"Ja zur Biene - Nein zum Volksbegehren"
Hirschberger Landwirte protestieren gegen das Volksbegehren "Rettet die Bienen" - Grünes Kreuz als Zeichen des Unmuts

Auch die Hirschberger Landwirte protestieren mit einem grünen Kreuz gegen das Volksbegehren "Rettet die Bienen". Foto: Dorn
Von Karin Katzenberger-Ruf
Hirschberg. "Bauernaufstand" in Hirschberg: Mit einer spontanen Aktion am gestrigen späten Dienstagnachmittag reihten sich Landwirte aus Großsachsen und Leutershausen in die Aktion "Grünes Kreuz" ein, um gegen das Volksbegehren "Rettet die Bienen" zu demonstrieren. Nicht, weil sie nicht wüssten, was sie an den Bienen als Bestäuber hätten, sondern weil ihnen die möglichen Auflagen bezüglich noch erlaubter Pflanzenschutzmitteln zu hoch sind.
Fazit: Wenn das so durchgeht, lässt sich auf den Feldern kein Ertrag mehr erwirtschaften, der den Lebensunterhalt von Familien sichert. "Wieso werden immer wir Landwirte an den Pranger gestellt, während in den Städten und Gemeinden hektarweise Flächen versiegelt werden?", ärgert sich Heiko Jost, der in Leutershausen den Obst- und Weinbaubetrieb seines Vaters übernommen hat.
Also steht nun am Autobahnzubringer im Süden von Großsachsen ein grünes Kreuz. Linda Weingärtner als Spross eines Familienbetriebs in Großsachsen, der sich auf die Produktion von Spargel und Erdbeeren spezialisiert hat, kann nicht verstehen, warum die Umweltverbände bei Aktionen wie dem Volksbegehren die Fachleute im Vorfeld nicht einbeziehen. "Es ist ja nicht so, als würden wir gern Pestizide einsetzen, das kostet ja auch viel Geld, aber manchmal geht es einfach nicht anders", fügt sie hinzu.
"Wir wären hier an der Bergstraße besonders betroffen, weil die Flächen östlich der B 3 bereits als Naturschutzgebiet ausgewiesen sind", wirft Hans Mayer als Vorsitzender des Bauernverbands ein. Wie die anderen vor Ort hält auch er die Forderung nach 50 Prozent ökologischer Landwirtschaft im Lande innerhalb der nächsten Jahre für unrealistisch. Bisher liege der Anteil bei etwa zwölf bis 14 Prozent, die Produkte seien aber gar nicht alle zu vermarkten. In Hirschberg gibt es seinen Worten nach derzeit noch 16 Hauptererwerbslandwirte, die aber nur durch Spezialisierung überleben können. Er selbst ist an der Bergstraße für seine Gänseaufzucht bekannt, baut aber auch Zuckerrüben und Weintrauben an.
Auch interessant
Mit dem "Grünen Kreuz" wollen die Landwirte nun die Bevölkerung auf sich aufmerksam machen. Autofahrer sollten allerdings nicht versuchen, den laminierten Zettel, der am Kreuz hängt, im Vorbeifahren zu entziffern. Dazu ist er zu klein, und sie sollten besser auf den Verkehr achten. Deshalb verrät die RNZ an dieser Stelle, was drauf steht: "Ja zur Biene - Nein zum Volksbegehren". Darunter ist aufgelistet, was es bedeutet, wenn man es unterschreibt. Nämlich ein "Ja" zu Salat aus China, zu Äpfeln aus Chile und Südafrika, zu Erdbeeren aus Marokko und zugleich ein "Nein" zu regionalem Obst und Wein wie auch zur Kulturlandschaft. Die Landwirte wollen ihren Protest ausweiten, planen eine Informationsveranstaltung zum Thema und wollen auch in den Hofläden mit der Kundschaft ins Gespräch kommen.
Allerdings: Diejenigen, die dort einkaufen, haben sich ja bereits für Regionalität entschieden, könnten aber zum Multiplikator werden. Noch spielt die Landwirtschaft in Hirschberg eine große Rolle - und das soll auch so bleiben.



