Ortsumgehung Adelsheim: Brückenbau beginnt noch in diesem Jahr
Baubeginn für letztes Teilstück der Ortsumgehung soll im dritten Quartal 2017 sein - Derzeit Rodungsarbeiten und Bodenerkundung

Am Anschluss Adelsheim Nord der neuen B 292 laufen die Restarbeiten. Erste Verkehrsschilder stehen bereits. Voraussichtlich im Mai wird das Teilstück zwischen der Anbindung B 292 / L 519 und dem Eckenbergtunnel für den Verkehr freigegeben. Foto: Burkard Gassenbauer
Adelsheim. (bg) Nachdem die Planungs- und bisherige Baugeschichte von einigen Verzögerungen und Unterbrechungen geprägt war, scheint jetzt der Baubeginn für den letzten Abschnitt der B-292-Ortsumgehung Adelsheim zügig näherzurücken: Zur Vorbereitung des Brückenbaus über die Seckach laufen seit einigen Tagen Rodungs- und Bodenerkundungsarbeiten oberhalb der Adelsheimer Industriestraße. Dort wird dann zunächst eine Baustellenzufahrt zum östlichen Widerlager der Brücke geschaffen, die das Seckachtal mit einer Länge von 290 Metern überspannen wird. Die Baukosten liegen nach aktuellem Stand bei voraussichtlich 11,5 Millionen Euro. Baubeginn soll im dritten Quartal 2017 sein.
Die Rodungsarbeiten im Bereich zwischen der neuen Brücke und dem künftigen B-292-Anschluss Adelsheim-West im Bereich "Dammberger Wald" und "Knecklesklinge" sind notwendig, um weitere Bodenerkundungsarbeiten im letzten rund 1,2 Kilometer langen Bauabschnitt der Ortsumgehung vornehmen und eine Baustellenzufahrt von der Industriestraße zum westlichen Widerlager der Seckachtalbrücke (westlich des Würth-Geländes) schaffen zu können. Die Kosten für die seit einigen Tagen im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe laufenden Arbeiten betragen 180.000 Euro und werden vom Bund getragen.
Der Holzeinschlag wird, wie das Regierungspräsidium auf Nachfrage der RNZ mitteilte, auf einer Fläche von 6,1 Hektar vorgenommen. Davon werde lediglich ein Anteil von 2,6 Hektar für die Trasse der neuen Umgehungsstraße komplett gerodet, auf der restlichen Fläche geht es um die Verkehrssicherung. Die Bodenerkundung dient der genauen geologischen Beurteilung des Untergrunds; für die Standsicherheit der Bauwerke wie der Stützwände sind bei der Planung genaue Bodenkennwerte erforderlich.
Im Hinblick auf die Rodungsarbeiten ist in den vergangenen Monaten bereits der Fachdienst Flurneuordnung und Landentwicklung des Landratsamts aktiv gewesen. Im Umfeld der Bäume, die von der Rodung betroffen sind, wurden Nistkästen für Vögel und Schlafkästen für Fledermäuse installiert. Zwar werden als Ausgleich für den Einschlag neue Bäume gepflanzt; da diese aber erst nach Jahren wieder Wohnraum für Meise, Abendsegler und andere Arten bieten, wurde ihnen nun eine neue Bleibe geschaffen.
Bei der Auswahl geeigneter Kästen und Plätze unterstützte Helmut Haber, Sprecher der örtlichen Gruppe des Naturschutzbunds (Nabu), mit seinen Fachkenntnissen den verantwortlichen Landespfleger des Fachdienstes Flurneuordnung und Landentwicklung, Felix Hirschberg. Tatkräftig mitgeholfen hat auch der Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft der Flurbereinigung, Michael Fink. Er hat sich nicht nur beim Anbringen der bis zu 28 Kilogramm schweren Kästen engagiert, sondern auch Lagerplatz und Arbeitsgerät zur Verfügung gestellt. "Dank der guten Zusammenarbeit können bereits im Frühjahr die Tiere ihre neuen Wohnungen beziehen", sagte Projektleiterin Stefanie Schmid vom Landratsamt zum Ziel der Aktion.
Derweil läuft in der Straßenbaubehörde die Prüfung und Auswertung der bei der Ausschreibung des Baus der Seckachtalbrücke eingegangenen Angebote. Die Submission fand im Dezember statt. Ausführungsbeginn der Arbeiten soll im dritten Quartal 2017 sein.
Entstehen wird - im sogenannten Einschubverfahren - eine etwa 290 Meter lange fünffeldrige Talbrücke mit Überbau aus einzelligem Spannbeton-Massivbauhohlkasten und Gründung aus 79 Ortbeton-Großbohrpfählen mit einer Tiefe zwischen 27 und 38 Metern.
Für das Bauwerk werden gemäß Ausschreibung benötigt: rund 4400 Kubikmeter Bohrpfahlbeton, 3900 Kubikmeter Stahlbeton, 3500 Kubikmeter Spannbeton (Überbau), etwa 1750 Tonnen Betonstahl und 225 Tonnen Spannstahl, zwölf Brückenlager und 650 laufende Meter Stahlgeländer. Die Planungen der Erd- und Straßenarbeiten sehen 35.000 Kubikmeter Erdabtrag, 37.000 Kubikmeter Erdauftrag (einschließlich Baugruben), 5000 Quadratmeter Verkehrsfläche (Asphalt), 780 Meter Rohrleitungen und 320 Meter Baustraßen vor.
Die Brückenbaukosten liegen angesichts der allgemeinen Preissteigerung im Bausektor deutlich über den ursprünglichen Schätzungen: Nachdem man vor einigen Jahren von etwa 7 Millionen Euro ausgegangen war, betragen die Kosten nach jetzigem Stand voraussichtlich 11,5 Millionen Euro.
In der langen Planungs- und Baugeschichte des Jahrhundertprojekts "Ortsumfahrung Osterburken/Adelsheim" hat es immer wieder Verzögerungen und Unterbrechungen gegeben; jetzt allerdings ist die Fertigstellung der lang ersehnten Ortsumfahrung Adelsheim absehbar: Die Planer gehen von einem Abschluss der Arbeiten Ende 2019 aus.
Nachdem von April 2004 bis Oktober 2008 die Ortsumfahrung Osterburken gebaut worden war, folgte zunächst der Bau des Überführungsbauwerks B 292 alt über B 292 zwischen Osterburken und Adelsheim. Von dort aus führt das rund 3,6 Kilomete lange Teilstück "Ortsumfahrung Adelsheim" durch den bereits seit geraumer Zeit weitgehend fertiggestellten Eckenbergtunnel, nach Durchquerung des nördlichen Teils des Eckenbergs steigt die neue B 292 an dessen Hang im Rinschbachtal an, überquert schließlich das Seckachtal und trifft dann auf der Höhe westlich von Adelsheim auf die bestehende B 292 in Richtung Oberschefflenz.
Die Gesamtkosten sind, wie das Regierungspräsidium jüngst mitteilte, von rund 30 Millionen Euro (Stand 2006) auf jetzt rund 40 Millionen Euro gestiegen.
Die Freigabe des Abschnitts der neuen B 292 zwischen Adelsheim Nord und dem Eckenbergtunnel rückt näher. Nach Verzögerungen infolge nicht vorhersehbarer Hangsicherungsarbeiten laufen die Restarbeiten. Die für Ende 2016 geplante Freigabe soll im Mai erfolgen.