So soll das Stadthallen-Parkhaus einmal aussehen
270 Parkplätze, Fahrstuhl, fünf Ebenen, Metallverkleidung - Für das Millionenprojekt fließt ein stattlicher Zuschuss

So soll das Stadthallen-Parkhaus einmal aussehen. Der Gemeinderat hat zugestimmt, Detailfragen zur Verkehrsführung müssen noch geklärt werden. Foto: Stadtverwaltung Sinsheim
Von Tim Kegel
Sinsheim. Das Parkhaus hinter der Stadthalle hat am Dienstag der Gemeinderat auf den Weg gebracht. Dem Beschluss voraus ging eine knapp einstündige Diskussion, die sich aber in Fragen zur Gebietsentwicklung zu verlieren drohte. Hierbei griff ein Teil der Räte Planungsdetails aus dem Schwimmbadweg- und Ilvesbachgebiet auf, die jüngst im Kernstadtausschuss vorberaten worden waren. Die Planung im Wesentlichen:
> Ausführung: 270 Parkplätze, fünf Geschosse, das letzte nur im Bereich der Auf- und Abfahrten überdacht. Dadurch wirkt der Bau optisch nicht höher als die Stadthalle. Die Außenhaut der Betonkonstruktion besteht aus gelochtem Stahlblech, das die Farben der Stadthalle aufgreift und im Sockelbereich aus Verwitterungs- und Verletzungsgründen pulverbeschichtet ist. Zwei Ein-/Ausgänge mit je einer Kasse zur Hallen- und zur Seite des künftigen Freibadeingangs. Ein Fahrstuhl, Fronten mit Behindertenparkplätzen, Ladebuchten für Elektroautos.
> Kosten: Pro Parkplatz konnte das Rathaus einen Zuschuss von rund 7900 Euro aushandeln, was in etwa auf einen 60-Prozent-Zuschuss der voraussichtlichen Bausumme von 3,5 Millionen Euro hinausläuft. Eine Bedarfsanalyse war Voraussetzung für den Erhalt des Geldes: Es ging darum, nachzuweisen, dass ohne Parkhaus nur etwa die Hälfte an Parkflächen vorhanden wäre, welche das Gebiet zwischen Karlsplatz und Freibad eigentlich benötigen würde, sobald es zu Ende geplant ist.
> Benutzerfreundlichkeit: Laut Rathaus der Überbegriff des Parkhauses. Sonst würde dieses erfahrungsgemäß nicht angenommen. Also will man die Parkbuchten 2,60 Meter breit bauen. 2,30 Meter sind Vorschrift, 2,80 Meter seien "bei Aldi oder Rewe gängig", sagt Baudezernent Tobias Schutz. Zu- und Abfahrten liegen ähnlich eines breiten Schachts in der Mitte des Baus, haben weder enge Kurven, noch geteilte Spuren. Die gelochte Blechhülle soll gleichzeitig für Blendschutz, Geräuschdämmung und Helligkeit im Innern sorgen: Kriterien für Benutzerfreundlichkeit, aber auch Voraussetzungen für Nachbarschutz - und die Erteilung der Baugenehmigung.
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> Zeitplan: Konkretes wurde hierzu nicht genannt. Aber man schien es eilig zu haben, vertagte etwa Detailfragen zum Umfeld und zur Verkehrsführung. Gerechnet werden kann mit einem Jahr Bauzeit; die Ausschreibungen dürften im Frühjahr erledigt sein. Läuft alles so, wäre das Parkhaus kurz vor der Stadthalle fertig. Januar 2020 nennt das Rathaus als spätesten Termin wegen der Landesheimattage.
> Knackpunkt 1: Das Rathaus wollte keine Gehwege auf Parkhausseite, stattdessen lieber Fußgänger und Radfahrer, je nach deren Ziel, gegenüber der Stadthalle in Richtung Postgarten oder quer zur Halle in Richtung Freibad lenken. Eine Mehrheit im Gemeinderat ist dagegen: Künftig soll es auch entlang des Parkhauses einen Gehweg geben.
> Knackpunkt 2: "Man kommt im Abendkleid nicht trockenen Fußes vom Parkhaus in die Halle", sprach Alexander Hertel von Aktiv für Sinsheim für viele Ratskollegen Bedenken aus. Das stimmt, zumindest aktuell: Die künftige Stadthalle schließt an der Rabattenkante ab und hat keinen überdachten Galeriegang mehr. Zwischen Parkhaus und Halle muss für Lieferfahrzeuge Platz bleiben, in Breite, Höhe und Länge. Ein Dach sei nur "mit enormem statischen und baulichen Aufwand machbar", sagt Tobias Schutz. Die Räte hätten dies aber "aus vorangegangenen Diskussionen wissen" können.
> Zu klären: Das genaue Verkehrskonzept; ob ein Kreisverkehr an der Ilvesbach-Brücke Sinn ergibt - Rathaus und Gremium bevorzugen diese Variante -, oder ob die Parkhaus-Zufahrt anders gestaltet wird, wie es das von der Stadt beauftragte Planungsbüro will. Außerdem will sich das Gremium noch näher mit Fußgänger- und Radfahrerlenkung und dem Einfluss eines fünfstöckigen Geschäftshauses am alten Hallenbad beschäftigen. "Lasst uns im Januar einen Workshop machen", schlug Baudezernent Schutz vor und erntete Applaus.



