Kirchardter Waldplan

"Ihre Hauptsorte ist Brennholz"

Forstamtsleiter und Revierförster berichten im Rat über die Planung und Schadhölzer

25.11.2018 UPDATE: 26.11.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 44 Sekunden

Der Holzmarkt ist mit Schadholz gesättigt, daher werden weniger Bäume gefällt. Die Nachfrage nach Brennholz ist groß geblieben. Foto: Ines Schmiedl

Kirchardt. (isi) Einstimmig hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung dem forstlichen Betriebsplan zugestimmt. Zuvor berichteten Forstamtsleiter Martin Rüter und Revierförster Claus Schall über Borkenkäfer in Fichten, über die guten Preise bei Eiche und über Wildschutzmaßnahmen.

Der Plan sei mit vielen Unsicherheiten gespickt, schickte Rüter voraus, denn der Holzmarkt werde derzeit von großen Mengen von Schadholz beherrscht. Durch lange Trockenheit und viele Schädlinge müssten Bäume gefällt werden, die dafür noch gar nicht vorgesehen seien. Die von Schädlingen befallenen Stämme müssten sofort aus dem Wald abtransportiert werden, sonst könnten die Käfer auf gesunde Bäume ausweichen, erklärte der Leiter des Eppinger Forstamtes.

Viele Schadholz-Stämme liegen im zufolge am Rand des Industriegebietes Langwiesen: "Zum Glück können wir dort einiges lagern, dort stehen keine Bäume." Nur wenig Schadholz liegt noch in den Wäldern, die kalten Nächte helfen, die Ausbreitung der Schädlinge zu verhindern. Zudem gab es im vergangenen Jahr zwei größere Stürme: Insgesamt 50 Millionen Festmeter Bruchholz sind seither in Deutschland auf dem Markt: "Das ist mehr als nach Orkantief Lothar im Dezember 1999".

Kirchardt bemerke davon jedoch wenig, da im Gemeindewald nicht viele käferanfällige Fichten, sondern mehr Eichen wachsen. "Ihrem Wald geht es relativ gut", versicherte Rüter den Gemeinderäten. Fürs kommende Jahr ist ein Holzeinschlag von 2260 Festmetern vorgesehen, allerdings warte man die Entwicklung auf dem Holzmarkt ab. Eichen seien nach wie vor gefragt, die Preise für deren Stämmen derzeit stabil.

"Ihre Hauptsorte ist Brennholz", scherzten die Forstleute, und davon sei schon einiges geschlagen und verkauft. Der Zehn-Jahres-Plan sei in Kirchardt mit 63 Prozent des Hiebsatzes fast schon übererfüllt. In diesem Herbst gibt es viele Eicheln und Bucheckern, das sei eine gute Chance, eine Naturverjüngung für Eichen und Buchen zu bekommen. Das heißt, viele der Baumfrüchte werden liegen bleiben und sollen im kommenden Frühjahr austreiben.

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Die Förster beschäftigen sich zudem mit alternativen Baumarten, die den langen Trockenzeiten in den Sommern besser gewachsen sind: Baumhasel, Esskastanien und Hainbuchen werden in den kommenden Jahren öfter in heimischen Wäldern zu sehen sein. Die Kiefern und Fichten sind der Trockenheit nicht gewachsen und werden seltener.

Der Forstamtsleiter berichtet außerdem über Neuerungen im Forstbetrieb. Wie mehrfach berichtet, ist die Zerschlagung der Forstämter zwar vorerst vom Tisch, eine Reform aber ist unausweichlich. Das Kreisforstamt wird demnach weiter beim Landratsamt in Heilbronn bleiben und sich mit den Kommunalwäldern beschäftigen.

Einige Außenstellen werden aber wegfallen, darunter das Forstamt in Eppingen. Es soll Ende kommenden Jahres aufgelöst werden, sagte Rüter. Die Kommunen erhalten in den nächsten Tagen Angebote, zu welchen Konditionen die Wälder weiter vom Kreisforstamt betreut werden. "Wir hoffen, wir bleiben weiter für Sie zuständig", so Rüter und Schall.

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