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Bekommen Radfahrer eine der Autospuren in der Mittermaierstraße?

Fußgänger und Radler klagen über Platzmangel. Kommt der Verkehrsversuch? Der Gemeinderat soll über Pop-up-Radweg entscheiden.

08.08.2023 UPDATE: 08.08.2023 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden
Auch wenn das Verkehrsaufkommen in der Mittermaierstraße in den Schulferien geringer ist als sonst, erkennt auch jeder Laie, dass die Radfahrer und die Fußgänger auf dem geteilten Gehweg jeweils nur sehr wenig Platz haben. Foto: Philipp Rothe

Von Hanna Blach und Denis Schnur

Heidelberg. Zu schmale Rad- und Fußgängerwege, hektische Geisterfahrer auf Fahrrädern, Autostaus im Berufsverkehr: So sieht der typische Montagmorgen in der Mittermaierstraße aus. Während der Stoßzeiten ist auf der Hauptverkehrsachse zwischen dem Hauptbahnhof und der Ernst-Walz-Brücke – und damit dem Neuenheimer Feld – täglich viel los.

Oft mehr, als der enge und geteilte Fuß- und Radweg auf beiden Seiten der Straße aufnehmen kann. Doch die von der Stadt vor ziemlich genau einem Jahr angekündigte Umwidmung einer Autospur in einen breiten Radweg lässt weiter auf sich warten. Ob sie überhaupt kommt, müsse der Gemeinderat entscheiden, so eine Stadtsprecherin auf RNZ-Anfrage.

Dabei wäre eine Verbesserung dringend nötig, wie ein Besuch vor Ort zeigt: Immer wieder sieht man Passanten, die auf den Fahrradweg, oder teilweise sogar auf die Fahrstraße wechseln, um sich gegenseitig auszuweichen. Umgekehrt dasselbe: Fahrradfahrer überholen einander und fahren auf den Fußgängerweg. Auch bei denen, die zu Fuß unterwegs sind, sieht es nicht anders aus – viele rennen gehetzt über rote Ampeln und verursachen dabei nicht selten Chaos.

Auch Pendler ärgern sich regelmäßig über die Situation mitten in Bergheim. So hat sich kürzlich etwa Professor Sebastian Hübner an die RNZ gewandt. Er selbst fährt mehrmals wöchentlich mit dem Fahrrad durch die Straße und beobachtet regelmäßig Gefahrensituationen. Ein Grund dafür sieht er auch in anderen Radfahrern, die in der falschen Richtung unterwegs sind. Hier würde er sich mehr Kontrollen wünschen.

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Das größte Risiko sind für ihn jedoch die schmalen Radwege. Er hofft, dass zumindest außerhalb der Stoßzeiten bald eine Autospur zur Radspur umgewidmet wird. Dass die Verkehrsachse während der Pandemie saniert, aber nicht neu strukturiert wurde, ärgert den Professor: "Die Idee, die Mittermaierstraße einfach nur zu erneuern, ohne die Situation des Rad- und Fußgängerverkehrs mit einzubeziehen, war nicht gut."

Deutlicher gesagt: "Es war eine schwere Unterlassung, die beim dichten und weiterhin steigenden Radverkehr nicht zu verstehen ist." Für die Zukunft wünsche er sich daher eine bessere Lösung und mehr Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer.

Eigentlich hatten sich die Stadtverwaltung und das Bündnis Radentscheid ja auch vergangenes Jahr bereits auf eine Lösung verständigt, auf die Radler und Fußgänger seitdem hoffnungsvoll warten: die Umwidmung einer der vier Autospuren im Rahmen eines Verkehrsversuches in einen breiten Radweg, der dann auch den Gehweg entlasten würde.

Ort des Geschehens

Doch laut der Stadtsprecherin hat eine Prüfung des Versuches gezeigt, "dass aufgrund der komplexen Rahmenbedingungen eine Vorstellung der Maßnahme in den politischen Gremien sinnvoll ist." Das Amt für Mobilität beabsichtige deshalb, eine Zusammenfassung der Voraussetzungen sowie der Auswirkung auf den Verkehr in der Straße und der gesamten Stadt dem Gemeinderat nach den Sommerferien zur Entscheidung vorzulegen. Eine Umsetzung wäre dann frühestens Ende des Jahres möglich.

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