Sturmtief "Sabine" verursachte gehöriges Durcheinander
Eine turbulente Nacht, aber wenig Schäden - 250-Kilo-Deckel trifft Transporter: 49-Jähriger bei Unfall Bei einem Unfall schwer verletzt

Von A. Guzy und W. Braunecker
Eppingen/Bad Rappenau/Östringen. Sturmtief "Sabine" hat in der Nacht zum Montag und am Montagmorgen auch im Unterland und im nördlichen Landkreis Karlsruhe gehöriges Durcheinander verursacht. Dabei waren die Feuerwehren, Bauhöfe und Straßenmeistereien unterschiedlich stark gefordert. Insgesamt herrschte nach einer langen, stürmischen und unruhigen Nacht am Montag aber Erleichterung, dass die erwarteten schweren Schäden ausgeblieben sind. Allerdings wurde nahe Eppingen ein 49-Jähriger bei einem Unfall infolge des Sturms sehr schwer verletzt.
Der folgenschwere Unfall hatte sich gegen 6.30 Uhr zwischen der Abfahrt Eppingen-Mitte in Richtung Eppingen ereignet. Ein 59-Jähriger war dort mit seinem Muldenkipper unterwegs, der mit sogenannten Abrollmulden beladen war. Einer der 250 Kilogramm schweren Deckel einer solchen Abrollmulde wurde offenbar von einer heftigen Windbö abgerissen und auf die Gegenfahrspur geweht, wo er dann den Transporter eines 49-Jährigen traf.
Durch die Wucht des Aufpralls wurden das Dach und die komplette Fahrerseite des Transporters ab- beziehungsweise aufgerissen. Der Fahrer erlitt dabei schwerste Verletzungen und wurde nach der Erstversorgung durch einen Notarzt vom Rettungsdienst in eine Klinik gebracht. Der Fahrer des Muldenkippers hatte den Verlust des Deckels gar nicht bemerkt und war weitergefahren. Er konnte laut Polizei allerdings inzwischen ermittelt werden.
Aber auch mit kleineren Schäden hatten Feuerwehr und Bauhof reichlich Arbeit. Abgedeckte Dächer von Privathäusern, aber auch Industriebetrieben, umgeknickte Bäume – einer traf bei Elsenz eine Freileitung – und umherwirbelnde Planen und Gegenstände ließen die 20 Bauhofmitarbeiter und die 90 Einsatzkräfte sämtlicher Stadtteilfeuerwehren die ganze Nacht über nicht zur Ruhe kommen. Stadtkommandant Thomas Blösch befürchtete gestern Mittag überdies, dass manche Hausbesitzer erst am Abend, wenn sie von der Arbeit nach Hause kommen, Schäden, beispielsweise am Dach, feststellen und die Feuerwehr alarmieren. Bis gestern hatte Sabine im Raum Eppingen für mehr als 50 Einsätze gesorgt, und Blösch und seine Kameraden bereiteten sich gestern auf eine weitere unruhige Nacht vor.
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Weniger Schäden verursachte das Sturmtief im Raum Bad Rappenau. Als "eher unspektakulär" bewertete der stellvertretende Feuerwehrkommandant Thomas Wachno das Einsatzgeschehen in. Keine zehn Mal habe man ausrücken müssen, und vor allem habe es keine zeitliche Häufung gegeben. Sogar zwei Stunden Ruhe zwischendrin habe Sabine den Feuerwehrleuten gegönnt. Gegen Mittag konnte die Bereitschaft aufgelöst werden.
Auch die Stadt Östringen ist den ersten Einschätzungen von Feuerwehr, Polizei und sonstigen Ordnungskräften zufolge bei dem Unwetter relativ glimpflich davongekommen. Gegen 1.30 Uhr musste der durch das Waldgebiet beim Siegfriedsbrunnen führende Streckenabschnitt der Landesstraße L635 zwischen der Siedlung Schindelberg und Odenheim bis in die Morgenstunden wegen der Gefahren durch herabfallende Äste gesperrt werden.
Auch bei Tiefenbach kam es nach einem Baumbruch zu einer vorübergehenden Straßensperrung, und gegen Morgen war in Östringen die Hilfeleistung der Feuerwehr gefordert, als von zwei Garagen durch den starken Wind die Blechabdeckungen abgerissen worden waren.
Wie in Eppingen und Bad Rappenau kam es auch in Östringen zu Beeinträchtigungen beim Nahverkehr und in den Schulen. Zahlreiche Eltern ließen ihre Kinder wegen der unsicheren Wetterlage vom Unterricht befreien. Zuvor hatte das Kultusministerium via Internet einen entsprechenden Hinweis gegeben, den die Schulen auf ihren Webseiten veröffentlichten.
Über Sturmschäden in den ohnehin angegriffenen Wäldern lagen gestern noch keine gesicherten Erkenntnisse vor, da es zur Zeit lebensgefährlich ist, den Wald zu betreten. Das gilt auch noch einige Tage nach dem Sturm, weil immer noch Äste abbrechen können, warnen die Landratsämter. Sicherer ist es da im Eppinger Parkhaus, das sich in stürmischen Zeiten großer Beliebtheit erfreut. "Auffallen voll", sei es am Montag gewesen, merkte Stadtsprecherin Cathrin Leuze an. Offenbar hatten einige Eppinger dort ihr Fahrzeug vor den Böen in sicherheit gebracht.
Während sich die Lage bis zum Montagmittag zunächst etwas entspannte, muss zumindest bis zum heutigen Dienstag noch weiterhin mit stürmischem Wind und starkem Regen gerechnet werden.