Villa Menzer hat jetzt einen Verein
Verein "Villa Menzer. Haus für Soziales, Kunst und Kultur" gegründet - Konzept für Nutzung sieht Trauzimmer, Ausstellungen, Feiern vor

Joachim Bergsträsser (v.l.) leitete die Wahlen von Gudrun Finger-Bergsträsser, Claus Petsch᠆mann, Rudolf Atsma, Doris Meyer zu Schwabedissen und Melissa Oezbayram. Foto: privat
Neckargemünd. (cm) Lange stand Claus Petschmann nicht mehr im Licht der Öffentlichkeit, doch jetzt ist der frühere erfolgreiche Galerist und Psychologe aus Neckargemünd wieder da - und zwar an der Spitze des gemeinnützigen Vereins "Villa Menzer. Haus für Soziales, Kunst und Kultur". Dieser ging vor Kurzem aus dem Initiativkreis zur Zukunft des im Jahr 1892 erbauten ehemaligen Wohnhauses von Konsul Julius Karl Philipp Menzer (1845-1917) hervor. Die Vereinsgründung sorgte in der zurückliegenden Sitzung des Gemeinderates prompt für Zoff. Die RNZ beantwortet die wichtigsten Fragen.
Welche Ziele hat der Verein? "Wir wollen zusammen mit der Stadt und dem Kulturverein die leer stehende Villa Menzer wieder mit Leben füllen", sagt Claus Petschmann im Gespräch mit der RNZ. "Wir wollen die Villa nicht beschlagnahmen oder besetzen, sondern Hilfestellung geben." Der Verein sei notwendig, weil die Stadtverwaltung und der Gemeinderat anhaltend unentschlossen seien. "Es besteht eine politische Pattsituation", meint Petschmann. Es gebe widerstreitende Vorstellungen der Stadträte, sodass seit dem Jahr 2005 - zuvor diente die Villa mehrere Jahrzehnte als Rathaus - außer einer Teilsanierung mit Landesmitteln, die sonst verfallen wären, nichts geschehen sei. "Wir wollen uns ins Zeug legen und einen Imagegewinn für Neckargemünd in der Region erzeugen", so Petschmann. "Es geht nicht um Tagträumerei, sondern um eine vernünftige Zukunftsperspektive."
Wie soll die Villa genutzt werden? Wenn es nach dem Verein geht, soll das Gebäude künftig wieder - wie früher - als Trauzimmer zur Verfügung stehen. Dies hatte der Gemeinderat mangels eines Gesamtkonzepts noch im vergangenen Jahr abgelehnt - den Vorstoß hatte damals die CDU gewagt. "Wer in der Villa geheiratet hat, schwärmt heute noch von diesem Ort", sagt Petschmann. Ein Trauzimmer sei für wenige Tausend Euro einzurichten, meint er. Trauungen seien auch eine Einnahmequelle. "Das Ganze muss auch wirtschaftlich sein", sagt Petschmann. "Es wäre illusorisch zu glauben, dass die Stadt Geld für ein Kulturzentrum hat." Stichwort Kultur: Dem Verein schweben außerdem Ausstellungen vor - auch solche von prominenten Künstlern, für die auch Eintritt verlangt werden kann. Darüber hinaus soll die Villa für Familien- und Firmenfeiern gemietet werden können. Hierfür sei auch die Nähe zum S-Bahnhof Neckargemünd-Altstadt ein Vorteil, so Petschmann.
Wer trägt Verantwortung im Verein? Zur Gründung des Vereins im Museum im Alten Rathaus waren unter der Leitung von Joachim Bergsträsser, der für die SPD im Gemeinderat sitzt, und assistiert von Volker Hingst fast 30 Personen gekommen - 23 von ihnen wurden gleich Gründungsmitglieder. Zum Ersten Vorsitzenden wurde wie erwähnt Claus Petschmann gewählt. Erste stellvertretende Vorsitzende ist Gudrun Finger-Bergsträsser, Zweite stellvertretende Vorsitzende wurde Melissa Oezbayram. Der frühere Pfarrer Rudolf Atsma, der den Initiativkreis zur Zukunft der Villa Menzer zusammen mit Kulturreferentin Doris Meyer zu Schwabedissen ins Leben gerufen hatte, wirkt als Beisitzer mit. Der Initiativkreis hatte sich in den vergangenen Monaten für eine Nutzung der Villa als Begegnungs- und Kulturzentrum engagiert und hatte bereits ein Leitbild sowie eine Konzeption erstellt. Höhepunkt war die Veranstaltung "Picknick bei Menzer" Anfang Juli, zu der rund 100 Personen gekommen waren.
Wie geht es nun weiter? "Wir müssen uns im Vorstand erst einmal zusammenfinden und synchronisieren", sagt Claus Petschmann. Außerdem gehe es nun darum, mit Bürgermeister Frank Volk und Stadträten ins Gespräch zu kommen. Ziel sei eine Vereinbarung zur zukünftigen Nutzung mit der Stadt als Eigentümerin. Der Verein wolle ein starker Gesprächspartner für die Stadt sein und habe - im Gegensatz zum Initiativkreis - ein Mandat. Außerdem biete man eine Konzeption, die der Gemeinderat immer vermisse. Der Verein wolle Bürger motivieren und mobilisieren, ehrenamtlich mitzuarbeiten, damit die Stadt keine neuen Stellen für die Villa schaffen muss. Neue Mitglieder seien willkommen.