Das Heimatmuseum bleibt geschlossen
Baurechtsamt der Stadt Bad Rappenau hat mit sofortiger Wirkung Veranstaltungen und Führungen in dem Gebäude untersagt

Das Baurechtsamt hat das Heimatmuseum in Kirchardt geschlossen: Kein zweiter Rettungsweg aus dem Obergeschoss sowie Probleme mit der Statik hat die Behörde zu dem Schritt bewogen. Foto: Ines Schmiedl
Von Ines Schmiedl
Kirchardt. Vor wenigen Tagen, am Kerwesonntag, hatte das Heimatmuseum noch geöffnet, und zahlreiche Besucher schlenderten durch die Räume des alten Gemäuers, ließen sich verzaubern vom alten Tante-Emma-Laden, einer Apotheke aus früheren Tagen oder dem Umwandeln von Flachs zu Leinen. Vielleicht war das der letzte Öffnungstag.
Denn das Sorgenkind der Gemeinde muss jetzt seine Türen geschlossen halten. Die zuständige Behörde, das Baurechtsamt der Stadt Bad Rappenau, hat der Gemeinde in dieser Woche mitgeteilt, dass mit sofortiger Wirkung das Heimatmuseum nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden darf.
Als Gründe wurden der fehlende Brandschutz und Bedenken wegen der Standsicherheit des Gebäudes genannt. Weder Führungen noch Veranstaltungen dürfen aktuell im Heimatmuseum stattfinden. Auch die im Rahmen des lebenden Adventskalenders am 15. Dezember geplante Lesung muss entfallen. Das Leseteam sucht derzeit ein Ausweichquartier.
Im Frühjahr hatte die Gemeinde einen Architekten beauftragt, die Kosten einer möglichen Sanierung für das im Gemeindeeigentum befindliche Haus in der Sinsheimer Straße 7 zu ermitteln. Mitte September gab es einen Besichtigungstermin mit dem beauftragten Architekten, zuständigen Mitarbeitern des Landesdenkmalamtes, dem Baurechtsamt und der Verwaltung. Dabei wurde notiert, dass kein zweiter Rettungsweg aus dem Obergeschoss besteht. Auch bezüglich der Statik des Gebäudes hätten die Fachleute Bedenken angemeldet, sagte Bürgermeister Gerd Kreiter. Nun hat die zuständige Behörde entsprechend reagiert.
Auch interessant
Die Ausarbeitungen des Architekten liegen inzwischen im Rathaus vor und werden in der kommenden Woche zunächst nicht-öffentlich in der Klausurtagung des Gemeinderats diskutiert. Siebenstellige Renovierungskosten stehen im Raum für die Sanierung des Gebäudes. "Es geht darum: Was wird aus dem Museum? Welche Konzepte sind möglich? Was ist für unsere Gemeinde machbar?" sagte der Bürgermeister im Gespräch mit der RNZ. Momentan seien alle Fragen noch offen. Um die Einwohner frühzeitig zu informieren, wurde eine Bürgerversammlung für Montag, 26. November, 19 Uhr, in der Schulaula terminiert. "Bis dahin ist noch nichts entschieden", sagte Kreiter.



