Stadthalle Heidelberg

22-Millionen-Euro-Spende sorgt für unterschiedliche Reaktionen

Zwischen Euphorie und Skepsis - OB Würzner ist dankbar

26.10.2017 UPDATE: 27.10.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 40 Sekunden
Die Stadthalle Heidelberg. Foto: mün

Von Holger Buchwald

Heidelberg. Euphorisch äußerten sich Oberbürgermeister Eckart Würzner und Theaterintendant Holger Schultze am Donnerstag über die Millionenspende für den Umbau der Stadthalle. Andere, wie Konzertveranstalter Jochen Flamme und Thomas Barth von der Perkeo-Gesellschaft, fürchten die lange Umbauzeit von zwei Jahren, in der sie die Stadthalle nicht nutzen können. Sie haben Angst davor, dass sie keine Ersatzspielstätte finden.

Würzner bedankt sich bei den Mäzenen um Wolfgang Marguerre, die 22 der geschätzten 28 Millionen Euro Umbaukokosten übernehmen wollen: "Dank dieser enormen Unterstützung können wir unsere gute Stube so sanieren, wie sie es verdient: in einer erstklassigen Qualität, die auf Jahre hinaus den Ansprüchen der Besucher und Veranstalter gerecht wird. Davon profitieren alle: Konzertbesucher genauso wie die Gäste unserer Traditionsveranstaltungen, die Vereine und die Tagungsteilnehmer, die abends aus unserem künftigen Konferenzzentrum in der Bahnstadt zum Empfang in die Altstadt kommen." Ähnlich reagierte Theaterintendant Schultze: "Es ist großartig, dass eine Stadt wie Heidelberg solche außergewöhnlichen Mäzene wie Wolfgang Marguerre und Manfred Lautenschläger hat. Das ist deutschlandweit nahezu einzigartig." Es sei sehr weise, die Stadthalle nicht nur als Konzertsaal für das Philharmonische Orchester und den Heidelberger Frühling umzubauen, sondern so, dass sie für alle Heidelberger weiterhin als Bürgerhaus nutzbar sei. Schultze: "Das wird kein elitärer Musentempel."

Jochen Flamme, der nach eigenen Angaben bereits mehr als 170 Veranstaltungen in der Stadthalle ausgerichtet hat, ist hingegen entsetzt. Er hält gar nichts davon, dass die Bühne in die Mitte der Stadthalle verlagert werden soll. Überdies habe der große Saal, so wie er jetzt sei, keine schlechte Akustik. Viele Künstler wie Giora Feidman, der am morgigen Samstag zum x-ten Mal in der Stadthalle gastiert, fänden diese "wunderbar". Flamme: "Sie ist schön und gemütlich." Es mache keinen Sinn, sie komplett umzubauen, bevor nicht das Konferenzzentrum in der Bahnstadt gebaut sei und somit eine adäquate Ersatzspielstätte existiere. "Wenn das so kommt, muss ich in den Rosengarten umziehen", so Flamme. Er organisiert unter anderem den "Ball der Vampire".

"Perkeo" Thomas Barth ist nicht begeistert, dass die Stadthalle zwei Jahre lang geschlossen sein soll. Für die Prunksitzung der Perkeo-Gesellschaft und viele andere Veranstaltungen gebe es überhaupt keine Alternative. Gut sei hingegen, dass sie nicht nur als reiner Konzertsaal umgebaut werden solle.

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Für Mathias Schiemer, Geschäftsführer von Heidelberg-Marketing, macht es durchaus Sinn, die Stadthalle gleichzeitig mit dem Neubau des Kongresszentrums umzubauen. Wenn beides fertig ist, kann er den Kongressgästen nämlich das komplette Angebot unterbreiten: Tagsüber wird in der Bahnstadt getagt, abends in der Altstadt romantisch gefeiert. Bei den Ersatzspielstätten werde mit allen Partnern gemeinsam nach einer Lösung gesucht, sagte Schiemer.

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