Stadthalle Heidelberg

Stifter geben 22 Millionen Euro für die Stadthalle

Ein Kreis um Wolfgang Marguerre und Manfred Lautenschläger unterstützt den Umbau - Stadt gibt sechs Millionen Euro

25.10.2017 UPDATE: 26.10.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 23 Sekunden
Die Stadthalle Heidelberg. Foto: mün

Von Ingrid Thoms-Hoffmann

Heidelberg. Das dürfte in Deutschland einmalig sein: Bürger finanzieren Kliniken, retten ihr marodes Theater, stellen aufregende Gebäude für den wissenschaftlich Nachwuchs hin - und haben mit der Grundsanierung der über 100 Jahre alten Jugendstil-Stadthalle wieder ein Großprojekt ins Auge gefasst. Eine aufregende Machbarkeitsstudie existiert bereits. Das alles passiert in Heidelberg.

Jetzt kommt vom kleinen Initiativ-und Stifterkreis die beruhigende Nachricht an die Stadtverwaltung: "Wir stehen bei der Stadthalle für 22 Millionen gerade." Bislang tut das eine gute Hand voll Stiftern, wobei der Hauptteil von "Theaterretter" und Octapharma-Chef Wolfgang Marguerre kommt.

Mit einer zweistelligen Millionensumme hatte sich der große Musikliebhaber mit seinem Privatvermögen schon beim Theater engagiert, zweistellig wird es auch beim Umbau der Stadthalle werden. Auch da spielt die Musik eine große Rolle. Denn seit Jahren steht die Forderung von Thorsten Schmidt, dem Intendanten des renommierten Klassik-Festivals "Heidelberger Frühling", nach einem Konzertsaal im Raum, "der diesen Namen auch verdient". Die Chance bot sich, nachdem Heidelberg sich entschlossen hatte, ein Konferenzzentrum zu bauen. Somit könnte die Stadthalle wieder zum "Konzert- und Festhaus" werden, zeigte sich Wolfgang Marguerre vor zwei Jahren fasziniert. Der Gemeinderat muss noch zustimmen, hat sich aber schon einmal dafür ausgesprochen, dass das Gebäude in die Theater-und Orchesterstiftung überführt wird.

Manfred Lautenschläger, Sprecher des neu gegründeten Initiativkreises, will aber - genau wie Wolfgang Marguerre - keinen "elitären Kulturtempel", sondern einen "Ort für Feste und Bälle. Vereine sollen hier ebenso feiern können wie Tanzschulen". Wolfgang Marguerre spricht von einem "Juwel am Neckar". Das Bauwerk wird von außen nicht angetastet. Im Inneren wird es, in enger Absprache mit dem Denkmalschutz, behutsam saniert. In Kürze sollen die Nutzergruppen und die Vertreter des Denkmalschutzes eingeladen werden. Und es wird umfangreiche Informationsveranstaltungen für die Heidelberger geben. Denn eines ist den Stiftern wichtig: "Wir wollen die Bürger mitnehmen".

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Wenn alles glatt läuft, dann beginnt der Umbau im Frühjahr 2019, nach einem guten Jahr der Planung. Nach zweijähriger Bauzeit könnte dann 2021 Eröffnung gefeiert werden.

Laut einer Machbarkeitsstudie des Architektenbüros Waechter+Waechter werden die Kosten bei 28 Millionen Euro liegen, mit sechs Millionen wäre die Stadt dabei. Den Rest würden die wohlhabenden Heidelberger tragen und sich über weitere "Mitspender" freuen.