Trinkwasserkrise in Heidelberg/Dossenheim

Nur mit Sirenen wäre es noch besser gelaufen

Krisenstab zufrieden, wie Bürger gewarnt wurden - Katastrophenschutz-Chef wirbt weiter für Alarm-Netz

07.02.2019 UPDATE: 08.02.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 16 Sekunden
Die Feuerwehr informiert die Menschen vor Ort. Foto: PR-Video

Heidelberg. (rie) "Alles hat wunderbar funktioniert", resümierte Heidelbergs Stadtsprecher Achim Fischer gestern, nachdem klar war, dass das Leitungswasser nicht gesundheitsgefährdend ist. Der in der Rettungswache in Kirchheim gebildete Krisenstab aus Behörden und Einsatzkräften habe reibungslos funktioniert.

Aber wurde ein Großteil der Bürger wirklich gewarnt? Was, wenn das Leitungswasser tatsächlich eine Gefahr für die Gesundheit gewesen wäre? "So schnell haben wir noch nie so einen großen Kreis an Menschen erreicht", ist sich Fischer sicher. "Über die Warn-Apps Nina und Katwarn ging um 11 Uhr der Hinweis für Heidelberg raus." Da er mit der Warnstufe 2 versehen war, mussten alle Radiosender die Warnung sofort nach dem Ende des aktuellen Liedes abspielen. "Auch alle anderen Medien wurden umgehend informiert." Zudem habe man alleine über die städtische Homepage 40.000 Menschen erreicht, 21.000 auf Facebook - und 98.000 User hätten auf die Twitter-Meldungen der Stadt zugegriffen. Bei der eigens geschalteten Hotline des Gesundheitsamts des Rhein-Neckar-Kreises, das zwölf Telefonleitungen geschaltet hatte, riefen 4000 Menschen an. Beim städtischen Bürgertelefon gingen weitere 600 Anrufe ein.

"Und gleich, als wir die Meldung bekamen, dass auch Heidelberg betroffen sein könnte, ist die Feuerwehr durch die Straßen gefahren und hat Durchsagen gemacht", erklärt Ordnungsamtsleiter Bernd Köster, der den Krisenstab leitete. "Alle Warnungen - und Entwarnungen - gingen unverzüglich auf allen Kanälen an die Bevölkerung raus.

Dennoch: Frank Karlein, Leiter des Katastrophenschutzes bei der Feuerwehr Heidelberg, erneuerte gegenüber der RNZ seinen Wunsch nach einem Sirenennetz, den er schon nach dem Chemieunfall in Wieblingen vom Samstag geäußert hatte: "Sirenen würden den Schneeball-Effekt, wie eine Information verbreitet wird, deutlich erhöhen." Ein stadtweiter Alarm habe einen enormen Weck-Effekt, der dazu führen würde, dass sich jeder sofort im Radio, Internet oder bei Bekannten informieren würde, was los ist. "Die anderen Medien braucht es natürlich auch - und dort muss die Warnung dann schon stehen", so Karlein, "und mit der Sirene weiß dann jeder: Jetzt muss ich rausfinden, was los ist."

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