Hardheim

Bürgerin kritisiert Pflegearbeiten im Wald

Anlass war Zustand des Wegesränder im Gewann "Jägersruhe" geübt - Forst verteidigt Vorgehen - Spannungsfeld zwischen Naturschutz und Wirtschaftlichkeit

09.04.2019 UPDATE: 10.04.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden

Die Spuren des Holzeinschlags und der Pflegemaßnahmen sind offensichtlich. Doch die Natur werde sich ihr Refugium schon bald zurückholen, sind sich Bürgermeister und Forstrevierleiter sicher. Foto: Rüdiger Busch

Hardheim. (rüb) "Bestürzt" zeigte sich Margarete Rechnitzer am Montag in der Bürgerfragestunde des Gemeinderats über die ihrer Ansicht nach übertriebenen Pflegearbeiten am Waldweg im Bereich "Jägersruhe", die vor Kurzem durchgeführt worden seien: Der Seitenstreifen sei auf einer Breite von zwei bis drei Metern links und rechts des Weges "niedergewalzt" worden, wodurch die dort wachsenden geschützten Wildpflanzen vernichtet worden seien.

Akelei. Foto: Busch

Bei einem Spaziergang habe sie dies vor einer Woche entdeckt. In dem Bereich würden Arten wie der Winterling, die Anemone, die Schlüsselblume, das Märzveilchen, die Akelei, der Türkenbund, die Glockenblume oder der Dost wachsen. Letztere liefere die Nahrung für bestimmte Schmetterlinge wie den Kaisermantel.

"Wenn es keine Blumen mehr am Wegesrand gibt, gibt es keine Nahrung für die Schmetterlinge mehr", sagte Rechnitzer und wies darauf hin, dass es bei uns immer weniger Schmetterlingsarten gebe. Inzwischen freue man sich schon, wenn im Garten ein Kohlweißling auftauche, der früher als der größte Feind des Hausgärtners gegolten habe.

Das Gewann "Jägersruhe" sei eines der wenigen rund um Hardheim, in dem geschützte Wildpflanzen zu bewundern seien. Bereits vor Jahren habe sie sich bei der Gemeinde schriftlich beschwert, nachdem im Waldgebiet "Honert" das Gleiche passiert sei: Statt Wildpflanzen und Schmetterlingen gebe es dort am Wegesrand englischen Rasen. Als Begründung sei ihr damals gesagt worden, dass ein Feuerwehrfahrzeug durchkommen müsse - "ist denn ein Grashalm oder eine Blume ein Hindernis für so ein großes Fahrzeug"?

Bürgermeister Volker Rohm wies darauf hin, dass die wirtschaftliche Nutzung des Waldes für die Gemeinde unverzichtbar sei. Im Winter könne es durchaus vorkommen, dass die Wegesränder durch Holzeinschlag oder -transport in Mitleidenschaft gezogen würden. "Ich vertraue aber auf die Selbstheilungskräfte der Natur", sagte Rohm und versprach, dass die Anregung, weniger zu mähen, aufgenommen werde.

Forstrevierleiter Florian Pogorzelski sagte im Gespräch mit der RNZ, dass im dortigen Bereich vor Kurzem Holz gemacht worden sei und zudem auch der Weg gegrädert worden sei. Die Pflanzen würden jedoch schon bald wiederkommen.

Pogorzelski betonte, dass die Wege nicht nur für die Spaziergänger da seien, sondern vor allem auch für die Holzabfuhr. "Deshalb müssen wir sie instandhalten und von Zeit zu Zeit solche Pflegemaßnahmen durchführen." Andernfalls würden die Wege verbuschen.

Ort des Geschehens

Und dann, so der Förster weiter, würden dort auch keine seltenen Wildpflanzen mehr wachsen. Die Pflege nutze also der Natur. Der derzeitige Anblick dort sei nur eine "temporäre Situation": "Aus der Erfahrung heraus kann ich sagen, dass es keine zwei Monate dauern wird, bis die Pflanzen wieder wachsen!"

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