Der Ersatzverkehr läuft - Probleme gibt’s im Radverkehr
Seit dem gestrigen Montag steigen Pendler von Linie 5 in Busse um, was bisher gut klappt

Von der Bahn in den Bus: Seit gestern im am Alten OEG-Bahnhof Umsteigen angesagt. F.: Dorn
Von Philipp Weber
Weinheim. Nach und nach geht sie in die heiße Phase, die Sanierung der RNV-Gleise zwischen Altem OEG-Bahnhof und Händelstraße. Die RNV stellte den Zugbetrieb zwischen den beiden Haltestellen in den Morgenstunden des gestrigen Montags ein. Seitdem ersetzen Busse die Züge. Dieser sogenannte Schienenersatzverkehr rollt über zwei Linien, sodass auch der Weinheimer Hauptbahnhof ans Nahverkehrsnetz angeschlossen bleibt. In der Mannheimer Straße lief der Verkehr dagegen wie gewohnt weiter - abgesehen davon, dass die Bahnen fehlten.
Wann die Bauarbeiten an Schienen und Belag der Mannheimer Straße so richtig losgehen, konnte am gesterigen Montag weder der Sprecher der RNV noch sein Kollege von der Stadt Weinheim sicher sagen. Lange dauert es jedenfalls nicht mehr, bis die Bautrupps anrücken und der Autoverkehr nur noch auf einer Spur pro Richtung fließt. Vorsichtigen Angaben zufolge müsste es Mitte oder Ende der Woche so weit sein.
Als sich die RNZ am gestrigen Montag im Baustellengebiet umschaute, fuhren die Ersatzbusse weitestgehend ungestört. Aus Heidelberg kommende Fahrgäste der RNV-Linie 5 stiegen am Alten OEG-Bahnof aus, überquerten die RNV-Gleise und wurden an der Rechtsabbiegerspur der B 3 in Richtung Moltke-/Kopernikusstraße von den Ersatzbussen abgeholt. Die Busse hielten dann auf der Brücke, auf der die Mannheimer Straße die Bundesbahngleise überquert. Dann ging es weiter zur Händelstraße und von dort aus wieder mit der regulären RNV-Linie 5 in Richtung Mannheim. Die meisten Fahrgäste hätten schon vor dem Beginn der Bauarbeiten Bescheid gewusst, berichteten die Vor-Ort-Kräfte der RNV. Kein Wunder: Die Baustelle ist seit Wochen das große Thema in der Stadt.
Schließlich sollen bis Mitte des kommenden Jahres nicht nur die RNV-Gleise erneuert sein; die RNV lässt zudem die Haltestelle Luisenstraße von der Ost- auf die Westseite der B 3 verlegen und tauft diese in Hauptbahnhof um, außerdem soll der Verkehrsfluss am Postknoten verbessert werden. Für Nicht-Weinheimer: Der Postknoten ist die Kreuzung von Mannheimer Straße, Bahnhofstraße und B 3.
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Die Präsenz der studentischen RNV-Kräfte lohnte sich trotzdem: Dank ihrer Hilfe fand jeder schnell den jeweils gewünschten Bus oder Zug, auch die RNV-Flugblätter wurden angenommen. So verlief der erste "Baustellentag" weit weniger problematisch, als viele befürchtet hatten: "Eigentlich gehe ich montags Schwimmen, aber das habe ich verschoben, weil ich dachte, hier wäre zuviel los", sagte eine ältere Passantin der RNZ. Bisher habe sie aber wenig Grund zur Klage.
Trotzdem war keineswegs alles eitel Sonnenschein: Denn wer vom Alten OEG-Bahnhof gen Mannheimer Straße unterwegs war, musste aufpassen, wo er hintrat: Auf den passierbaren Gehwegen auf der Ostseite der B 3 und auf der Nordseite der Mannheimer Straße rollte auch der Radverkehr in beide Richtungen. Immer wieder wurde man von Radlern überholt - oder diese kamen einem zügig entgegen gefahren. Das war vor allem auf der Brücke der Mannheimer Straße über die Bundesbahnschienen ein Problem, weil hier ja auch die eingangs erwähnte Ersatzbushaltestelle liegt.
Eine Ursache des Problems könnte unter anderem darin liegen, dass ein beliebter Schleichweg für Radfahrer dicht ist: Die Route an Kampfkunstschule und Getränkemarkt vorbei, über die Pendlerparkplätze und unter der Brücke der Mannheimer Straße hindurch verband bislang Weinheims Süden mit den nördlichen und nordwestlichen Stadtteilen - jedenfalls aus Sicht vieler Radfahrer. Andere Routen an den Hängen von Süd- und Innenstadt entlang gelten als umständlich. Doch die Pendlerparkplätze in der Ebene werden im Moment gebraucht: als Baufeld für die Einrichtung der künftigen RNV-Haltestelle Hauptbahnhof. Aus Sicherheitsgründen sind sie abgeriegelt. Einige (wenige) Radfahrer lösten das Problem auf zwei fußgängerverträgliche Weisen: Die einen stiegen wenigstens an den engsten Stellen ab und schoben ihre Drahtesel. Die anderen fuhren im Autoverkehr mit - wofür man allerdings ein sehr geübter Radler sein muss.