Sorgt der Radschnellweg in Eppelheim für "Zielkonflikte"?
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club fordert Änderungen rund ums Capri-Sun-Gelände.

Von Nicolas Lewe
Eppelheim. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) Rhein-Neckar hat sich näher mit den Planungen des Radschnellwegs Heidelberg-Schwetzingen auseinandergesetzt. Dieser soll auch die Gemarkungen der beiden Kommunen Plankstadt und Eppelheim kreuzen.
Norbert Schön, Vorstandsmitglied des ADFC Rhein-Neckar, erklärt gegenüber der RNZ, man setze sich für eine Streckenführung entlang der ehemaligen Maulbeerallee ein. Für "Unverständnis" sorge allerdings, dass "dieses Bodendenkmal Maulbeerallee" in den vergangenen Jahren an verschiedenen Stellen durch Straßenbau unterbrochen wurde.
So auch in Eppelheim. Auf RNZ-Nachfrage nennt Schön hier ganz konkrete "Lösungsvorschläge". Er warnt aber direkt: "Wahrscheinlich werden diese den Wild-Werken und dessen Mitarbeitern nicht gefallen."
Andererseits hatte wie berichtet Capri-Sun-Eigentümer Hans-Peter Wild selbst bereits angeboten, den von ihm 2020 von der Deutschen Bahn ersteigerten Bahndamm der Stadt Eppelheim für einen Radweg zur Verfügung zu stellen.
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Wild schwebt bekanntlich ein "normaler Radweg mit einer Breite von 2,50 Metern oder so" vor. ADFC-Sprecher Schön ist hierbei mit dem Capri-Sun-Eigentümer auf einer Linie. Auch er plädiert dafür, den aktuellen Spazierweg auf dem ehemaligen Bahndamm als solchen zu belassen und nicht auszubauen.
Die Leonie-Wild-Straße, die bis vor Kurzem nur für den landwirtschaftlichen Verkehr geöffnet war, solle dagegen komplett als Radschnellweg umgewidmet werden. Zurzeit werde diese Straße als Schleichweg für den motorisierten Mitarbeiterverkehr benutzt. "Dies würde dann nicht mehr gehen", macht Schön klar.
Und er fordert weiter: "Besonders der Lkw-Verkehr zu den Wild-Werken sollte verstärkt nach Süden über die Rudolf-Wild-Straße zur Speyerer Straße abgewickelt werden, sodass die Kreuzung dieser beiden Wild-Straßen nicht mehr so belastet wird."
Auch weitere Straßen auf der ehemaligen Maulbeerallee sollen, wenn es nach dem ADFC Rhein-Neckar geht, alleine dem Radverkehr vorbehalten werden. Sondergenehmigungen für nicht vermeidbaren Verkehr seien möglich.
Letzteres bezieht er auf Notfallfahrzeuge im Einsatz, wie zum Beispiel die Feuerwehr, und "wenige Anlieger-Kfz". "Durch die Nutzung vorhandener Straßen soll eine weitere Versiegelung von Ackerflächen vermieden werden", betont Schön.
Die inzwischen gewachsenen Biotope auf dem Eppelheimer Bahndamm sollen in ihrem Zustand belassen werden. Zum Beispiel müsse deshalb auch die Straße "Am Sportplatz" an die Radschnellweg-Standards angepasst werden. "Dann kann die Hecke dort erhalten bleiben", hofft der ADFC-Sprecher und ärgert sich: "Hier hat Eppelheim leider die historische Route unterbrochen."
Ebenfalls nichts hält er davon, den künftigen Radschnellweg Heidelberg-Schwetzingen direkt durch Eppelheim verlaufen zu lassen. "Einen Radschnellweg durch eine dicht besiedelte Gemeinde zu führen, erzeugt wegen der vielen Kreuzungen und Einmündungen viele Zielkonflikte", mahnt Schön vor dem Umsetzen einer solchen Variante.
Schon heute sei die Raumnot auf Eppelheims Straßen groß. Schön: "Die Radverkehrsinfrastruktur sollte mit mehr Kompromissmöglichkeiten entwickelt werden." Und er fügt hinzu: "Radverbindungen in Eppelheim sollten die einfache Zufahrt zur Maulbeerallee ermöglichen."
Die hauptsächliche Zielgruppe von Radschnellwegen seien im Allgemeinen Pendler. Um Berufstätige zum Umstieg zu bewegen, müsse auch der Radschnellweg Heidelberg-Schwetzingen "richtig gut werden: direkt, breit genug, wenige Stopps durch Vorfahrt oder durch Brücken". Sind diese Voraussetzungen nicht erfüllt, führe dies dazu, dass Berufspendler weiter mit dem Auto fahren.