Das neue Mannheimer Stadtquartier Q6/Q7 öffnet seine Pforten (plus Fotogalerie)

Mit Herzblut und Sockenautomat: Das 300-Millionen-Euro-Projekt will mit Regionalität überzeugen.

27.09.2016 UPDATE: 28.09.2016 18:20 Uhr 2 Minuten, 18 Sekunden

Die Glasbrücke über dem neu gestalteten Münzplatz verbindet Q6 und Q7 miteinander. In beiden Gebäudeteilen warten Läden, Restaurants und Cafés auf die Besucher. Foto: Gerold

Von Julie Dutkowski

Mannheim. Über sechs Stockwerke ragt das neue Stadtquartier Q6/Q7 entlang der Fressgasse auf. Doch obwohl sich der gigantische Bau über zwei Quadrate erstreckt, wirkt er nicht erdrückend. Die helle Fassade wird immer wieder unterbrochen von Glasfenstern. Verbunden sind die Quadrate mit einer Glasbrücke, die über den neu angelegten Münzplatz führt. Dort stößt der Besucher auf die ersten Restaurants, vom Burgerladen bis hin zum Italiener ist hier auch ein alter Bekannter anzutreffen. Der Mannheimer Eishersteller Dario Fontanella hat sich mit einem Café am Platz niedergelassen. Und er ist nicht der einzige Mannheimer, der auf das neue Quartier setzt.

Die Erleichterung ist dem Bauherrn deutlich anzusehen. "Geschafft und eingehalten", sagt Heinz Scheidel, Geschäftsführer des Bauunternehmens Diringer und Scheidel beim Presserundgang einen Tag vor der Eröffnung von Q6/Q7. Vier Jahre hat es gedauert, und 300 Millionen Euro gekostet, bis das Stadtquartier fertig war. Baubürgermeister Lothar Quast dankte Scheidel für die "logistische Meisterleistung". Ihm sei es gelungen, die Herzen für das Projekt zu erweichen. Wichtig sei jedoch, dass es am Ende "den Menschen in der Region und den Mannheimern gefällt", sagte Quast.

Und die dürfen am Donnerstag ab 10 Uhr in das neue Stadtquartier eintauchen. Wer aus der Tiefgarage kommt, kann mit der Rolltreppe direkt ins erste Untergeschoss fahren, wo ein Supermarkt, erste Geschäfte und weitere Gastronomie angesiedelt sind. Moderne Sitzecken, die aus einem Materialmix aus Holz, Messing und Fliesen gestaltet sind, laden zum Verweilen ein. Hier gibt es Streetfood, exotische Küche und Regionales. Mit Sternekoch Dennis Maier ist hier ebenfalls ein Mannheimer anzutreffen. In "Emma Wolf", benannt nach seiner Großmutter, bietet er regionale Küche an.

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Im Erdgeschoss des Einkaufszentrums in Q7 fällt sofort ein großer Glaskasten mit einer alten Kutsche auf. Sie hat eine ganz besondere Geschichte, wie Heinz Scheidel erklärt. Dem Erbauer der Kutsche, Fahrzeugbauer Friedrich Epple, sei es schwer gefallen, sein Gründstück an das Bauunternehmen zu verkaufen. "Ich habe ihm versprochen, seine Firmengeschichte entsprechend zu würdigen." So stellte Scheidel, selbst leidenschaftlicher Kutschensammler, seine Kutsche kurzerhand in das Einkaufszentrum.

Solche Geschichten hat Scheidel viele auf Lager, dem das Mammutprojekt, das bislang größte seiner Firmengeschichte, persönlich sehr am Herzen liegt. In der Lobby des im Stadtquartier gelegenen Radisson Blu Hotels ist beispielsweise die Mannheimer Stadtmauer verbaut. Dieses Herzblut habe auch sie überzeugt, sagt Iris Schöberl von BMO Real Estate aus München, einem Immobilien-Spezialfonds, der das Objekt von dem Bauunternehmen gekauft hat.

Betreiber des Einkaufszentrums ist die Center & Retail Management. Das Bauunternehmen Diringer und Scheidel hat sie gegründet, damit bleibt das Familienunternehmen für das Center- und Gebäudemanagement des Stadtquartiers verantwortlich.

Durch die Glasbrücke geht es in den zweiten Teil des Einkaufszentrums, dort trifft man direkt auf einen Fanshop der Adler Mannheim. Auch eine von Adler-Gesellschafter Daniel Hopp betriebene Sportsbar soll hier eröffnen. Direkt gegenüber liegt ein Shop des FC Bayern München. Der ist nicht wirklich regional, aber der einzige in Baden-Württemberg, betont Scheidel beim Rundgang.

Mit dem Conceptstore Butiq, betrieben von einem Mannheimer, wird es wieder individueller im Zentrum. Wer sich ausruhen möchte, kann auf Korbsesseln oder modernen Steinhockern Platz nehmen. Elektronische Leittafeln geben zudem Orientierung, wo man sich gerade befindet und wie es zu den anderen Läden geht.

Ein witziges Highlight im Stadtquartier ist ein Sockenautomat. Der spuckt aber nicht irgendwelche Socken aus, sondern die bunten Strümpfe des Mannheimer Start-up Von Jungfeld.

Ort des Geschehens

Info: Nach der Eröffnung am Donnerstag um 10 Uhr, folgt am Freitag Midnightshopping und ein verkaufsoffener Sonntag, an dem die Geschäfte in der gesamten Innenstadt sowie im neuen Stadtquartier von 13 bis 18 Uhr geöffnet haben. Wegen des zu erwartendem Besucheransturm ist mit Parkbeschränkungen entlang der Fressgasse zu rechnen.

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