Heidelberg

Beim Chemie-Unfall piepste die Warn-App spät

Sirenen sind abgebaut - Feuerwehr empfiehlt "Nina"

03.02.2019 UPDATE: 04.02.2019 06:00 Uhr 43 Sekunden

In der Kartenansicht der Warnapp "Nina" kann man sehen, für welchen Bereich die Warnung gültig ist. Foto: dpa

Heidelberg. (hö) Beim Chemieunfall am Samstagmorgen gab es nur zwei Möglichkeiten, sich schnell zu informieren: per Radio oder per Katastrophen-Warn-App "Nina". Lautsprecherdurchsagen in den betroffenen Gebieten gibt es nicht, wie Frank Karlein, bei der Berufsfeuerwehr Heidelberg für den Bevölkerungsschutz zuständig, auf RNZ-Anfrage erklärte; er empfiehlt, "Nina" auf den Handys zu installieren. Das einst dichte Sirenennetz wurde in den neunziger Jahren abgebaut. Unterdessen beschwerten sich auf der RNZ-Facebook-Seite etliche Anwohner, sie seien nicht informiert worden.

Tatsächlich warnte "Nina" am Samstag recht spät die Bevölkerung. Erst um 8.42 Uhr piepsten die Smartphones, der Unfall ereignete sich aber bereits um 5.50 Uhr. Schon um 6.03 Uhr ging eine E-Mail und SMS vom Polizeipräsidium Mannheim an die Redaktionen und Fotografen. Ihr einziger Satz: "Starke Rauchentwicklung nach Brand bei der Firma Kluthe in Wieblingen, Vollsperrung A5 zwischen Dossenheim und Autobahnkreuz Heidelberg." Die erste Pressemitteilung der Polizei mit Verhaltenstipps kam um 7.47 Uhr per E-Mail.

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Die Kritik an der "langsamen Nina" ist nicht neu: Nach einem Chemieunfall in Oberhausen vor knapp zwei Jahren waren andere Apps schneller. Möglicherweise liegt das an den Kommunikationswegen: Zumindest in Baden-Württemberg läuft jede Warnung von "Nina" erst über das Lagezentrum des Innenministeriums.