Jahrhundertprojekt B 292 auf der Zielgeraden

Eckenbergtunnel bis Adelsheim Nord fertig

Rund 19 Millionen Euro investiert - "Tag der Freude für ganze Region"

07.05.2017 UPDATE: 08.05.2017 06:00 Uhr 3 Minuten, 29 Sekunden

Das vorletzte Teilstück des Projekts "Umgehung Osterburken/Adelsheim" ist fertiggestellt: Die Eröffnung des Eckenbergtunnels und des B-292-Streckenabschnitts bis zur Anbindung an die L 519 wurde am Samstag mit einem "Tag des offenen Tunnels" gebührend gefeiert.

Von Burkard Gassenbauer

Osterburken/Adelsheim. Dreieinhalb Jahrzehnte nach den ersten Entwurfsplanungen für den Bau der B-292-Umgehung Osterburken/Adelsheim ist das vorletzte Teilstück des an Hürden reichen Straßenbau-Jahrhundertprojekts fertiggestellt: Im Laufe dieser Woche wird der Abschnitt zwischen dem Eckenbergtunnel bei Osterburken und der Anbindung an die L 519 in Adelsheim Nord - Kostenvolumen: rund 19 Millionen Euro - für den Verkehr freigegeben.

Das Erreichen dieses neuen Meilensteins wurde am Samstag mit einem "Tag des offenen Tunnels" bei Volksfestatmosphäre gefeiert. Die Karlsruher Regierungspräsidentin Kressl, Landrat Brötel, die beiden Bürgermeister Galm und Gramlich und Minister Hauk unterstrichen die Bedeutung der Straße für die Verkehrsinfrastruktur und sprachen unisono von einem Freudentag für die ganze Region.

Der "Tag des offenen Tunnels" lockte auch Vertreter des öffentlichen Lebens in Scharen an. Sie sprachen unisono von einem Freudentag für die Region. Fotos: Burkard Gassenbauer

Anlässlich der Fertigstellung des vorletzten Teilstücks des Gesamtprojekts "Ortsumgehung Osterburken/Adelsheim", das zugleich der erste Abschnitt der Umfahrung Adelsheim ist, war von Seiten der Straßenbaubehörde eigentlich gar keine offizielle Feier vorgesehen. Die Bürgermeister von Osterburken und Adelsheim organisierten allerdings kurzerhand einen "Tag des offenen Tunnels", der die Bürgerschaft und Vertreter des öffentlichen Lebens in Scharen anlockte: Im Tunnel ging es zu wie bei einem Volkswandertag; am westlichen Tunnelportal, an dem die Adelsheimer Jugendkapelle aufspielte und die Osterburkener "Kirnausträndler" für das leibliche Wohl sorgten, herrschte Volksfestatmosphäre.

Zum Abschluss der Arbeiten gab es einen "großen Bahnhof": Mit dabei waren Regierungspräsidentin Nicolette Kress, die Bundestagsabgeordneten Alois Gerig, Margaret Horb und Dr. Dorothee Schlegel, die Landtagsabgeordneten Peter Hauk und Georg Nelius, Landrat Dr. Achim Brötel sowie die Bürgermeister Galm und Gramlich und ihre Amtskollegen Ludwig (Seckach) und Baar (Rosenberg), Kreis-, Gemeinde- und Ortschaftsräte und Vertreter der am Bau beteiligten Behörden, Planungsbüros und Baufirmen.

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Mit der im Verlauf dieser Woche anstehenden (probeweise erfolgenden) Freigabe des 295 Meter langen Eckenbergtunnels und des 1,1 Kilometer langen Streckenabschnitts zwischen Tunnel und der Anbindung an die L 519 in Adelsheim Nord erreiche die Straßenbaumaßnahme einen "weiteren Meilenstein", stellte Regierungspräsidentin Kressl fest, die im März 2013 auch den "ersten Baggerbiss" für den "Anstich" des Tunnels vorgenommen hatte.

Die Regierungspräsidentin erinnerte an die lange Planungs- und Baugeschichte des Gesamtprojekts, für das es bereits in den 1970er Jahren erste konkrete Planungen gegeben habe, und an die Hürden bei der Umsetzung. Nach dem 1990 erfolgten Planfeststellungsbeschluss habe man lange warten müssen, ehe von 2004 bis 2008 zunächst der Bau der Ortsumgehung Osterburken erfolgt sei.

Gleich darauf habe es allerdings die unerfreuliche Botschaft gegeben, dass die Finanzierung des Weiterbaus nicht gesichert sei. Der engagierte Einsatz vieler - die Abgeordneten ebenso wie die Bürgermeister und private Initiativen - habe letztlich dazu beigetragen, dass grünes Licht für den vorletzten Bauabschnitt erteilt wurde.

Jetzt habe man nicht nur ein herausragendes Etappenziel erreicht, vielmehr seien für den restlichen Weg "keine Stolpersteine mehr zu sehen", betonte die Regierungspräsidentin mit Hinweis darauf, dass die Arbeiten für den Bau der Seckachtalbrücke bei Adelsheim, die sich dem jetzt fertiggestellten Streckenabschnitt anschließt, vergeben sind und der Baubeginn für August vorgesehen ist.

Wie die Regierungspräsidentin sprach auch Osterburkens Bürgermeister Jürgen Galm von einem großen Tag für die ganze Region, der von der Bevölkerung lange herbeigesehnt worden sei. Nachdem das "hürdenreiche Jahrhundertprojekt" seit nunmehr zwei Generationen laufe, hoffe man, dass es tatsächlich - wie von der Regierungspräsidentin angekündigt - im Jahre 2020 zum Abschluss komme. Eine gute verkehrliche Infrastruktur sei eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung.

Galm verwies aber zugleich auch darauf, dass es mit der Freigabe des neuen Streckenabschnitts gerade für die Hemsbacher Bevölkerung zu Belastungen komme und dass die mit der Eröffnung der Teilumgehung Osterburken im Jahre 2008 verbundenen Erwartungen auf Entlastung der Ortsdurchfahrten von Osterburken, Adelsheim oder gerade auch von Bofsheim vor allem wegen auf "kurz" eingestellter Lkw-Navi-Geräte noch nicht im erhofften Maße eingetreten seien. Man gehe davon aus, dass sich der Verkehr mit der Freigabe des Eckenbergtunnels - des einzigen Straßentunnels im Kreis - mehr verteile.

In diesem Zusammenhang machte Landrat Brötel deutlich, dass mit der Freigabe des Eckenbergtunnels und des Anschlusses der neuen B 292 an die L 519 in Adelsheim Nord die "verkehrliche Welt im Bauland grundlegend verändert" wird.

Die nahezu unendliche Geschichte der Ortsumfahrung, das größte Straßenbauprojekt in der Geschichte des Landkreises, biege endgültig auf die Zielgerade ein. Die neue B 292 bringe eine deutliche Entlastung der Strecke Buchen-Eberstadt-Bofsheim-Osterburken mit sich, aber zugleich eine erhebliche Mehrbelastung der Strecke Buchen-Bödigheim-Seckach-Zimmern. Für ein in sich stimmiges Verkehrskonzept sei daher auch die vom Kreis angestrebte ortsdurchfahrtfreie "Transversale" zwischen Eberstadt und der neuen B 292 nötig.

Ob dieses Straßenbauprojekt realisierbar und finanzierbar werde, könnte erst beim Vorliegen des Planfeststellungsbeschlusses beurteilt werden. Brötel rief alle Verantwortlichen dazu auf, die entsprechenden Prüfungen vorurteilsfrei und sachlich vorzunehmen.

Wie der Landrat abschließend feststellte, habe bei der neuen B 292 "eine große Koalition der Vernunft" das Gesamtwerk auf den Weg gebracht.

Landwirtschaftsminister Peter Hauk, der das Projekt fast von Anfang an begleitet hat, würdigte insbesondere auch das bürgerschaftliche Engagement der (mittlerweile aufgelösten) "Bauländer Initiative für Menschen" (B.I.M.), die unter Leitung von Meinolf Stendebach (Adelsheim) und Werner Sabelhaus (Osterburken) vehement für die Umgehung Osterburken/Adelsheim gekämpft hatte. Wie seine Vorredner stellte Hauk die Bedeutung des Straßenbauprojekts heraus.

Dass die Tunneleröffnung "ein Tag der Freude für die hier lebenden Menschen" sei, betonte auch Adelsheims Bürgermeister Gramlich im Schlusswort des offiziellen Teils. Die Millionen-Investitionen in diese Baumaßnahme seien gut angelegtes Geld. Man hoffe nun, dass es mit dem Bau der Seckachtalbrücke und dem Bau des Aufstiegs auf den Damberg und der Anbindung an die jetzige B 292 zügig weitergehe.

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