Runder Tisch zur Zukunft des Pfalzgrafenstifts

Annäherung für Altenpflege in der Altstadt

Zweistündige Diskussion - BI fordert weiterhin Vollzeitpflegeplätze - Bürgerversammlung im Mai - Investoren gesucht

27.03.2018 UPDATE: 28.03.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden

Von Alexander Rechner

Mosbach. Am Ende fanden alle Parteien das direkte Gespräch gut. Seit Monaten ist die Zukunft des Pfalzgrafenstifts das wohl meist diskutierte Thema in Mosbach. Am Montagabend haben Vertreter der Stiftung Hospitalfonds, der Verwaltung, des Betriebsträgers Diakonische Altenhilfe sowie die Vorsitzenden der Stadtratsfraktionen mit Repräsentanten der Bürgerinitiative "Menschen helfen Menschen, Mosbach" sich zu einem Meinungsaustausch an einem runden Tisch getroffen. Die über zweistündige Zusammenkunft brachte auch eine Annäherung.

Eine für Mai ins Auge gefasste Bürgerversammlung soll über die Zukunft der Immobilie, in der das Pfalzgrafenstift beheimatet ist, informieren. Diesen Standort in der Mosbacher Altstadt zeichnet aus, dass "dort Seniorinnen und Senioren wohnen können, die eben nicht in die ganz hohen Pflegegrade eingestuft sind und durchaus auch noch in der Lage sind, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen", sagte Oberbürgermeister Michael Jann.

Der Rathauschef fand die Gesprächsatmosphäre "sachlich und konstruktiv". Wichtig ist ihm nun, dass alle Parteien "an einem Strang in die gleiche Richtung ziehen". Auch Vertreter der Bürgerinitiative (BI) zeigten sich nach dem Meinungsaustausch mit dem Erreichten zufrieden. Die zeitnahe Anberaumung einer Bürgerversammlung bezeichnete Michael Müller als einen Erfolg für die BI. Dass die Johannes-Diakonie nun in Eigenregie auf ihrem Gelände ein großes Seniorenzentrum mit 90 Plätzen errichten wird, wertete Müller zudem als einen "kleinen Erfolg". Zuvor hatte Dekan Folkhard Krall (Vorsitzender des Vereins Diakonische Altenhilfe) die Runde über die Entwicklung informiert. Doch: Trotz dieser neuesten Wendung dürfe bei der künftigen Nutzung der Immobilie in der Altstadt die "Vollzeitpflege nicht zu kurz kommen", betonte Müller. Darüber wache nun die Bürgerinitiative genau.

Mit der von der Johannes-Diakonie gefällten Entscheidung befinde man sich in einer neuen Situation, legte OB Jann dar und betonte ergänzend: Man könne nun ohne Zeitdruck eine Lösung für die Immobilie in der Schlossgasse (deren Eigentümerin ist die Stiftung Hospitalfonds) finden. Wenn die Johannes-Diakonie ihr neues Seniorenheim gebaut hat, könnte nach Vorstellungen der Stiftung Hospitalfonds ein Investor ins Spiel kommen, der das historische Gebäude in der Altstadt nutzt - im Sinne der Altenhilfe, wie Jann darlegte. Er kann sich dabei eine große Bandbreite vorstellen, von betreutem Wohnen, Wohngruppen, Kurzzeit- bis hin zu Tagespflege. Ein Verfahren sei schon auf den Weg gebracht worden, bei dem Investoren ihr Interesse bekunden können. Bis zum 1. Juli kann sich laut Oberbürgermeister Jann jeder melden. Und erst dann könne man Näheres dazu sagen.

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Bei der Entscheidungsfindung sollen die Bürger stärker eingebunden werden, fordern die Repräsentanten der BI. OB Jann als Vertreter der Stiftung Hospitalfonds sowie die Fraktionsvorsitzenden Georg Nelius (SPD), Josef Bittler (CDU), Werner Heininger (Freien Wähler) und Elisabeth Laade (AL) signalisierten, die Bürger daran partizipieren zu lassen. Von "größtmöglicher Beteiligung" war im Gespräch die Rede.

Das Bürgerbegehren ist allerdings noch nicht ad acta gelegt, verdeutlichten die BI-Vertreter Michael Müller und Viktor Reiter. Die Bürgerinitiative möchte weiterhin, dass das Pfalzgrafenstift als Altenpflegezentrum am bisherigen Standort erhalten bleibt. Am Montag ließen die beiden die Option offen, ob man das Bürgerbegehren auf dem Weg bringen wird. Es bleibt also spannend. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen ...

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