Stadt schafft mehr Platz für Fußgänger und Radler
In der Emil-Maier-Straße verlieren die Autos eine Linksabbiegespur. Der Gemeinderat stimmte für 30 weitere Sofortmaßnahmen im Verkehr.

Von Holger Buchwald
Heidelberg. In kleinen Schritten versucht Heidelberg die Mobilitätswende zu meistern. Während in der Emil-Maier-Straße in Bergheim die Fußgänger mehr Platz erhalten, hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag 30 Sofortmaßnahmen für die Verbesserung des Radverkehrs zugestimmt.
Im nördlichen Teil der Emil-Maier-Straße, im Abschnitt zwischen Bergheimer Straße und Vangerowstraße, entfällt ab sofort die zweite Linksabbiegespur. Damit beseitigt das städtische Amt für Mobilität das bisherige Gehwegparken auf der westlichen Straßenseite und ordnet die Fläche neu. Anstelle der Abbiegespur gibt es jetzt Abstellanlagen für acht Fahrräder, eine Nextbike-Station, einen personenbezogenen sowie einen öffentlichen Behindertenparkplatz und einen Parkstreifen mit fünf bis sieben kostenpflichtigen Parkplätzen.
Für Fußgängerinnen und Fußgänger werde diese Stelle jetzt sicherer, heißt es in einer städtischen Pressemitteilung: Sie seien ab sofort besser sichtbar für abbiegende Autofahrer. Die Fahrradbügel sollen in den kommenden Wochen installiert werden. Eine Analyse der Verkehrszahlen habe ergeben, dass von den rund 400 Kraftfahrzeugen, die in Spitzenstunden im Schnitt in diesen Abschnitt einfahren, lediglich rund 20 Prozent links abbiegen. Eine Fahrspur für Rechtsabbieger sowie eine für Rechts- wie für Linksabbieger sei also ausreichend.
Nachdem der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität (Akum) bereits grünes Licht gegeben hatte, war es keine Überraschung mehr, dass auch der Gemeinderat am Donnerstag für die Umsetzung von 30 Sofortmaßnahmen für den Radverkehr gestimmt hat, die bis Ende 2023 umgesetzt werden sollen. Dabei handelt es sich um mehrere Verkehrsversuche: So soll in der Mittermaierstraße temporär eine Autospur zugunsten von Radlern weggenommen werden. Auch von der Rohrbacher Straße sollen vorübergehend keine Autos mehr in die Poststraße abbiegen dürfen. Von Dauer sollen wiederum die Lückenschlüsse im Radwegenetz in der Rohrbacher Straße und der Uferstraße sein. Die Steubenstraße und die Vangerowstraße am Thermalbad werden zu Fahrradstraßen. Dasselbe gilt für den westlichen Teil der Plöck. Zudem sollen sieben landwirtschaftliche Wege für den Radverkehr ertüchtigt werden. Kleinere bauliche Maßnahmen wie Bordsteinabsenkungen kommen hinzu.
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Es sind alles Maßnahmen, auf die sich die Stadtverwaltung mit der Interessengruppe Rad und Vertretern des Radentscheids geeinigt hat. Sie benötigen keinen langen planerischen Vorlauf und können sofort umgesetzt werden, so lange die große Radstrategie 2030 ausgearbeitet wird. Gleich mehrere Stadträte waren voll des Lobes. Marilena Geugjes (Grüne) freut sich insbesondere auf den Verkehrsversuch in der Mittermaierstraße. Auch Michael Pfeiffer (GAL) lobte das Paket: "Damit haben wir endlich etwas Greifbares. Ich hoffe aber auch, dass solche Sofortmaßnahmen auch für den Fußverkehr transparent umgesetzt werden."