Orkan-Folgen kosten Lkw-Fahrer das Leben
Schwerer Unfall auf der A67 bei Viernheim trübt die Bilanz der Einsatzkräfte - Feuerwehren in der Metropolregion im Dauereinsatz

Rhein-Neckar. (RNZ) Die Prognosen zu Sturmtief "Sabine" ließen auch für die Metropolregion das Schlimmste befürchten. Und am Ende kostete der Orkan einen Lastwagenfahrer das Leben. Doch derart tragisch wie auf der Autobahn 67 zwischen Lorsch und Viernheim waren die Sturmfolgen sonst nirgends. So waren sich Feuerwehren und Polizei trotz ihrer vielen Einsätze am Montag einig, dass es noch glimpflich ausgegangen war.
Der Fernfahrer war am Montagvormittag im südhessischen Kreis Bergstraße in einen sogenannten Sperranhänger gerast, der auf der rechten Spur der Autobahn stand. Diesen hatte die Autobahnmeisterei dort aufgestellt, weil im Bereich der Standspur Aufräumarbeiten der Sturmschäden im Gange waren. Der Lkw-Fahrer wurde in seinem Führerhaus eingeklemmt und so schwer verletzt, dass er noch an der Unfallstelle starb.
Für Mannheim, Heidelberg und den Rhein-Neckar-Kreis bilanzierte das Lagezentrum des Polizeipräsidiums Mannheim bis Montagnachmittag insgesamt über 150 Einsätze, die mit dem Orkan zu tun hatten. Die Einsatzschwerpunkte lagen in der Umgebung von Weinheim und Ladenburg, Wiesloch und Sandhausen, Schwetzingen und Oftersheim sowie im Bereich von Sinsheim und Waibstadt.
Dagegen blieb es im Stadtgebiet von Heidelberg eher ruhig. Die Feuerwehr sprach zunächst nur von zwei umgestürzten Bäumen. Ab dem späten Vormittag gab es allerdings erhebliche Verkehrsbehinderungen im Bereich der B 37 und der Friedrich-Ebert-Anlage. Am Karlstor blockierte ein umgestürzter Baum die Einfahrt in den Schlossbergtunnel. Vor Ort überprüften Experten die Bewaldung und stellten fest, dass auch noch andere Bäume umzustürzen drohten. Also wurden Fällarbeiten nötig. Daher blieb der Tunnel weiterhin in beiden Richtungen gesperrt. Dies hatte insbesondere auch in der Heidelberger Innenstadt Verkehrsbehinderungen zur Folge. Erst gegen 15 Uhr seien die Aufräumarbeiten beendet gewesen, und der Verkehr habe sich normalisieren können, hieß es vonseiten der Polizei.

Schon am frühen Morgen hatte ein umgestürzter Baum auf der A6 zwischen Steinsfurt und Bad Rappenau für einen Unfall und Behinderungen gesorgt. Ein Lastwagen konnte dem Stamm nicht mehr ausweichen und fuhr dagegen. Dabei ging die Windschutzscheibe zu Bruch.
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Am frühen Nachmittag mussten die Floriansjünger zu einem Lkw-Unfall auf der K4250 bei Altlußheim eilen. Hier war ein Fernfahrer mit seinem Sattelschlepper von einer Windböe erfasst worden und ins Schleudern geraten. Letztlich fuhr er sich mit mächtig Schieflage im Grünstreifen fest. Für die Bergung musste die Kreisstraße komplett gesperrt werden. Geschlossen waren gestern zudem nicht nur die Mannheimer Stadtparks, sondern unter anderem auch die Weinheimer Burgen, der Heidelberger Zoo (öffnet voraussichtlich wieder am Dienstag um 13 Uhr) und der Schwetzinger Schlosspark.

Im Führungs- und Lagezentrum des Polizeipräsidiums Heilbronn gingen zwischen Sonntagabend und Montagmorgen über 150 Notrufe ein, die mit "Sabine" zu tun hatten. Davon schlugen für die Feuerwehren, Rettungsdienste sowie für das Technische Hilfswerk rund 120 Einsätze zu Buche. Insgesamt rückten nach Auskunft von Kreisbrandmeister Jörg Kirschenlohr etwa 380 Feuerwehrangehörige im Neckar-Odenwald-Kreis zu den Einsatzorten aus. Hier wie auch im Kleinen Odenwald mussten zahlreiche Straßen vorübergehend gesperrt werden, weil Bäume die Fahrbahnen versperrten. Auch am gestrigen Nachmittag waren die Einsatzkräfte noch mit dem Aufräumen beschäftigt. Über die Höhe der Sachschäden lagen hier noch keine gesicherten Informationen vor.
Bekannt sind jedoch die Personenschäden. So wurden im Raum Mosbach zwei Autofahrer leicht verletzt, als ihre Wagen von umstürzenden Bäumen getroffen wurden. In Buchen kam ein 78-jähriger Radfahrer am Montag vermutlich aufgrund einer Windböe zu Fall. Er verletzte sich dabei schwer. Er war gegen 9.30 Uhr ausgerechnet in Richtung Krankenhaus unterwegs gewesen, als der Unfall geschah. Unversehrt blieb dagegen der Fahrer eines Sattelzugs, der morgens um 8.30 Uhr auf der B39 zwischen Steinsfurt und Kirchardt kurz nach der Einmündung der L592 nach rechts von der Straße abkam und in den Grünstreifen rutschte. Die Bergung dauerte zwei Stunden, dann konnte der Trucker weiterfahren. Doch für diesen Unfall war ausnahmsweise nicht "Sabine" verantwortlich gewesen. Er sei von der tief stehenden Sonne geblendet worden, sagte der Fernfahrer.