Bohrpfähle reichen bis in 40 Meter Tiefe
Gründungsarbeiten für den Bau der Seckachtalbrücke bei Adelsheim haben begonnen - Größtes fahrbares Bohrgerät im Einsatz

Das Jahrhundertprojekt "Ortsumfahrung Osterburken/Adelsheim" geht in die letzte Phase: Nach umfangreichen Vorarbeiten, die unter anderem aufwendige Hangsicherungsarbeiten mit Spritzbeton am Eckenberg erforderlich machten, beginnen jetzt die Gründungsarbeiten für die Seckachtalbrücke bei Adelsheim. Foto: Burkard Gassenbauer
Adelsheim. (bg/joc) Seit August laufen die Vorbereitungsarbeiten zur Herstellung der rund 290 Meter langen Brücke, die im Zug der neuen B 292 künftig das Seckachtal am nördlichen Rand von Adelsheim überspannen wird. Soeben haben die Gründungsarbeiten für das Brückenbauwerk begonnen; seit einigen Tagen ist eines der größten fahrbaren Bohrgeräte Deutschlands vor Ort im Einsatz. Damit geht jetzt das Jahrhundertprojekt "Ortsumfahrung Adelsheim/Osterburken" in die Schlussphase.
Nachdem - nach einer langen Vorgeschichte - von April 2004 bis Oktober 2008 zunächst die Ortsumfahrung Osterburken und danach das Überführungsbauwerk B 292 alt über B 292 zwischen Osterburken und Adelsheim gebaut worden war, wurde Anfang Mai mit der Eröffnung des 295 Meter langen Eckenbergtunnels der erste Teilabschnitt der Ortsumgehung Adelsheim in Betrieb genommen. Seither rollt der Verkehr über den am Hang im Rinschbachtal entlanglaufenden 1,1 Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen dem Tunnel und der Anbindung der neuen B 292 an die L 519 bei Adelsheim-Nord.
Die Baukosten dieses Teilabschnittes einschließlich nicht vorhersehbarer aufwendiger Hangsicherungsarbeiten am Eckenberg, die die Freigabe deutlich verzögerten, betrugen 19 Millionen Euro.
Mit dem Bau der Seckachtalbrücke geht es jetzt in die Schlussphase des Jahrhundertprojekts "Neubau B 292". Seit August laufen im Baufeld die Vorbereitungsarbeiten zur Herstellung der rund 290 Meter langen Brücke, die vom Eckenberg aus in Höhe der Firma Würth am nördlichen Rand von Adelsheim das Seckachtal überspannen wird, um die neue B 292 auf der Höhe westlich von Adelsheim an die bestehende Bundesstraße in Richtung Oberschefflenz anzubinden.
Neben der Verlegung der Landesstraße 519 galt es bei der Vorbereitung der Brückenbauarbeiten zunächst, Leitungen, Abwasserkanäle und Betriebswege im Adelsheimer Industriegebiet umzulegen und umfangreiche Erdarbeiten zum Aushub der Baugruben sowie Hangsicherungsmaßnahmen mit Spritzbeton am Eckenberg auszuführen.
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Die fünffeldrige Talbrücke mit Überbau aus einzelligem Spannbeton-Massivbauhohlkasten wird im sogenannten Taktschiebeverfahren hergestellt. Dafür muss auf der Widerlagerseite am Eckenberg eine Verschubstation aufgebaut werden, die der Vorfertigung und dem Verschub der einzelnen rund 58 Meter langen Brückenabschnitte dient.
Seit einigen Tagen ist auf der Baustelle nun eines der größten fahrbaren Bohrgeräte, das in Deutschland zur Verfügung steht, für die Gründungsarbeiten im Einsatz: Mit einem Arbeitsgewicht von 175 Tonnen wird dieses Bohr- und Ramm-gerät in den kommenden Monaten insgesamt 79 Ortbeton-Großbohrpfähle mit jeweils 1,50 Metern Durchmesser bis auf eine Tiefe zwischen 29 bis 40 Metern herstellen. Die aneinandergereihte Länge dieser bis auf das Felsniveau in der Talaue einzubringenden Gründungspfähle ergibt eine Strecke von rund 2,5 Kilometern, wofür rund 4 400 Kubikmeter Bohrpfahlbeton benötigt werden.
Außerdem umfasste die Ausschreibung für das Bauwerk folgende Positionen: 3 900 Kubikmeter Stahlbeton, 3 500 Kubikmeter Spannbeton (Überbau), etwa 1 750 Tonnen Betonstahl und 225 Tonnen Spannstahl, zwölf Brückenlager und 650 laufende Meter Stahlgeländer. Die Planungen der Erd- und Straßenarbeiten sehen 35.000 Kubikmeter Erdabtrag, 37.000 Kubikmeter Erdauftrag (einschließlich Baugruben), 5 000 Quadratmeter Verkehrsfläche (Asphalt), 780 Meter Rohrleitungen und 320 Meter Baustraßen vor.
Die aufwendige Gründung ist notwendig, um die gewaltigen Lasten von über 10.000 Tonnen aus dem Überbau der Brücke in den Untergrund abzuleiten und so zu gewährleisten, dass das Bauwerk dauerhaft sicher befahren werden kann. Auf den Gründungspfählen werden dann die Fundamente, sogenannte Pfahlkopfplatten aus Beton, erstellt, auf denen schließlich die beiden Widerlager und die vier Pfeiler der Brücke gegründet werden können.
Die Fertigstellung der Seckachtalbrücke ist für den 30. September 2019 vorgesehen. Die Baukosten für die Brücke - ursprünglich auf sieben Millionen beziffert - betragen laut einer aktuellen Mitteilung des Regierungspräsidiums Karlsruhe rund 11,5 Millionen Euro und werden vom Bund getragen.
Nach dem ursprünglichen Bauzeitenplan sollte der Brückenbau schon im August 2014 beginnen und Ende 2018 abgeschlossen sein.