und gefragt, ob der Unterricht die ganze Woche ausfällt." Ab Dienstag ist wieder der normale Betrieb angesagt.
An der Geschwister-Scholl-Schule in Leimens Stadtteil St. Ilgen waren am Montag über die Hälfte der Schüler daheim geblieben. "Gerade in den höheren Stufen war nur ein Drittel der Schüler da, in der Grundschule lag die Beteiligung deutlich höher", sagt Sekretärin Kirsten Walter. Wer da war, durfte seine Pause auch im Freien auf dem Hof verbringen. In der Werkrealschule fiel der Nachmittagsunterricht ab der siebten Klasse aufwärts aus.
Am Gymnasium Bammental blieben etwa drei Viertel der rund 700 Schüler zu Hause, wie Schulleiter Benedikt Mancini erzählt. "In manchen Klassen waren nur zwei bis drei Schüler anwesend", so Mancini. Deshalb wurden Klassen zusammengelegt und es wurde kein neuer Unterrichtsstoff behandelt. So wurde es auch am Max-Born-Gymnasium in Neckargemünd gehandhabt. Dort waren sogar nur etwa zehn Prozent der Schüler anwesend, wie Schulleiter Joachim Philipp berichtet. Nach der fünften Stunde war der Pflichtunterricht beendet, die Ganztagesbetreuung bis 16 Uhr wurde aufrecht erhalten. Auch an der Karl-Bühler-Gemeinschaftsschule in Meckesheim wurden Klassen zusammengelegt. Es waren etwas weniger als die Hälfte der Grundschüler anwesend, von den älteren Schülern war es "höchstens ein Viertel", so Schulleiter Christian Klapp. Sie durften gegen 10 Uhr nach Hause gehen – was auch die meisten getan hätten, so Klapp.
Am Eppelheimer Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium waren in manchen Klassen weniger als die Hälfte der Schüler anwesend, so Schulleiter Thomas Becker. Dennoch habe der Unterricht ganz normal stattgefunden. Die Gymnasiasten mussten in den großen Pausen aber drinnen bleiben. "Auf dem Schulhof sind viele Bäume – das wäre zu gefährlich gewesen." Am Sandhäuser Friedrich-Ebert-Gymnasium ist wegen des Sturms "keine einzige Unterrichtsstunde ausgefallen", wie Schulleiter Peter Schnitzler erklärt: "Das war heute ganz entspannt." Demnach hätten am Montag von den 800 Schülern "knapp über 100" gefehlt – manche davon seien aber auch krank gemeldet gewesen. An der Kurpfalzschule in Dossenheim blieben nur wenige Kinder wegen des Sturms zu Hause. Dafür waren laut Schulleiterin Anne Sikora 38 der 199 Schüler krank gemeldet, die meisten davon wegen grippaler Infekte. (aham/bmi/cm/luw)
> In Lobbach ging gegen 6 Uhr der erste Alarm bei der Feuerwehr ein: Auf der L 595 zwischen Waldwimmersbach und Haag lag ein Baum quer, den die Einsatzkräfte zersägten und zur Seite schafften. "Und dabei haben wir schon weitere Bäume fallen hören", erzählt Kommandant Thomas Geiß. Also sei die Landesstraße gegen 6.30 Uhr gesperrt worden, am heutigen Montagnachmittag war sie immer noch nicht frei. "Die Gefahr war für uns zu groß", so Geiß. Auch die Verbindungsstraße zwischen Waldwimmersbach und Epfenbach wurde wegen mehrerer umgestürzter Bäume gesperrt.
> In Mauer wurde ein Dach in der Kirchenstraße vom Sturm abgedeckt. Die Feuerwehr half mit einer Plane aus.
> In Meckesheim haben sich am Montagmorgen drei Sparren aus der Dachkonstruktion des Alten Rathauses gelöst, das derzeit saniert wird. "Auch die Folie wurde in die Tiefe gezogen", erklärt Bürgermeister Maik Brandt. In der Folge habe die Feuerwehr das Gebiet um das denkmalgeschützte Gebäude "großräumig abgesperrt", wie Kommandant René Faul berichtet. Anschließend habe eine Zimmerei den Schaden repariert. "Noch vor dem Regen war auch die Folie wieder oben drauf, sodass es innen nicht nass wurde", so Brandt. Verzögerungen für die Sanierung werde es nicht geben. Außerdem war die Feuerwehr gestern seit 4 Uhr im Einsatz, um Straßen von umgestürzten Bäumen und Bauzäunen zu befreien. "Angefangen hat das mit einem Baum auf der Landesstraße L 549 zwischen Meckesheim und Eschelbronn", so Faul. Danach hätten Bäume auch die B 45 und die Zuzenhäuser Straße blockiert. Am Vormittag seien Einsätze am Mönchzeller Ortseingang sowie auf der Straße Am Mühlwald zwischen Mönchzell und Eschelbronn hinzugekommen.
> In Neckarsteinach lag der Schwerpunkt im Stadtteil Grein. Wie Stadtbrandmeister Sven Schmitt berichtet, fiel am frühen Morgen auf der Kreisstraße nach Schönau ein Baum auf die Fahrbahn. Auch im Windpark Greiner Eck stürzten mehrere Bäume um. Als die Feuerwehr diese beseitigen wollte, musste sie den Wald wegen der Gefahr durch den starken Wind wieder verlassen. Das Forsthaus Michelbuch war durch umgefallene Bäume nicht erreichbar. Hier sorgte die Pflege Schönau als Waldeigentümerin für freie Fahrt. Gegen 13.45 Uhr deckte der Sturm noch ein Scheunendach in Grein ab.
> In Neckargemünd richtete "Sabine" den größten Schaden am Torturm im Stadtteil Dilsberg an. Weil sich Ziegel vom Dach lösten, musste das Bauwerk gesperrt werden. Einer davon schlug auf der Motorhaube eines städtischen Fahrzeuges auf, wie Stadtsprecherin Petra Polte berichtet. Vermutlich noch bis Dienstagabend dürfen weder Autos noch Fußgänger den Torturm passieren. Das Dach ist so stark beschädigt, dass eine Windböe es komplett abdecken könnte. "Es besteht Lebensgefahr", so Polte. Am Dienstagmorgen werden Dachdecker alle Ziegel abtragen und das Dach mit einer Plane wetterfest machen. Fußgänger können den Treppenweg an der Kirche nutzen. Auf dem Dilsberg wurde auch das Dach der Verwaltungsstelle beschädigt. Insgesamt hatte die Feuerwehr laut Polte im Stadtgebiet 13 Einsätze, keinen davon im Stadtteil Waldhilsbach. Meistens handelte es sich um umgefallene Bäume und Bauzäune. In Mückenloch stürzte ein Baum auf eine Telefonleitung und riss diese ab. Ob es zu einem Ausfall des Netzes kam, ist unklar.
> In Sandhausen musste sich die Wehr um umgestürzte Bäume kümmern. "Fast alle davon in der Jahnstraße", sagt der stellvertretende Kommandant Jörn Waldschmidt. So sei ein rund 25 Meter großer Baum auf das Dach eines Wohnhauses gestürzt. Die Einsatzkräfte rückten an, sägten den Baum in Stücke und befreiten Straße sowie Gehweg davon. Auch sei ein Baum auf ein Auto gestürzt, das dadurch aber keinen Totalschaden davongetragen habe.
> In Schönau ist im Bereich Hasselbacher Hof ein Baum auf eine Hochspannungsleitung gefallen. Die EnBW war vor Ort, der Baum wurde zersägt und entfernt. Die Feuerwehr hatte 13 kleinere Einsätze. Die Straße nach Grein musste aufgrund eines umgestürzten Baumes ebenso kurzzeitig gesperrt werden wie einige innerörtliche Straßen.
> In Spechbach lag bei einem Ehepaar plötzlich die Stromleitung im Vorgarten. Gegen 21.15 Uhr am Sonntag war ein entwurzelter Baum auf eine Freileitung gefallen, die das außerhalb, in der Römerstraße liegende Haus versorgt. Die alarmierte Feuerwehr konnte aber nicht gleich tätig werden. "Wir mussten erst warten, bis der Stromversorger den Strom abgeklemmt hatte", so Kommandant Michael Scholl. Danach habe seine Truppe den gestürzten Baum zerkleinert und den auf dem Hausdach entstandenen Schaden behoben.
> In Wiesenbach blockierte ein Baum gegen 4.20 Uhr die Landesstraße L 532 bei Langenzell. "Nach fünf Minuten hatten wir das geräumt, sonst blieb alles ruhig", so Feuerwehrkommandant Michael Fanz.
> In Wilhelmsfeld fielen gegen 8 Uhr zwei Bäume gleichzeitig um. Um diese zu entfernen, musste der Höhenweg kurzzeitig gesperrt werden. Am Vormittag wurden die Einsatzkräfte zu einem abgeknickten Baum gerufen. Da der Baum jedoch entwurzelt werden musste, wurde das Forstamt alarmiert.