Atommüll auf dem Neckar

Vierter Castor ist unterwegs

In der Nacht startete das Spezialschiff in Obrigheim - Polizeiaufgebot begleitet Transport - Castor-Gegner hielten Mahnwache

16.11.2017 UPDATE: 16.11.2017 08:17 Uhr 55 Sekunden

Obrigheim/Neckarwestheim. (dpa-lsw) Ein Spezialschiff transportiert zum vierten Mal in diesem Jahr hoch radioaktiven Atommüll auf dem Neckar. Der sogenannte Schubverband hat mitten in der Nacht zu Donnerstag gegen 2 Uhr am stillgelegten Atomkraftwerk in Obrigheim abgelegt, teilte der Energieversorger EnBW mit. Ziel ist das etwa 50 Kilometer entfernte Zwischenlager Neckarwestheim. Ein starkes Polizeiaufgebot begleitet das Schiff. Nach Angaben eines Sprechers des Präsidiums am frühen Morgen verlief der Transport zunächst ohne Zwischenfälle. Wann das Schiff mit der Atommüllfracht am Zwischenlager ankommt, ist noch offen.

Der Schubverband befördert drei Castoren mit ausgedienten Brennelementen des Obrigheimer Meilers. Dafür war bereits am Dienstag ein leeres Spezialschiff von Neckarwestheim nach Obrigheim gefahren und am Mittwoch beladen worden. Bei den drei vorangegangenen Transporten im Juni, September und Oktober hatte die Fahrt jeweils etwa zwölf Stunden gedauert. Auch sie waren streng bewacht sowie von Protesten von Aktivisten begleitet gewesen.

Aktivisten des Bündnisses Neckar castorfrei hielten Mahnwachen entlang der Transportroute. Sie kritisieren in einem Schreiben vom Donnerstag die Zwischenlagerung von Atommüll in Neckarwestheim als "Scheinlösung", da sie keine Pläne für eine Langzeitlagerung anbiete. EnBW hat den Bau eines Endlagers in Obrigheim nach Ansicht der Atomkraftgegner zehn Jahre lang bewusst verschleppt. Zudem äußerte das Bündnis Sicherheitsbedenken hinsichtlich der Nachtfahrt des Schubverbands.

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Nach bisherigen Planungen der EnBW ist es das voraussichtlich vorletzte Mal, dass Castoren über den Neckar verschifft werden. Insgesamt sollen in Neckarwestheim 15 dieser Behälter mit Brennelementen aus Obrigheim zwischengelagert werden. Neun davon sind bereits dort.

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