Neckarmeile Heilbronn: Das Neckarufer als Spielplatz für die Stadt
Eine Umfrage der Hochschule Heilbronn und der Anrainer von "Neckarmeile UG" zeigt: Hier ist noch viel Potenzial

Der Neckar mit seiner Promenade und Einrichtungen am Ufer ist für die Stadt von großer Bedeutung - die Neckarmeile soll deshalb aufgewertet werden. Foto: Fritz
Von Brigitte Fritz-Kador
Heilbronn. Die Mitglieder bzw. Teilhaber der Firma "Neckarmeile UG - zwischen den Türmen" sprechen von "Neckarmeile". Diese Bezeichnung ist genauso wenig "offiziell" wie das eingebürgerte "Gastromeile": In der Tat handelt es sich um die "Obere Neckarstraße" und die "Untere Neckarstraße". Dieser rund ein Kilometer lange autofreie Straßenstreifen entlang des Neckars soll zu einer landesweiten Attraktion werden - wenn es nach der "Neckarmeile UG" geht. Das ist Sinn und Zweck des im September 2016 erfolgten Zusammenschlusses der Anlieger der "Gastromeile".
Betrieben hat dies Gastrofachmann und -Dozent, der CDU-Stadtrat Thomas Aurich, der auch als Geschäftsführer der "Neckarmeile UG" agiert. Und weil diese keinen Gewinn erwirtschaften will, können die beiden Professoren der Hochschule Heilbronn Dr. Uwe Burk und Prof. Dr. Christian Buer den Vorstand bilden. Mit wissenschaftlichem Know-how und unter Mitnahme der Heilbronner wollen sie alle das Potenzial dieser Zone zwischen Götzenturm und Bollwerksturm erhöhen.
Entscheidend für die Akzeptanz und den Erfolg der ehrgeizigen Akteure wird sein, ob und wie weit es gelingt, hier städtisches Leben in Vielfalt und das ganzjährig zu installieren. Die gastronomischen Voraussetzungen sind da, die Stadt hat mit hohen Aufwendungen die Voraussetzungen geschaffen.
Die Herausforderung sieht die "Neckarmeile UG" nun darin, den im letzten schönen Sommer schon so gut an- und Gang gekommenen Betrieb über das ganze Jahr fortzusetzen. Wo jetzt trübe Winterstimmung herrscht, ging es im Sommer geradezu mediterran-heiter zu, waren kaum Plätze in der Außengastronomie zu ergattern. Nachdem dieses erste Etappenziel erreicht war, galt ein weiterer Schritt der weihnachtlichen Stimmung. Weil die "offizielle" Weihnachtsbeleuchtung der Stadt nicht bis hierher reichte, wurde die Friedrich-Ebert-Brücke in leuchtendem Pink illuminiert und erhielten die eingeklappten Sonnenschirme rote Zipfelmützen. Diese Aktion aber rief die "Gestaltungsaufsicht" der Stadt auf den Plan, rote Zipfelmützen waren in der geltenden Satzung nicht vorgesehen, die Verwaltung grätschte mit einem Verbot dazwischen. Aurich und seine Mitstreiter blieben hart, ebenso blieb es bei dein Zipfelmützen. Demnächst wird im Gemeinderat über Anpassung und Veränderung der Gestaltungsatzung geredet werden, das wollen alle Fraktionen, nicht nur die CDU, in der Aurich stellv. Fraktionsvorsitzender ist.
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Doch der Ehrgeiz der "Neckarmeile UG"-Macher reicht weiter. Die Vorgaben dafür hat eine wissenschaftlich unterlegte Befragung der Hochschule Heilbronn (Campus Künzelsau) jetzt geliefert. Und Vorbilder gibt es auch, da nimmt man gleich die besten, wie z.B. die legendäre "Schlachte" in Bremen, die man bei einer Ausfahrt im Sommer "studieren" will. Im Kern aber geht es darum, den Heilbronnern das "Mehr" zu bieten, das sie sich wünschen, nachdem sie hier ja schon flanieren, radeln, auf den Stufen zum Neckar sonnen und entspannen, im Fluss paddeln und in den Gaststätten ihre Euros liegen lassen können.
Auch wenn die Vielfalt der Vorstellungen und Möglichkeiten ziemlich nach "Wunschkonzert" aussieht, wenn man die tatsächliche Akzeptanz nicht vorhersagen kann, eines ist doch klar: die Heilbronner - und hoffentlich auch die Gäste der Stadt - wollen sich hier treffen, aufhalten und vergnügen. Und das ganzjährig. Vielleicht bei einem Weihnachtsmarkt mit Zipfelmützenfest oder, wie angedacht, 2018 mit einem Streetart-Festival. Aus dem Engagement der Gastronomen und Anrainer könnte ein Musterprojekt von Private-Public-Partnership werden. Und ein Besuchermagnet, von dem auch das Infoangebot auf der Inselspitze profitieren wird, der "Knotenpunkt Inselspitze" soll im April eröffnen.