Hardheim

Der Wald bereitet immer größere Sorgen

Förster informierten Gemeinderat über Situation der Forstwirtschaft - Klaus Hanke wechselt zum Staatswald

23.07.2019 UPDATE: 24.07.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 47 Sekunden

Florian Pogorzelski, Klaus Hanke (beide Revierförster Hardheim) und Jörg Puchta (Forstbetriebsleiter Walldürn) zeigen vom Borkenkäfer befallene Fichten. Dieses Jahr ist die Menge an von Insekten verursachtem Schadholz im Gemeindewald Hardheim jetzt schon größer als im gesamten Jahr 2018. Archivfoto: Rüdiger Busch

Hardheim. (dore) Das Trockenjahr 2018 und die Hitze des vergangenen und des aktuellen Sommers haben bei den heimischen Wäldern deutliche Spuren hinterlassen. Viel Wärme, wenig Regen - das sind beste Bedingungen für den Borkenkäfer, aber nicht für die Bäume selbst. Immer mehr Fichten sind rotgefärbt - ein klares Zeichen, dass sie von Borkenkäfern befallen sind.

Die Situation des Hardheimer Gemeindewalds und der Forstarbeit haben Jörg Puchta (Forstbetriebsleiter Walldürn) und die beiden Hardheimer Revierförster Florian Pogorzelski und Klaus Hanke bei der jüngsten Rundfahrt des Hardheimer Gemeinderats erläutert.

Förster und Waldbesitzer stehen vor einer neuen Dimension von Herausforderungen. "Dieses Jahr haben wir deutlich mehr Baumschäden als in den vergangenen Jahren", sagte Jörg Puchta. Bislang hätten schon über 3000 Festmeter Holz im Gemeindewald Hardheim Schaden genommen.

Das sei damit schon mehr als im gesamten letzten Jahr - und das alles alleine durch Insekten. Klaus Hanke und Florian Pogorzelski sprachen von riesigen Verlusten für die Forstwirtschaft. Der Holzmarkt sei am Tiefpunkt. Habe man vor einem Jahr noch 100 Euro für einen Festmeter Nadelholz bekommen, so seien es aktuell nur noch 25 Euro, erklärte Hanke. Nur für Lärchenholz könnten noch einigermaßen akzeptable Preise erzielt werden, der restliche Nadelholzmarkt sei total kaputt.

Doch es sind nicht nur die Nadelbäume, die den Försten Sorgen bereiten. Zahlreiche Buchen haben Sonnenbrand und sterben nach und nach ab. Sie seien dann oft nur noch für die Papierverarbeitung zu gebrauchen. Auch hier habe man somit Riesenverluste zu beklagen, so Hanke.

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Buchen sind mit ihrer dünnen Rinde bei Hitze besonders anfällig für Sonnenbrand. Dabei vertrocknen großflächige Schichten der Baumrinde und blättern ab. Das ist insbesondere auch bei Bäumen der Fall, die nicht durch eine dichte Beschattung durch Nachbarbäume profitieren.

Eichen seien mit ihrer dicken Rinde dagegen weniger anfällig für Hitzeschäden, erklärte Klaus Hanke. Deshalb forste man derzeit häufig mit Eichen auf. In Zukunft könnten also aufgrund der steigenden Temperaturen und der Trockenheit immer mehr Eichen in unseren Wäldern zu sehen sein. Die Forstwirtschaft könnte künftig also verstärkt auf Eichen setzen.

Die Wichtigkeit des Waldes für den Menschen verdeutlicht Klaus Hanke in einem Satz: "Wald ist abseits vom Meer der einzige natürliche CO2-Speicher." Er sei sich sicher, dass aufgrund des Klimawandels eine CO2-Steuer kommen werde. Davon würde Hardheim - mit 3500 Hektar Waldfläche (davon 2000 Hektar Gemeindewald) eine der waldreichsten Kommunen im Land - deutlich profitieren, so Hanke.

Ort des Geschehens

Hanke selbst wird ab 1. Januar nicht mehr für den Kommunalwald zuständig sein, sondern sich um den Staatswald von Höpfingen über Schweinberg bis Wertheim kümmern. Bürgermeister Rohm dankte ihm für 16-jährige Tätigkeit als Revierförster in Hardheim. Mit Forstbetriebsleiter Jörg Puchta aus Walldürn und Forstrevierleiter Florian Pogorzelski bleiben der Gemeinde zwei kompetente Förster erhalten.

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